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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kloster im Jahr zuvor verlassen, war aber vor zwei Tagen von ihren aufgebrachten Verwandten in seinen Schutz zurückgebracht worden. Hier sollte sie auf ihren Bruder warten, der sie aufs Land bringen würde. Den Gerüchten zufolge hatte Colettes Verhalten in den Pariser Salons ziemliches Aufsehen erregt. Helena fasste den Fremden ins Auge, der jetzt näher kam. »Was für eine Art von Mann seid Ihr denn dann?«
    Sein großer Mund, etwas schmal und faszinierend beweglich, zuckte, als er vor ihr stehen blieb. »Ein Engländer.«
    An seiner Aussprache hätte sie das nie erkannt - ihm fehlte jeglicher Akzent. Trotzdem erklärte diese Enthüllung einiges. Sie hatte gehört, dass Engländer oft groß und ziemlich verrückt waren - selbst nach den laxen Pariser Maßstäben.
    Noch niemals war sie einem begegnet. Diese Tatsache verriet der Ausdruck ihrer berückend kristallblauen Augen. Im silbrigen Licht konnte Sebastian nicht erkennen, ob sie blau, grün oder grau waren. Und er bedauerte, nicht verweilen zu können, um das zu klären. Er hob die Hand und strich mit einem Finger über ihre Wange. »Noch einmal, Mademoiselle, meinen Dank!«
    Widerstrebend schickte er sich an zu gehen, sagte sich, er müsste es tun. Und zögerte trotzdem.
    Etwas schimmerte in der Finsternis - er hob den Kopf. Direkt hinter ihr hing eine Mistel von einem der Äste der Linde.
    Es war kurz vor Weihnachten.
    Sie hob den Kopf, folgte seinem Blick. Betrachtete die hängende Mistel. Dann musterte sie eindringlich seine Augen, seine Lippen.
    Ihr Gesicht glich dem einer französischen Madonna - nicht pariserisch, sondern dramatischer, lebendiger. Sebastian verspürte einen Urtrieb, stärker als je zuvor. Er beugte sich zu ihr hinab.
    Langsam … ließ ihr reichlich Zeit, zurückzutreten.
    Sie tat es nicht. Hob ihr Gesicht seinem entgegen.
    Seine Lippen berührten ihre zum keuschesten Kuss seines Lebens. Er spürte, wie ihre Lippen unter seinen zitterten, ihre Unschuld drang ihm bis in die Knochen.
    Danke. Mehr sagte der Kuss nicht, mehr gestattete er nicht.
    Sebastian hob den Kopf, konnte aber noch nicht zurücktreten. Brachte es nicht fertig. Ihre Blicke begegneten sich, ihr Atem vereinte sich …
    Erneut näherte er sich ihr. Diesmal stellten sich ihre Lippen den seinen noch weicher, großzügiger, tastend. Der Drang zu verschlingen war stark, aber er zügelte ihn, nahm nur, was sie unschuldig bot und gab nicht mehr als das zurück. Ein Austausch - ein Versprechen - obgleich er die Hoffnungslosigkeit erkannte, genau wie sicherlich sie auch.
    Es kostete Mühe den Kuss zu beenden, ihn schwindelte ein wenig. Er konnte ihre Wärme entlang seines Körpers spüren, obwohl er sie nicht berührt hatte. Jetzt zwang er sich, Haltung anzunehmen, nach oben zu schauen, Atem zu schöpfen.
    Sein Blick fiel auf den Mistelzweig. Impulsiv griff er über sich und riss den baumelnden Zweig ab - das Gefühl des Pflanzlichen zwischen seinen Fingern gab ihm etwas Reales, etwas von dieser Welt, woran er sich festhalten konnte.
    Er machte noch einen Schritt rückwärts, bevor er sich gestattete, ihrem Blick zu begegnen. Dann salutierte er mit dem Zweig, neigte den Kopf. »Joyeux Noel!«
    Indessen bewegte er sich weiter rückwärts, lenkte seine Augen an ihr vorbei zum Haupttor, durch das er eingedrungen war.
    »Geht dort entlang.«
    Helena, der das Blut in den Ohren pochte vor lauter Benommenheit, winkte ihn in die entgegengesetzte Richtung. »Wenn Ihr an der Mauer angelangt seid, folgt ihr, weg vom Kloster. Bald findet Ihr eine hölzerne Tür. Ich weiß nicht, ob sie zugesperrt ist oder …« Sie zuckte die Achseln. »Die Mädchen benützen sie, wenn sie sich rausschleichen. Sie führt auf eine Allee.«
    Der Engländer sah sie an, musterte sie, dann neigte er abermals den Kopf. Seine Hand war in seine Tasche geglitten, hatte den Zweig in ihren Tiefen verstaut. Sein Blick blieb auf sie gerichtet, als er sagte: »Au revoir, Mademoiselle!«
    Dann drehte er sich um und verschmolz mit der Dunkelheit.
    In weniger als einer Minute sah sie ihn weder noch hörte sie ihn mehr. Helena raffte ihren Umhang enger um sich, holte Luft, hielt sie an - versuchte, den Zauber, der sie umfangen hatte, festzuhalten - dann tappte sie widerwillig weiter.
    Es war, als träte sie aus einem Traum. Die Kälte, die sie bis jetzt nicht bemerkt hatte, durchschnitt ihr Gewand; sie erschauderte und ging schneller. Nun hob sie die Hand und berührte ihre Lippen, behutsam, verwundert. Sie spürte noch die

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