Verheißungsvolle Sehnsucht
lenken lassen. Wenn ich das jetzt nicht mehr zulasse, werden sie mich auch hassen.«
Ash streckte den Arm aus und griff nach ihrer Hand, um sie beruhigend zu drücken.
»Du brauchst sie nicht, Brittany. Du bist jung und intelligent. Du kannst es alleine schaffen. Du brauchst dabei nur ein bisschen Unterstützung. Aber sei gewappnet. Du wirst stark sein müssen. Unsere Mutter ist ein Biest, und sie wird nicht zögern, alle Waffen in ihrem Arsenal gegen dich einzusetzen, sobald sie merkt, was du vorhast.«
»Danke«, wisperte sie. »Ich werde es dir irgendwie zurückgeben, Ash. Das schwöre ich.«
Er drückte wieder ihre Hand. »Am meisten würde ich mir wünschen, dass du dein eigenes Leben lebst und dich nicht wieder von ihnen unterkriegen lässt. Ich werde dir dabei helfen. Ich werde tun, was ich kann, um dich gegen diesen Mist abzuschirmen. Aber es wird auch dir eine Menge Kraft abverlangen. Ich möchte gerne, dass wir füreinander wieder eine Familie sein können.«
Sie schloss beide Hände um seine, und ihre Augen glänzten, als sie seinen Blick erwiderte. »Das würde ich auch gern, Ash.«
»Ich rufe jetzt gleich Jace an, um herauszufinden, was er mit der Wohnung vorhat. Wenn wir dich dort nicht unterbringen können, müssen wir uns nach etwas anderem umschauen. Soll ich dich begleiten, wenn du deine Sachen bei Mom und Dad abholst?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe schon alles gepackt. Meine Klamotten und Kleinkram. Sonst gibt es nichts zu packen. Ich habe alles mitgebracht. Meine Koffer stehen vorne im Empfangsbereich. Ich bin mit einem Taxi hergekommen. Ich habe allerdings keine Ahnung, was ich getan hätte, wenn du dich geweigert hättest, mich zu sehen.«
»Okay, ich rufe jetzt Jace an, und dann holen wir dein Gepäck. Heute Nacht kommst du in einem unserer Hotels unter. Die Vorräte in der Wohnung müssen sicher aufgefüllt werden, ich kümmere mich heute darum. Außerdem werde ich ein Konto mit ausreichend Geld für dich einrichten, damit du bis zum ersten Gehaltsscheck über die Runden kommst. Nimm dir ein paar Tage Zeit, um dich einzuleben, und dann sprechen wir noch mal über den Job. Bis dahin habe ich etwas für dich arrangiert.«
Sie stand auf und rannte plötzlich um den Schreibtisch herum und warf sich in seine Arme. Er fing sie auf und hielt sie fest, als er sich erhob und die Umarmung erwiderte.
»Du bist der Allerbeste, Ash. Himmel, ich habe dich so sehr vermisst. Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Es wäre dir nicht zu verdenken, wenn du mich einfach rausgeworfen und mich nie wieder hättest sehen wollen. Ich werde dir nie vergessen, dass du das für mich tust. Niemals.«
Die Inbrunst, mit der sie sprach, ließ Ash lächeln, während er geduldig darauf wartete, dass sie sich aus der Umarmung löste. Wer hätte schon ahnen können, dass heute seine Schwester zu einer Art Familientreffen hereinschneien würde? Gabe und Jace würden ihm kein Wort glauben. Allerdings würde es noch zwei Wochen dauern, bis Gabe überhaupt davon erfuhr.
Jace hielt ihn bestimmt für verrückt, dass er seiner Schwester half. Aber Ash konnte ihr einfach nicht die kalte Schulter zeigen. Auch wenn es genau das war, was seine Familie mit ihm gemacht hatte. Trotzdem war Brittany immer noch seine kleine Schwester, und vielleicht begann ja für sie beide jetzt ein neues Kapitel. Ash war die Kluft zuwider, die zwischen ihm und seiner Familie bestand. Aber man hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Er wollte das, was für jeden anderen selbstverständlich war. Einen festen Familienzusammenhalt, Menschen, die ihm den Rücken stärkten, Menschen, die ihn bedingungslos liebten und unterstützten.
Genau das verband ihn mit Gabe und Jace und jetzt auch mit Mia und Bethany. Aber zu seinen Verwandten hatte er diese enge Beziehung nie gehabt. Vielleicht würde sich das mit Brittany jetzt ändern. Auch wenn sie nie eine große, glückliche Familie sein würden, konnten er und seine Schwester doch zumindest eine Geschwisterbeziehung haben.
»Ich lasse dich von meinem Fahrer zum Hotel bringen. Ich werde Eleanor bitten, ihn hochzurufen, damit er deine Sachen runterträgt. Außerdem wird sie im Hotel anrufen, um dafür zu sorgen, dass ein Zimmer für dich vorbereitet ist, wenn du dort ankommst. Dann wirst du noch zur Bank müssen, um ein Konto zu eröffnen. Ich werde Eleanor sagen, dass sie dir auch dabei behilflich sein soll. Aber geh erst einmal alles ganz ruhig an. Versuch dich auszuruhen, dann bringen wir
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