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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Wärme, den wissenden Druck.
    Wer war er wirklich? Sie wünschte, sie wäre kühn genug gewesen, ihn zu fragen. Aber vielleicht sollte sie es auch gar nicht wissen. Aus so einer Begegnung konnte nichts entstehen - aus dem ungreifbaren Versprechen eines Kusses …
    Warum war er hier gewesen? Zweifellos würde sie das morgen früh von Colette erfahren. Aber ein Irrer?
    Sie lächelte zynisch. Nie würde sie dem Glauben schenken, was der Comte de Vichesse behauptete. Und wenn der Engländer irgendwie beabsichtigt hatte, ihrem Vormund ein Schnippchen zu schlagen, war es ihr eine Genugtuung ihm dabei geholfen zu haben.

1
    November 1783
London

    Colette hatte sich geweigert, seinen Namen zu verraten - den ihres irren Engländers; aber da stand er, groß, schlank und so attraktiv wie eh und je, wenn auch sieben Jahre älter. Umgeben von gepflegter Konversation, auf dem Weg von einer Gruppe zur nächsten, blieb Helena wie angewurzelt stehen.
    Auf Lady Morphleths Soirée herrschte Hochstimmung. Es war Mitte November und die hochrangige Gesellschaft hatte sich unisono auf die festliche Jahreszeit eingestellt. Stechpalmen in Hülle und Fülle, der Duft von Tannengrün erfüllte die Luft. In Frankreich war die Zeit vor la nuit de Noel schon lange ein Vorwand für Extravaganzen. Obwohl die Verbundenheit zwischen London und Paris allmählich lockerer wurde, zog London in dieser Hinsicht noch mit. Der Glitzer, der Glamour, die Üppigkeit und die Pracht, die Zerstreuungen der noblen Kreise kamen dem des französischen Hofes gleich. Was ehrliche Lebensfreude anging, übertrafen sie ihn sogar; denn hier gab es keine Bedrohung durch Unruhen, keine canaillen , die sich in den Schatten hinter den Mauern zusammenrotteten. Hier konnten diejenigen, die ihrer Herkunft und Güter gemäß der Elite angehörten, unbekümmert lachen und frei den Wirbel von Aktivitäten, die in den Wochen vor den Festlichkeiten zu Christi Geburt stattfanden, genießen.
    Der kleinere Raum, in den sich Helena gewagt hatte, war überfüllt. Während sie dastand und in den Hauptsalon starrte, schwand das unablässige Geplapper aus ihrer Wahrnehmung.
    Eingerahmt von einem Flurgewölbe, hielt er - der wilde Engländer, der sie als Erster geküsst hatte - inne, um mit irgendeiner Lady zu plaudern. Ein Hauch von Lächeln umspielte seine Lippen, immer noch schmal, immer noch von träger Sinnlichkeit. Helena erinnerte sich, wie sie sich auf ihren angefühlt hatten.
    Sieben Jahre.
    Ihr Blick huschte über ihn. Im Klostergarten hatte sie ihn nicht so genau gesehen, um irgendwelche Veränderungen feststellen zu können; doch er bewegte sich mit derselben katzenhaften Anmut, die sie seinerzeit bei einer Person von solcher Größe völlig überraschte. Sein blasses Gesicht, frei von Puder und Schönheitspflästerchen schien jetzt härter, strenger. Seine Haare wellten sich in honigfarbenen Locken, die ein schwarzes Band zusammenhielt.
    Sein Anzug wies zurückhaltende Eleganz auf. Jedes Kleidungsstück trug den Stempel eines Meisters: von dem Wasserfall teurer Mechlinspitze am Hals bis zu der üppigen Länge derselben Spitze über seinen großen Händen, dem exquisiten Schnitt seines silbergrauen Jacketts und den dunkler grauen Breeches. Andere hätten das Jackett mit Samt oder Posamenten besetzen lassen. Er zog es schmucklos vor, bis auf große Silberknöpfe. Seine Weste, dunkles Grau, reich mit Silber bestickt, blitzte, wenn er sich bewegte, und vermittelte zusammen mit dem Jackett den Eindruck einer luxuriösen Verpackung, die einen Preis ahnen ließ, der üppig und sündig war.
    In einem Salon von überbordender Pracht dominierte er dennoch, und das nicht nur wegen seiner Größe.
    Falls die letzten Jahre überhaupt Spuren hinterlassen hatten, dann war es diese Präsenz, die undefinierbare Aura, die mächtigen Männern anhaftete. Sebastian war noch mächtiger, arroganter und rücksichtsloser geworden. Dieselben sieben Jahre hatten sie zur Expertin gemacht. Macht war für sie genauso offen erkennbar wie die Farbe einer Haut.
    Fabien de Mordaunt, Comte de Vichesse, der Aristokrat, der entfernte familiäre Verbindungen schamlos ausgenutzt hatte, um sich zu ihrem Vormund berufen zu lassen, strahlte dieselbe Aura aus. In den letzten sieben Jahren war sie mächtigen Männern gegenüber immer misstrauischer und zuletzt ihrer überdrüssig geworden.
    » Eh bien! Wie geht es, ma cousine ?«
    Helena drehte sich um, nickte kühl. » Bon soir, Louis.« Er war nicht ihr Cousin, nicht

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