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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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die eines Tages in so gnadenloser Weise von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.«
    »Die Brüder meiner Frau haben mir ihre Version von dieser Vergangenheit geschildert«, erklärte Lachlan unnötigerweise. »Nun würde ich gerne hören, was Sie dazu zu sagen haben.«
    Lincoln nickte. Damit hatte er gerechnet. Dem Mann, dessen Tochter er heiraten wollte, würde er bereitwillig sein ganzes bisheriges Leben offen legen.
    Mit fester Stimme erzählte Lincoln alles, woran er sich erinnern konnte. Er ließ nichts aus und beschönigte auch nichts. Seine Schilderungen nahmen fast eine ganze Stunde in Anspruch, denn immer wieder wurde er durch Fragen unterbrochen. Sogar Ian schaltete sich gelegentlich ein.
    Zum Abschluss sagte Lincoln: »Was damals geschah, war eine Folge vieler unglücklicher Umstände. Das hing auch mit dem Tod meines Vaters zusammen. Ich konnte nie richtig um ihn trauern. Wie die meisten Jungen in meinem Alter glaubte ich, Tränen seien nur etwas für Schwächlinge und ich müsste mich deswegen schämen. Stattdessen war ich wütend, weil er mich verlassen hatte. Aber auch meine Mutter war nicht mehr da, obwohl wir gemeinsam in einem Haus wohnten. Nach Vaters Tod sah ich sie kaum noch. So verlor ich beide beinahe zur selben Zeit und in meinem Leben klaffte eine gewaltige Lücke. Ich hatte keine Geschwister, und es gab keine anderen Kinder in der Gegend. In dieser Situation tra f ich eines Tages die MacFearsons. Dougi wurde der Bruder, den ich mir immer gewünscht hatte. Ihn nach ein paar Jahren nur wegen eines dummen Missverständnisses ebenfalls zu verlieren, brachte meine ganze Wut, meinen ganzen Zorn zurück.«
    »Wir haben erst gestern Abend erfahren, dass Dougi damals gestolpert und auf deine erhobenen Fäuste gefallen ist«, erklärte Ian. »Er sagte, es sei ihm damals zu peinlich gewesen, uns das zu sagen. Außerdem wusste er gar nicht, dass wir dich von ihm f ern hielten.«
    »Was aber sicher nichts an euren grundsätzlichen Bedenken gegen mich ändert.«
    »Nein. Deine Wut, so verständlich sie inzwischen auch sein mag, hat dir den Verstand geraubt. Ein Junge, der kaum noch stehen kann, der verletzt ist und sich trotzdem immer weiter prügelt, ist verrückt. Anders kann man das nicht nennen. Immer wieder versuchten wir, dich davon abzubringen. Wir schickten dich weg, wir ließen dich stehen. Aber du wolltest nicht aufhören.«
    Lincoln seufzte. »Ich erinnere mich nur daran, dass William einmal sagte, ich solle nach Hause gehen und dort bleiben, bis meine Knochen wieder heil seien. Aber ich wollte unbedingt zu Dougi und ihn um Verzeihung bitten. Nur zwei Dinge trieben mich damals noch an — die Schmerzen und der Wunsch, wieder Dougis Freund sein zu können.«
    »Du vergisst den dritten Punkt — deine unbändige Wut«, entgegnete Ian. »Sie war nicht zu übersehen. Der Schmerz mag mit zu deinem sonderbaren Verhalten beigetragen haben, aber es war deine Wut, die dich immer wieder gegen uns anrennen ließ. Du wolltest jeden niederschlagen, der sich dir in den Weg stellte. Nur weil du selbst schwer verletzt warst, konntest du keinen größeren Schaden anrichten.«
    »Ich weiß, was du denkst, Ian. Aber du täuschst dich. Ich würde Melissa niemals etwas zu Leide tun. Außerdem glaube ich nicht, dass ich damals den Verstand verloren hatte. Vielleicht verhielt ich mich nicht ganz normal. Aber es geschah aus einem Gefühlsgemenge von Wut, Schmerz und Verzweiflung heraus und ist danach nie wieder vorgekommen. Eine derart unglückliche Verknüpfung widriger Umstände hat sich nie in meinem Leben wiederholt.«
    »Und Sie können mit voller Überzeugung sagen, dass Sie auch in Zukunft Ihre Gefühle immer unter Kontrolle haben werden?«, fragte Lachlan nun.
    Lincoln wollte es ihm auf der Stelle versprechen, aber er dachte an die Lücken in seiner Erinnerung. »Nein«, musste er zugeben. Noch bevor er das Wort über die Lippen gebracht hatte, wusste er, dass er damit das Urteil über sich gesprochen hatte.
    »Dann kann ich Ihnen meine Tochter nicht anvertrauen«, sagte Lachlan mit aufrichtigem Bedauern. »Es tut mir Leid.«
    Lincoln fühlte sich, als drücke ihm jemand die Kehle zu. Er hatte gewusst, dass diese Unterredung so ausgehen konnte, aber wirklich gerechnet hatte er damit nicht. Glaubten diese Menschen denn tatsächlich, es gäbe für irgendetwas im Leben eine Garantie?
    Er war so niedergeschlagen, dass er kaum sprechen konnte. »Ich verstehe. Oder vielmehr — nein. Eigentlich verstehe ich es

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