Verheißung des Glücks
eine junge Dame gehört und was nicht, Ian! Ich werde diesen Mann heiraten.«
Ian schüttelte den Kopf. »Ich bringe es nicht fertig, deine Hoffnungen zu zerstören, Meli«, sagte er. Schon wollte ein Funke Hoffnung in ihr aufflackern, da fügte er hinzu: »Das überlasse ich lieber Ian One.«
»Ja, laut nur und hol Verstärkung!«, grollte sie. »Ihr werdet meine Meinung nicht ändern. Und glaubt nur nicht, mein Vater schlägt sich auf eure Seite. Im Gegensatz zum Rest dieser Familie liegt ihm nämlich etwas daran, dass ich glücklich bin.«
»Ich glaube, ihm ist wichtiger, dass dir nichts zustößt.«
Vierundzwanzigstes Kapitel
Lincoln machte sich keinerlei Hoffnungen, dass Melissas Onkel ihren Fehler einsehen und ihre Meinung ändern würden. Sie hatten ihn gewarnt, er hatte diese Warnung in den Wind geschlagen und dem jüngsten Ian vorher sogar noch gesagt, dass er etwas unternehmen würde. Spätestens wenn Melissa den MacFearsons sagte, was sie von ihren Schutzmaßnahmen hielt, würden sie erfahren, wie wenig er sich um das Verbot, sich ihrer Nichte zu nähern, scherte.
Die Vergeltung würde nicht lange auf sich warten lassen. Lincoln war auf alles vorbereitet. Den nächsten Tag verbrachte er außer Haus, weil er nicht wollte, dass seine Tante oder seine Kusine Zeuginnen einer unschönen Rauferei würden. So wie er die MacFearsons kannte, musste er mit dem Schlimmsten rechnen.
Gleichwohl hinterließ Lincoln ihnen eine Nachricht, damit sie wussten, wo sie ihn Finden konnten. Den Brüdern aus dem Weg zu gehen, war ohnehin zwecklos. Sonderbarerweise freute sich Lincoln beinahe ein wenig auf die Konfrontation. Gewinnen konnte er sie nicht, das wusste er, denn seine Gegner waren einfach zu zahlreich. Doch er würde die Kerle nicht ungeschoren davonkommen lassen.
Bald schien es ihm, als sei sein ganzes bisheriges Leben eine Vorbereitung auf diese Auseinandersetzung gewesen. Er war gut trainiert. In den vergangenen Jahren hatte er sich von den besten Kämpfern und den wüstesten Raufbolden des Königreiches so manchen Trick abgeschaut. Nie wieder wollte er sich so hilflos fühlen wie damals bei den Prügeleien mit den MacFearsons. Er hatte dafür gesorgt, dass er ihnen erhobenen Hauptes entgegentreten konnte, obwohl eigentlich gar nicht zu erwarten war, dass er ihnen noch einmal begegnen würde.
Mit drei oder vier Gegnern nahm Lincoln es inzwischen spielend auf. Waren es mehr, so musste er sich allerdings früher oder später geschlagen geben. Bei den MacFearsons konnte ihm das leicht zum Verhängnis werden. Diese Wilden wussten sicher noch nicht einmal, wie man das Wort >fair< buchstabierte.
Was auch immer geschah, er würde kämpfen, solange er konnte, denn er kämpfte um Melissa. Am Ende würde sie die Seine werden. Vorausgesetzt, er überlebte den Kampf. Es bestand nämlich durchaus die Möglichkeit, dass er dabei getötet würde.
Noch am gleichen Nachmittag erschienen die MacFearsons in Lincolns Club. Dort spielte er bereits seit Stunden Billard gegen ein paar der älteren Stammgäste und schlug die Zeit tot. Er war also geradezu erleichtert, als die MacFearsons endlich auftauchten. Da nur Mitglieder eingelassen wurden, kamen sie nur bis zur Eingangstür. Lincoln erfuhr, dass ihn eine größere Anzahl grimmig blickender Gentlemen mit schottischem Akzent erwartete, und ging zu ihnen hinaus.
Nur die Hälfte der Meute war gekommen, aber acht MacFearsons waren immer noch zu viele, um siegreich aus einem Kampf gegen sie hervorzugehen. Noch dazu sagte Lincoln ein Blick in die Runde, dass vor allem die jüngeren Brüder vor ihm standen. Der jüngste Ian und Dougall, Lincolns ehemaliger Freund, befanden sich allerdings nicht unter ihnen. Lincoln konnte nur vermuten, dass die Älteren inzwischen Prügeleien mieden. Nicht aus Vernunft, sondern eher aus Sorge um ihre morscher werdenden Knochen. Was nun den Jüngeren, die ihn vor dem Club erwarteten, an Erfahrung fehlte, würden sie durch Tempo und Ausdauer wieder wettmachen. Jetzt würde Lincoln erfahren, ob sich das jahrelange Training gelohnt hatte. Acht MacFearsons gleichzeitig wären selbst für einen Preisboxer eine große Herausforderung gewesen.
Um in dieser vornehmen Gegend Londons nicht allzu viel Aufsehen zu erregen, wollte Lincoln den Vorschlag machen, das Treffen in einem nahe gelegenen Sportclub fortzusetzen, der um diese Zeit noch geöffnet hatte.
Doch bevor Lincoln auch nur den Mund aufmachen konnte, wurde er schon geschubst, geschoben und
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