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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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viel Lust sie ihm zurückgab.
    Sie musste den Dolch so schnell wie möglich finden. Und dann fliehen.
    Das Haus schlief bereits, obwohl es erst elf Uhr war. Irgendwo hatte sie eine Uhr schlagen hören, als sie aus ihrem Zimmer schlich. Helena hatte überlegt, ob sie bis zwölf Uhr warten sollte; aber bis dahin wären sicher alle Lampen gelöscht. Die meisten waren es bereits; aber noch brannten genug, um zu sehen, wohin sie ging.
    Somersham Place war zu groß und noch zu fremd. Sie konnte nicht riskieren, in totaler Dunkelheit herumzuirren. Und sie war sich sicher, dass Sebastian, der einzige, den sie fürchtete zu treffen, sich erst spät schlafen legte. Wahrscheinlich war er in seinem Arbeitszimmer und sah Papiere durch. Das hoffte sie zumindest inständig.
    Ein reich verzierter Dolch von nicht unbeachtlichem Wert - wo würde er ihn aufbewahren?
    Nicht in einem der Räume, die sie bis jetzt gesehen hatte. Bei einer im Flüsterton abgehaltenen Konferenz mit Louis hatte sie erfahren, dass er ihn auch noch nicht entdeckt hatte. Weder er noch dieses Frettchen von Villard hatten eine Ahnung, wo er stecken könnte. So viel zu Louis Hilfe.
    Sie war an der Galerie angelangt, bog in die Richtung ab, in der Sebastian immer verschwand, wenn er sich zum Essen umzog. Ein solches Objekt bewahrte er wohl kaum in seinem Schlafzimmer auf; aber in seiner Suite gab es zweifellos ein Privatzimmer - einen Raum, in dem sich seine Kostbarkeiten versammelten, die Dinge, die ihm etwas bedeuteten.
    Ob der Dolch unter diese Kategorie fiel, wusste sie nicht, aber … angesichts der Neigungen mächtiger Männer vermutete sie es. Fabien hatte nicht erwähnt, wie Sebastian in den Besitz eines Erbstücks der Familie de Mordaunt gelangt war. Louis hatte davon auch keine Ahnung. Helena hätte es gerne gewusst - abgesehen von allem anderen; wenn sie wüsste, wie Sebastian den Dolch einschätzte, dann würde ihr das bei ihrer Suche helfen. Außerdem wüsste sie dann, wie schnell sie rennen müsste, sobald sie ihn in Händen hätte.
    Sebastians Räume zu finden war nicht schwer. Die Üppigkeit der Vorhänge, Möbel und Vasen sagten ihr, dass sie den richtigen Gang erwischt hatte; das Wappen, das in die massive Eichentür am Eingang geschnitzt war, bestätigte es.
    Kein Licht schimmerte unter der großen Tür oder der kleinen rechts hervor. Ladys nach links, Gentlemen nach rechts - sie betete, dass die Engländer derselben Tradition folgten. Mit angehaltenem Atem öffnete sie die kleine Tür, die geräuschlos aufging. Sie spähte hinein.
    Mondlicht strömte durch die offenen Vorhänge der Fenster, erleuchtete einen großen Salon, luxuriös eingerichtet, aber definitiv maskulin.
    Der Raum war leer.
    Helena huschte eilig hinein. Aufmerksam schaute sie herum und entdeckte, worauf sie gehofft hatte. Einen Trophäenschrank. Sie stellte sich auf Zehenspitzen davor und betrachtete die Gegenstände: eine Peitsche mit Silbergriff; ein gravierter Pokal; ein Goldteller mit einer Inschrift; verschiedene Gegenstände, Schleifen, Orden - aber kein Dolch.
    Sie sah sich um, begann den Raum abzugehen, prüfte die Oberflächen kleiner Konsolen und Anrichten, durchsuchte alle Schubladen. Am Schreibtisch angelangt, überflog sie die Platte, dann kontrollierte sie auch hier die Schubladen. Keine war zugesperrt, keine enthielt einen Dolch.
    »Peste!« Sie richtete sich auf, sah sich ein letztes Mal um und bemerkte, dass das, was sie auf einem Podest für eine Uhr im Glasgehäuse gehalten hatte, sich aus diesem besseren Winkel als etwas anderes herausstellte.
    Sie ging rasch zu dem Podest, wurde langsamer, als sie sich näherte. Das Objekt da unter dem Glas war kein Dolch. Es war …
    Neugierig untersuchte sie es genauer.
    Das silbrige Licht lag wie eine Vergoldung auf den schlanken Blättern eines getrockneten Mistelzweiges.
    Diesen Zweig hatte sie schon einmal gesehen. Kannte den Baum, an dem er gewachsen war.
    Erinnerte sich - allzu gut - an die Nacht, in der er genommen wurde, abgebrochen, in Sebastians Tasche gesteckt.
    Ein Teil ihres Verstandes blieb ungläubig - wie konnte sie sicher sein, dass es derselbe Zweig war? Was für ein Unsinn - und dennoch …
    Ich habe dich nie vergessen.
    Seine Worte vor zwei Abenden. Wenn sie ihren Augen traute, hatte er die Wahrheit gesagt.
    Was bedeutete … dass er möglicherweise tatsächlich von Anfang an vorgehabt hatte, sie zu heiraten …
    Fingerspitzen berührten das kalte Glas. Helena starrte die schlanken Blätter, die

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