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Verheißungsvolle Sehnsucht

Verheißungsvolle Sehnsucht

Titel: Verheißungsvolle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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als Kind?«
    »Ich habe sie kaum gesehen, als ich ein Kind war«, erwiderte er trocken. »Wir wurden im Internat untergebracht und waren nur während der Ferien zu Hause. Und sogar dann kümmerte sich nur das Kindermädchen um uns. Meistens waren meine Mutter und mein Vater gar nicht da. Entweder waren sie verreist oder gingen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach. Mein Großvater hat im Laufe seines Lebens viel Geld verdient, wir entstammen also keinem alten Geldadel. Man würde uns wohl als neureich bezeichnen, und darüber ist meine Mutter nie hinweggekommen.«
    »Verzeihen Sie mir diese anmaßende Bemerkung … aber das klingt nach einer abscheulichen Person.«
    »Das ist nicht anmaßend. Beide, sie und mein Vater, sind abscheuliche Menschen. Nicht nur abscheuliche Eltern, sondern abscheulich in jeglicher Hinsicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass meine Mutter nur deshalb so viele Kinder bekommen hat, weil mein Großvater aus einer großen Familie mit mehreren Geschwistern stammt und er von meiner Mutter viele Enkel wollte. Denn eines will meine Mutter auf gar keinen Fall: meinen Großvater verärgern, sie ist schließlich finanziell von ihm abhängig. Deshalb bekam sie uns, und er bezahlte für unsere Erziehung. Sie und Dad verbrachten nur dann Zeit mit uns, wenn der alte Herr anwesend war. Ich weiß nicht, was schlimmer war: dass sie schreckliche Eltern waren oder dass sie im Beisein von anderen so taten, als wären sie fürsorgliche Eltern.«
    »Das ist wirklich widerlich«, meinte Josie. »Ich habe meine Mutter vergöttert. Und meine Großmutter. Beide waren wundervolle Frauen. Aber was ist denn nun mit Ihrer Schwester passiert? Wie alt ist sie?«
    »Brittany ist die Jüngste von uns. Sie ist jetzt dreißig. Meine Mutter hat sie gleich nach dem College mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet, der den richtigen Stammbaum vorweisen konnte. Die Ehe hielt zwei Jahre, ehe Brittany sich trennte. Sie ging bei der Scheidung leer aus, was meine Mutter noch mehr geärgert hat. Um es mit ihren Worten zu sagen: Sie hätte verdammt hart dafür gearbeitet, einen Ehemann für Brittany zu ergattern, und das Mindeste, was die hätte tun können, wäre doch, die Zähne zusammenzubeißen und bis zum Tod ihres Mannes die pflichtbewusste Ehefrau zu spielen, um als reiche Witwe ihren Eltern Geld zukommen lassen zu können.«
    »Wow«, hauchte Josie. »Das ist ja Wahnsinn. So etwas kommt doch nur in irgendwelchen uralten Legenden vor. Ich hätte nie gedacht, dass es heute, in unserer Zeit, noch solche Menschen gibt.«
    Er lächelte. »Tut mir leid, dass ich Sie Ihrer Illusionen beraubt habe.«
    »Und was hat Brittany nun dazu gebracht, Sie aufzusuchen?«
    »Sie will da raus«, erklärte er ruhig. »Wie ich schon sagte: Sie ist bei der Scheidung leer ausgegangen und hat seitdem bei meinen Eltern gelebt. Sie hat zwar einen Collegeabschluss, hat aber nie gearbeitet. Sie ist zu mir gekommen, um mich um Hilfe zu bitten. In erster Linie finanziell, aber ich glaube, sie hat auch nach einem Verbündeten gesucht, also nach emotionaler Unterstützung.«
    »Und, haben Sie ihr geholfen?«
    »Natürlich. Ich habe sie in einem Apartment untergebracht und ein Konto für sie eingerichtet. Sie hat ausreichend Geld, bis sie anfängt zu arbeiten. In ein paar Tagen tritt sie eine Stelle in einem meiner Hotels an. Alles andere liegt dann an ihr. Ich habe ihr die Voraussetzungen dafür geschaffen, ein neues Leben zu beginnen, aber was sie daraus macht, ist ihre Sache. Meine Mutter wird versuchen, sie fertigzumachen. Sie will, dass Brittany wieder unter ihrer Fuchtel steht, damit sie die Fäden ziehen kann. Ich hoffe nur, dass Brittany den Mut hat, sich durchzusetzen.«
    »Ich finde es wundervoll, dass Sie so viel für sie getan haben. Sie muss das Gefühl gehabt haben, sich an niemanden wenden zu können.«
    Ash schüttelte den Kopf. »Hatte sie ja auch nicht. Und egal, wie schlecht sie sich früher mir gegenüber verhalten haben mag, mir ist durchaus klar, dass sie kaum eine andere Wahl hatte. Mom hätte nichts anderes geduldet. Sie scheint es jetzt ernst zu meinen, und wenn das so ist, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um ihr zu helfen. Es ist mir egal, was meine Eltern und meine anderen Geschwister von mir denken. Brittany ist noch nicht an diesem Punkt angelangt, aber das wird sie schon noch.«
    »Andere Geschwister? Wie viele haben Sie denn?«
    »Drei mit Brittany. Ich habe noch zwei ältere Brüder, beide über vierzig,

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