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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Leid tut. Wir haben einfach nicht gründlich genug darüber nachgedacht. Wie wütend Line nun sein wird, fiel uns übrigens auch erst später ein.«
    Melissa fühlte sich wie betäubt. Die MacFearsons hatten ihr Lincoln weggenommen, über ihren Kopf hinweg für sie entschieden. Dazu hatten sie kein Recht.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
     
    Als Ian Six berichtete, Melissa habe sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weigere sich, mit irgendjemandem zu sprechen, brach unter den MacFearson-Brüdern ein Streit aus. Es fehlte nicht viel, und die Auseinandersetzung wäre handgreiflich geworden. Besonders unbeliebt machte sich Charles, denn in dieser angespannten Situation ertrug niemand seinen Sarkasmus. Das lag sicher auch daran, dass alle ein furchtbar schlechtes Gewissen hatten.
    Ian One ging schließlich zur Duchess und erklärte ihr, was sich zugetragen hatte, damit sie sich wegen Melissas Verhalten keine allzu großen Sorgen machte. Eine Standpauke von dieser ebenso schönen wie Respekt gebietenden Dame den Kopf gewaschen zu bekommen, war Ians Laune nicht gerade zuträglich.
    Im Laufe der Jahre war er ruhiger und vernünftiger geworden. Doch in diesen Tagen merkte man davon nichts. Eigentlich hätte er Lachlan einen ausführlichen Brief schreiben müssen, aber in seiner derzeitigen Verfassung brachte er nur eine kurze Nachricht zustande. Ian One schrieb, er und seine Brüder hätten verhindert, dass Lincoln Burnett Melissa weiter den Hof machen konnte, und Melissa sei darüber sehr betrübt. Daher bat er Lachlan, doch ein wenig früher als eigentlich geplant nach London zu kommen. An seine Schwester Kimberly hingegen schrieb er keine Zeile. Mit einem äußerst unguten Gefühl sah er dem Zeitpunkt entgegen, wo er ihr erklären musste, was er und seine Brüder angerichtet hatten.
    Die MacFearsons beschlossen, bis zur Ankunft der
    MacGregors in London zu bleiben. Auf diese Art konnten sie die unangenehme Aussprache gleich hinter sich bringen und dann nach Schottland zurückkehren. Sie verbrachten viel Zeit im Hause der St. James, wo sie darauf warteten oder doch zumindest hofften, dass Melissa ihren Schock überwinden und ihnen endlich eine gewaltige Szene machen würde. Und zwar am besten noch bevor ihre Eltern ankamen. Danach konnte sie sich dann endlich wieder in die Aktivitäten der Saison stürzen. Lachlan und Kimberly würden in diesem Fall vielleicht nicht ganz so wütend sein.
    Die Duchess erlaubte den MacFearsons, ins Haus zu kommen. Nach ein paar Tagen lud Megan St. James die Brüder sogar ein, mit ihr zu speisen, denn sie taten ihr allmählich ein wenig Leid. Sie bot ihnen allerdings keine Zimmer in ihrem Haus an, denn verziehen hatte sie ihnen noch nicht. Großzügig und weltgewandt, wie sie nun einmal war, fand sie, es gehöre sich, den Verwandten ihres Schützlings die Wartezeit halbwegs angenehm zu gestalten, selbst wenn Melissa sich vielleicht im Augenblick wünschte, sie hätte diesen Zweig ihrer Familie nie kennen gelernt.
    An jenem Abend saßen die MacFearsons wieder einmal mit der Duchess im Speisesaal. Als das Dinner beinahe beendet war, meldete der Butler einen Besucher. »Ein unerwarteter Gast, Euer Gnaden.« Dann wandte er sich Ian Six zu. »Wenn Sie nic ht augenblicklich aufhören, auf meine Nase zu starren, Master Ian, werde ich meine Stelle in diesem Haus kündigen. Und ich glaube nicht, dass die Duchess darüber sehr erbaut wäre.«
    Der jüngste MacFearson errötete, und Megan sagte: »Im Gegenteil, ich wäre wirklich überaus ungehalten.«
    Ian wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber niemand bemerkte seine Verlegenheit, denn der besagte Gast stand bereits in der Tür. Genauer gesagt, füllte er mit seiner massigen Gestalt den Türrahmen fast völlig aus. Stille breitete sich aus, was bei einem Schock wie diesem nicht weiter verwunderlich war.
    Megan fing sich am schnellsten wieder. Sie stand auf und streckte Lincoln Burnett freundlich die Hand entgegen. »Sie sind zurück? Ich muss sagen, das überrascht mich nicht. Aber ich darf Sie ersuchen ... nehmen Sie Rücksicht auf mein kostbares Mobiliar.«
    Das war keine Bitte, es war ein Befehl. Die Duchess duldete partout keine Prügeleien in ihrem Haus.
    »Ja, Euer Gnaden«, antwortete Lincoln.
    »Schön. Dann lasse ich die Herren jetzt allein«, sagte die Dame des Hauses und gab dem Butler, der schon gehofft hatte, Zeuge der nun folgenden dramatischen Entwicklungen sein zu können, einen Wink. Enttäuscht verließ er gemeinsam mit der

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