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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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waren. Natürlich kam es ihr nicht in den Sinn, dass er wusste … Sebastian bezweifelte, dass sie auch nur ahnte, wie viel er, jedes Mal wenn ihr Blick abwesend wurde, sah - bevor sie merkte, dass er sie beobachtete und ihre lächelnde Maske wieder aufsetzte.
    Ganz bestimmt waren es die Briefe! Sie befanden sich immer noch in ihrem Zimmer, versteckt hinter ihrem Schmuckkasten. Er hatte ihr Zimmer ein paar Mal, als sie sich im unteren Teil des Hauses aufhielt, betreten und nachgesehen. Beide Briefe verrieten, dass sie sehr häufig gelesen und wieder gefaltet worden waren. Es drängte ihn gewaltig, sie zu lesen, er hatte es aber nicht getan.
    Noch nicht.
    Wenn sie sich ihm nicht bald anvertraute, würde es notwendig sein.
    Er hatte sich gewünscht, dass sie ihm so weit vertraute, es ihm aus freien Stücken zu erzählen, aber vergebens. Jetzt vermutete er, es würde überhaupt nicht mehr dazu kommen. Weshalb er sich fragte, was oder wer ihr Herz so im Griff hatte, dass er diesen absoluten Gehorsam erzwingen konnte.
    So unbeirrbare Hingabe.

    »Villard sagt, er ist nicht in seinem Zimmer.«
    Helena hielt den Blick starr auf die Winterlandschaft hinter den Bibliotheksfenstern gerichtet. Braune Stämme ragten aus dem Raureif, der das Land belagerte. Louis hatte sie dort gefunden, alleine. Sie verweilte hier ein wenig, damit Sebastian in Ruhe etwas Geschäftliches erledigen konnte, was, wie er zugab, dringend war.
    Louis packte ihren Oberarm, hätte sie fast geschüttelt. »Ich sage dir, du musst es bald tun.« Als sie schwieg, rückte er mit seinem Gesicht dicht an ihres. »Hast du mich gehört?«
    Sie war erstarrt, jetzt drehte sie den Kopf und schaute durch Louis hindurch. »Lass mich los!«
    Ihre Stimme klang leise, ruhig, tonlos. Jahrhunderte von Befehlsgewalt lagen darin.
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Aber die Zeit läuft uns davon!« Hastig sah er sich um, versicherte sich, dass sie noch alleine waren. »Wir sind bereits über eine Woche hier. In den nächsten paar Tagen werden Familienmitglieder eintreffen. Wer weiß, wann St. Ives die Geduld verliert und uns hinauskomplimentiert.«
    »Das wird er nicht.«
    Louis schnaubte abfällig. »Das sagst du! Aber wenn seine Verwandten erst einmal hier sind …« Er fixierte Helena. »Es wird von Hochzeit geredet, wie erwartet, aber es gefällt mir nicht. Wir fordern das Schicksal heraus, wenn wir tändeln. Du musst den Dolch bald holen - heute Nacht.«
    »Ich hab es dir gesagt, er befindet sich in seinem Arbeitszimmer!« Helena drehte den Kopf und musterte ihn kühl. »Warum holst du ihn nicht?«
    »Das würde ich ja. Aber Onkel hat es dir aufgetragen und - ich verstehe seinen Standpunkt.«
    »Seinen Standpunkt?«
    »Wenn du ihn stiehlst, wird St. Ives die Sache nicht publik machen. Er wird dich weder öffentlich anklagen noch sich öffentlich rächen, weil die Leute keinesfalls erfahren sollen, dass eine Frau ihn überlistet hat.«
    »Aha!« Helena wandte sich wieder der Betrachtung der Außenwelt zu. »Deshalb soll es also meine Aufgabe sein.«
    » Oui - und es muss bald passieren.«
    Helena spürte, wie sich das Netz enger zog, fühlte seinen Biss. Sie seufzte. »Ich werde ihn heute Nacht suchen.«

    Sie wartete, bis die Uhren Mitternacht geschlagen hatten, bevor sie sich aufmachte. Selbst jetzt war sie sich nicht sicher, ob Sebastian sein Arbeitszimmer schon verlassen hatte. Aber sie konnte auf halbem Weg die Treppe hinunter sehen, ob Licht unter der Tür des Arbeitszimmers herausdrang. Entschlossen setzte sie sich in Bewegung - war nicht so dumm zu schleichen, sondern schritt erhobenen Hauptes den Gang entlang, blieb aber strikt auf dem Läufer, damit ihre Schritte gedämpft wurden.
    Der Korridor führte zur Galerie. Sie gelangte an ihr Ende und bog in die Diele am oberen Treppenabsatz …
    Da stieß sie gegen eine Wand aus Muskeln und Knochen.
    Sie keuchte. Sebastian fing sie auf, bevor sie zurücktaumelte.
    »Was …« Im schwachen Licht der vorhanglosen Fenster, registrierte sie die Tatsache, dass er einen seidenen Morgenmantel trug und vermutlich sonst kaum etwas. Sie spürte, wie ihre Augen groß wurden; unwillkürlich spreizte sie die Hände, als er sie an sich zog. Helena schaute ihm in die Augen.
    Sah, wie sich eine Braue wölbte. »Mignonne?«
    Wohin gehst du? Er fragte nicht, aber die Worte waren trotzdem da - so wie er sie stumm betrachtete.
    Zitternd holte sie Luft, spürte, wie ihre Brüste gegen seine Rippen schwollen. »Was machst du

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