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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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forsch, als würde er ihr seine Existenz, seine Vergangenheit und in gewissem Sinne auch seine Zukunft zu Füßen legen. Das nicht gerade Schmeichelhafte, sowie auch das Lobenswerte, enthüllte er alles ohne Einschränkung, vertraute auf ihr Verständnis und ein mildes Urteil.
    Was sie auch für ihn bereithielt.
    Die Tage plätscherten ruhig dahin und sie verfiel immer mehr seinem Bann. Die Sehnsucht, nach dem, was er ihr alles bot und was sie für sich fordern könnte, wurde noch verzweifelter.
    Und sie wusste, dass sie es nicht bekommen konnte.
    Sie wünschte flehentlich, sie könnte ihm von Fabiens Plan erzählen; seine gegenwärtige Sanftmut täuschte sie nicht darüber hinweg, was für eine Art Mann er grundsätzlich war. Rücksichtslos, hart, und irgendwann hatte es zwischen ihm und Fabien Rivalität gegeben - ganz sicher! Wenn sie ihm ihre Geschichte erzählte, ihm die Briefe zeigte … würde er sich zweifellos fragen, ob sie nicht von Anfang an Fabiens Schachfigur gewesen war und jetzt, nachdem sie die ganze Pracht des Lebens einer Duchess erfuhr, die Seiten gewechselt hatte.
    Er hatte ihr erklärt, welchen Grad an Engagement er von ihr erwartete, klar gesagt, dass er ihr Einverständnis nicht auf Grund der materiellen Vorteile, die sie genießen würde, haben wollte. Bei so viel Vertrauen seinerseits konnte sie jetzt nicht seinen Antrag annehmen, ihm die Briefe zeigen, seinen Schutz verlangen und damit riskieren, dass er bis in alle Ewigkeit ihren Motiven misstrauen würde.
    Wenn er es überdies ablehnte, ihr zu helfen? Sie hätte ihm alles erzählt und er verweigerte seine Hilfe? Was, wenn seine Beziehung zu Fabien von solcher Natur war, dass er sie dann konsequenterweise vollkommen ablehnte?
    Sie würde nie den Dolch erhalten und Ariele …
    Es ihm zu erzählen war ein Risiko, das sie nicht eingehen konnte.
    Stattdessen sah sie die Tage dahinschwinden, sah, wie der Zeitpunkt, den Dolch zu stehlen, unerbittlich näher rückte. Stur klammerte sie sich an ein letztes atemloses Aufbegehren. Weigerte sich, auf die letzten kostbaren Momente in der Wärme von Sebastians Gesellschaft, in der Geborgenheit seiner Umarmung zu verzichten.
    Ihre letzten Stunden Glücklichseins.
    Wenn sie ihn erst einmal verraten hatte und aus Somersham geflohen war, würde ein Teil ihres Lebens beendet sein. Kein anderer könnte ihr je so viel bedeuten wie mittlerweile er - kein anderer könnte seinen Platz einnehmen.
    In ihrem Herzen - damit hatte er Recht gehabt. Die Antwort auf seine Frage war dort bereits eingraviert - das stand fest.
    Und sie wusste, dass sie nie Gelegenheit haben würde, es ihm zu sagen.
    Ein schlechtes Gewissen und ein dräuendes Gefühl von unmittelbar bevorstehendem Verlust lasteten auf ihrer Seele in den Stunden, die sie reitend, redend, durchs Haus spazierend mit ihm verbrachte. Sie hielt ihr Dilemma in Schach, schloss es in einem kleinen Winkel ihres Bewusstseins ein, aber es war trotzdem da.
    Im Übrigen bedauerte sie es zutiefst, dass sie sich nie wieder lieben würden. Seine Haltung war absolut edel und sie wagte nicht ihn unter Druck zu setzen - sie hatte nicht das Recht dazu. Etwas von ihm zu verlangen, was ihr rechtmäßig nur zustand, wenn sie vorhätte, seine Frau zu werden. Nein, sein Verhalten war das bessere, auf jeden Fall das klügere.
    Trotzdem bedauerte sie den Verlust der Nähe, die sie ja erlebt hatten. Erst jetzt begriff sie wirklich die Bedeutung des Wortes ›Intimität‹. Der Akt hatte sie tiefer verkettet als erwartet. Auf irgendeine Weise hatte er ein unlösbares Band zwischen ihnen geknüpft. Nachdem sie diese Freuden einmal genossen hatte, würde sie sich immer danach sehnen, sie noch einmal zu erleben.
    Doch das würde ihr nicht mehr vergönnt sein.
    Aber sie hatte keine Wahl. Ariele war ihre Schwester, für die sie die Verantwortung trug.
    Sebastian beobachtete sie, ließ sich nicht täuschen von ihrem Lachen, ihrer Heiterkeit. Dahinter wurde sie immer zerbrechlicher, das Licht in ihren Augen wurde täglich schwächer. Mit allen ihm bekannten Mitteln ermutigte er sie, ihm zu vertrauen, und er wusste, dass sie das auf logischer Ebene auch tat. Emotionell indessen …
    Trotz allem brachte er es nicht fertig, sie unter Druck zu setzen, nicht aus Mangel an Selbstsicherheit, sondern schlicht, weil er - der nie aus Rücksicht auf die Gefühle eines anderen vor einer Maßnahme zurückgeschreckt war - es nicht fertig brachte, ihre zu verletzen.
    Nicht noch mehr, als sie es bereits

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