Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
ihn kopfschüttelnd musterte. »Ich weiß mit Bestimmtheit, dass du eine klassische Erziehung genossen hast … und möchte die Arbeit deines Intellekts nicht behindern.« Er schlug Martin auf die Schulter. »Wenn du gründlich nachdenkst, wird dir die Antwort einfallen.«
    Damit spazierte Sebastian weiter; Martin sah ihm wohlwollend, aber mit gerunzelter Stirn hinterher.
    Die Bibliothek war tatsächlich verlassen, als er dort anlangte. Er sah sich im Raum um, dann schlenderte er zu dem großen Schreibtisch, der quer in einer Ecke stand. Dahinter befand sich ein bequemer Lehnstuhl. Sebastian setzte sich, streckte die Beine aus, verschränkte die Hände und wartete auf das Erscheinen seiner Duchess in spe.

    Helena bemerkte Louis erst, als sie sich nach einem Plausch von Theres Osbaldestone abwandte und ihn auf sich zukommen sah. Sie neigte den Kopf, wollte sich an ihm vorbeimogeln.
    Stattdessen legte er eine Hand auf ihren Arm. »Du musst mitkommen, schnell.«
    Louis schien sehr aufgeregt. Er trappelte von einem Fuß auf den anderen.
    »Warum? Was ist passiert?«
    »Da ist jemand und Onkel Fabien verlangt, dass du dich mit ihm triffst.«
    »Fabien? Was soll das?« Helena war überrumpelt und ließ sich von Louis zur Seite des Raumes ziehen. »Wen kennt Fabien hier?«
    »Das ist unwichtig. Später werde ich alles erklären. Aber ich kann dir eins sagen - es ist in Fabiens Sinne, dass du dir anhörst, was dieser Gentleman zu sagen hat.«
    »Ihn anhören?«
    »Oui.« Louis zerrte sie, so unauffällig es ging, weiter zu einer Tür. »Dieser Mann wird eine Bitte äußern - eine Einladung. Du sollst sie dir anhören und dann akzeptieren. Comprends? «
    »Ich verstehe überhaupt nichts«, klagte Helena. »Hör auf zu zerren!« Sie riss ihren Arm los, bedachte Louis mit einem giftigen Blick, dann glättete sie ihre Robe. »Warum sollte ich jemanden auf Fabiens Wunsch treffen - aber wenn, dann mag ich es keinesfalls in unschicklicher Weise!«
    Louis biss die Zähne zusammen. »Vite, vite! Er wird nicht ewig warten.«
    Helena seufzte resigniert. »Also gut, wo soll ich ihn aufsuchen?« Sie folgte Louis durch die Tür in einen Korridor.
    »In der Bibliothek.«
    »Allons!« Helena winkte Louis weiter. Sie hatte wenig Vertrauen zu Louis, hielt aber große Stücke auf Fabiens Vernunft. Ihr Vormund war kein Mann, der etwas riskierte, das keinen Wert für ihn hatte. Wenn Fabien wünschte, dass sie mit einem Gentleman zusammenkam, dann gab er dafür eine Erklärung. Fabiens Macht über sie war ihr zwar zutiefst zuwider, aber aus Klugheit fügte sie sich seinen Wünschen, bis sie sich von ihm befreit haben würde.
    Louis führte sie zu einer langen Galerie, dann öffnete er etwas zögernd eine Tür und spähte durch den Spalt. »Bon - da wären wir! Die Bibliothek.« Er winkte sie hinein.
    Helena setzte sich in Bewegung.
    M’sieur de Sèvres senkte die Stimme. »Ich werde euch allein lassen, aber bleibe in der Nähe, um dich in den Ballsaal zurückzugeleiten, falls du es wünschst.«
    Helena runzelte die Stirn, dankbar für die Maske, als sie über die Schwelle trat. Was meinte Louis damit? Falls sie es wünschte? Warum …?
    Die Bibliothekstür schloss sich leise hinter ihr. Sie ließ den Blick durch den Raum wandern in Erwartung eines Gentleman, der sich hier aufhielt; aber es war keiner da. Niemand erhob sich aus einem der großen Lehnstühle vor dem Kamin, niemand saß hinter dem Schreibtisch.
    Sie drehte sich nach allen Seiten um. Bücherregale säumten die Wände. Die hohen Fenster waren vorhanglos, aber draußen herrschte Dunkelheit. Es gab Lampen, angezündet aber auf kleine Flamme gedreht, auf Beistelltischen und Anrichten, die ein sanftes Licht verbreiteten und die Tatsache enthüllten, dass der Raum leer war bis auf sie. Von ihrem Standort aus konnte sie alles überblicken, alles außer…
    Der riesige Schreibtisch schnitt eine Ecke des Raumes ab. Dahinter, in der Wand neben der Ecke, entdeckte sie eine geschlossene Tür. Ein kleines Stück davor stand ein Lehnstuhl mit einer hohen Lehne, aber der Sitz war durch den Schreibtisch verdeckt. Auf einem Beistelltisch links daneben befand sich eine Lampe, die wie die anderen milde flackerte.
    Beherzt ging sie auf den Schreibtisch zu. Sie wollte den Stuhl überprüfen, bevor sie zu Louis zurückkehrte und ihm sagte, dass Fabiens Freund nicht erschienen war. Dicke Aubusson-Teppiche dämpften das Klacken ihrer Absätze. Helena ging um den Schreibtisch herum - und sah eine Hand, die

Weitere Kostenlose Bücher