Verheißungsvolle Sehnsucht
Fall Zeit, um über die Situation nachzudenken, in die sie sich damit brachte.
»Ich werde darüber nachdenken«, stimmte sie schließlich zu.
Seine Augen leuchteten befriedigt, nein, triumphierend auf. Er verhielt sich so, als hätte sie schon ihr Einverständnis erklärt. Vielleicht glaubte er ja, das hätte sie mit ihrer Antwort, darüber nachzudenken, gegeben. Vielleicht wollte er ein Nein als Antwort auch einfach nicht hinnehmen.
Der Kellner kam mit dem Essen. Ash schwieg, bis die Teller vor ihnen standen und der Kellner wieder weg war.
»So, jetzt erzähl mir mehr über dich. Du bist offensichtlich Künstlerin.«
Sie nickte und bemerkte, dass das Essen, das sie sich in den Mund schob, vollkommen geschmacklos war. Das Steak roch herrlich und war so zart, dass sie es mit ihrer Gabel hätte zerteilen können. Doch kaum lag es auf ihrer Zunge, waren alle Geschmacksempfindungen weg. Sie war viel zu konzentriert auf Ash und den Vorschlag, den er ihr gemacht hatte.
»Kannst du davon leben?«, fragte er.
Das war eine sehr persönliche Frage, andererseits schien Ash nicht der Typ Mensch zu sein, der Grenzen respektierte oder besonderen Wert auf Schicklichkeit und Anstand legte.
»Jetzt schon besser«, sagte sie zögerlich. »Aber eigentlich habe ich immer davon leben können. Es ist zwar nicht einfach, doch ein Job mit einer geregelten Arbeitszeit ist nichts für mich. Ich habe es ausprobiert. Meine Kunst gibt mir viel mehr. Ich habe hin und wieder ein Bild verkauft, außerdem entwerfe ich Schmuck, den ich über das Internet verkaufe. Es reicht, um die Miete zu bezahlen. Meistens«, fügte sie hinzu und verzog das Gesicht. »Diesen Monat war es sehr eng. Die Anzahl an Bestellungen übers Internet, die normalerweise regelmäßig reinkommen, war zurückgegangen, und ich hatte sechs Wochen lang keines der Bilder, die ich in einer Galerie ausstelle, verkauft. Deshalb bin ich zum Pfandhaus gegangen, um den Schmuck meiner Mutter zu verkaufen. Das war schrecklich für mich, aber ich sah keine andere Möglichkeit, meine Rechnungen zu bezahlen. Ich hätte die Stücke beleihen können, aber das hätte mir auch nicht geholfen, wenn ich kein Geld gehabt hätte, um ihn wieder auszulösen, und dazu noch die Zinsen hätte bezahlen müssen.«
»Wo zum Teufel war Michael während dieser Zeit?«, wollte Ash wissen.
Die Heftigkeit in seiner Stimme und die Wut, die sie in seinen Augen funkeln sah, ließen sie zusammenfahren.
»Ich weiß nicht genau, was du meinst.«
Ashs Lippen zuckten vor Verärgerung. »Du hattest finanzielle Probleme, die dich dazu zwangen, den Schmuck deiner Mutter zu verkaufen, an dem du offensichtlich sehr hängst. Ansonsten hättest du die Miete nicht zahlen können und wärest ziemlich schnell auf der Straße gelandet. Michael hätte dir helfen müssen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. So ist das nicht. Ich will nicht, dass er mich unterstützt. Er verdient gut, aber das spielte in unserer Beziehung keine Rolle. Ich hätte kein Geld von ihm annehmen können. Das wäre ja, als würde er mich für den Sex bezahlen.«
Ash wirkte jetzt noch ärgerlicher. »Deine Gedankengänge sind wirklich seltsam, Josie. Wenn du die Wahl hast, entweder auf der Straße zu landen oder Geld von einem Mann anzunehmen, der sich wirklich besser um dich hätte kümmern müssen, dann ist es doch außerhalb jeglicher Diskussion, dass er dich unterstützen muss. Du hättest nicht einmal darum bitten müssen. Wenn er mit dir zusammen war, wenn er dein Dom war und deshalb eigentlich alles über dich wissen müsste, wäre ihm klar gewesen, dass du in Schwierigkeiten steckst. Er hätte wissen müssen, dass du zu einem verdammten Pfandleihhaus rennst, um über die Runden zu kommen. Und dann hätte er verdammt noch mal einschreiten und sich um dich kümmern müssen. Wenn er sich richtig um dich gekümmert hätte, wäre es dir nicht unangenehm gewesen, dir von ihm helfen zu lassen. Du sollst dem Mann völlig vertrauen, dem du dich unterworfen hast. Und er soll das wertschätzen, indem er dafür sorgt, dass du keine Sorgen hast … weder finanzielle noch sonst welche.«
»So habe ich das wohl nie gesehen«, murmelte sie.
»Ab jetzt wirst du es so sehen«, sagte er.
Die Entschlossenheit, die in seiner Stimme mitschwang, ließ sie verstummen. Er war sich seiner selbst so sicher. Er war sich ihrer so sicher … war sich sicher, dass es irgendwann ein »Wir« geben würde.
»Wie ist dein Essen?«, fragte er und lenkte damit das
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