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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.«
    Sobald Lincoln aus dem Zimmer war, sagte Lachlan zu seiner Frau: »Nun schau mich nicht so grimmig an!« Dabei hatte er noch nicht einmal zu ihr hingeschaut.
    »Mir geht es wie ihm«, fauchte Kimberly MacGregor. »Ich verstehe dich auch nicht.«
    »Du hast es doch gehört. Er kann nicht garantieren, dass er nicht wieder den Verstand verliert.«
    »Und ich kann nicht garantieren, dass ich nicht eines Tages ein Gewehr nehmen und dich erschießen werde«, antwortete sie hitzig. »Beides ist äußerst unwahrscheinlich. Aber seit wann lassen wir von irgendwelchen vagen Vermutungen unser Leben bestimmen?«
    »Du hast als Kind nie jemanden erschossen, Kimber. Aber Lincoln Burnett hat als Kind verrückt gespielt. Da liegt der Unterschied zwischen euch, und ich halte ihn für gravierend.«
    »Unsinn! Sag mir lieber, dass du ihn nur testen wolltest. Sonst lasse ich mir das Gewehr auf der Stelle bringen.«
    »Hör mal, Kimber ...«, begann Lachlan.
    Ian sagte: »Für einen echten Test müsste er halb tot sein und noch dazu halb wahnsinnig vor Schmerz.«
    »Schlag dir das aus dem Kop f . Ihr Männer denkt mir ohnehin viel zu viel. Das ist doch der Kern des Übels. Also hört endlich auf damit!«
    Meli wartete in der Eingangshalle. Lincoln wünschte, sie stünde nicht dort. Er brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, wie kläglich er gescheitert war, aber er musste es gar nicht tun. Erwartungsvoll und au f geregt eilte sie ihm entgegen. Doch dann sah sie sein Gesicht.
    Gleichwohl wollte Melissa Gewissheit. »Er lässt es nicht zu, dass du mich heiratest? Er will mich dir nicht geben?«
    »Nein.«
    Sie weinte nicht. Ihm war zum Weinen zumute. Sie begann nicht zu toben. Das hätte er am liebsten getan.
    Sie sagte nur mit fester Stimme: »Dann nimm mich mit.«
    Erst wollte Lincoln seinen Ohren nicht trauen. Doch dann merkte er, dass er plötzlich wieder Luft bekam. Trotzdem fragte er: »Bist du dir ganz sicher?«
    »Ja. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn mein Vater gegen dich entscheidet. Ich habe sogar schon einen Brief an meine Mutter geschrieben, damit sie sich keine Sorgen macht. Aber ich habe geglaubt, ich könnte ihn zerreißen und ihn wegwerfen, anstatt ihn ihr zu schicken. Meine Eltern werden schon noch vernünftig werden — wenn wir erst verheiratet sind. Also nimm mich mit, aber tu es schnell. Sicher kommen sie gleich heraus und wollen mir erklären, warum sie sich so albern benehmen.«

Fünfunddreißigstes Kapitel
     
    Melissa mahnte zur Eile, weil sie annahm, dass sie wie die meisten jungen Paare, die gemeinsam durchbrannten, nach Schottland entfliehen würden. Dort gab es weder Wartezeiten noch lästige Formalitäten, die schnell entschlossene Heiratswillige aufhielten. Bei ihnen war durchaus Eile geboten, denn Melissa rechnete damit, dass ihre Familie ihnen folgen und sie davon abhalten würde, einen schweren >Fehler< zu begehen.
    Für Lincoln hingegen war Eiligkeit offenbar nicht das höchste Gebot. Als sie die Stadt in Richtung Süden statt in Richtung Norden verließen, dachte Melissa, er wüsste eine wenig befahrene Route, die sie am Ende nach Schottland führen würde. Doch bald hörte sie auf, darüber nachzudenken.
    Schon seit sie gemeinsam das Haus verlassen hatten, hielt Lincoln ihre Hand. Sie starrte angespannt aus dem Fenster der Kutsche, bis er sanft mit den Lippen über ihre Finger strich.
    Melissas Atem stockte, als sie Lincoln in die Augen sah. Die Art von Blicken, die er in der Öffentlichkeit wohlweislich vermieden hatte, musste er nun nicht mehr verstecken, und sie sagten ihr, wie sehr er sie begehrte. Lincolns Augen zogen Melissa in ihren Bann, und bald lag sie an seiner Brust. Ihre Herzen begannen, im gleichen Takt zu schlagen. Er küsste ihre Stirn, ihre Schläfen, ihre Lippen. Sie hatte ihn so sehr vermisst, hatte bereits geglaubt, ihn für immer verloren zu haben. Diese und noch viele andere Gefühle legte sie in den Kuss, mit dem sie den seinen erwiderte. Auch Verzweiflung mischte sich darunter. Denn noch waren sie nicht verheiratet und es konnte noch so vieles geschehen.
    Bald hörte Lincoln jedoch wieder auf, sie zu küssen. Zu leicht hätten die Küsse etwas in Gang setzen können, das dann nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre. Melissa hätte es geschehen lassen. Aber sie kannte Lincolns Auffassung. Er wollte, dass alles perfekt war, wenn sie zum ersten Mal ganz zusammengehörten. Auch wenn er sie nun nicht mehr

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