Verhexen
Holztür zu schließen, sperrte den Lärm von der Straße aus. Sie nutzte ihre Magie, um sie abzuschließen. Nicht, dass es ihn am Weggehen hindern würde. Er könnte sich leicht weg teleportieren. Sie tat es, um ihren Standpunkt unmissverständlich klarzumachen. Sie wollte nicht, dass er ging. Sie brauchten einander.
Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten, an seinen schwarzen Stiefeln und dunkelblauen Jeans beginnend und driftete dann nach oben zu seinen Händen. Starke Hände. Lange Finger. Wie gemacht zum Drücken, Betasten, Streicheln und Liebkosen. Sie errötete und wandte ihren Blick ab. Er verweilte auf seinem bloßen, rechten Unterarm und auf den Narben, die seine Haut übersäten. Er musste sich irgendwann in seinem Leben schwer verletzt haben, oder vielleicht bedeuteten seine nicht ganz hundertprozentigen Vampirgene, dass er nicht das gleiche Heilungsniveau besaß, das reinrassige Vampire hatten.
Ihre Augen wanderten seinen Oberkörper hinauf. Sein dunkelgraues Hemd schmiegte sich eng an seinen geschmeidigen Körper an, enthüllte gerade genug von seiner Statur, um ihre Neugier zu wecken. Die obersten Knöpfe waren offen, gaben einen Hauch muskulöser Brust und sein sexy aussehendes Schlüsselbein preis. Keine Bissspuren an seinem Hals. War wohl nicht sein Ding. Vielleicht nahm er sich keine Vampirliebhaber.
Sie kam an seinem Gesicht an und verlangsamte ihre visuelle Erkundung des ein-Meter-achtzig-plus Sexgottes vor ihr. Jeder Gesichtszug war sündhaft, angefangen bei seinen gottlosen, sinnlichen Lippen, mit einer etwas volleren Unterlippe, bis zu dem kräftigen Schnitt seines Kiefers, seiner geraden Nase und feinen Augenbrauen, die sich über seinen auffallend grauen Augen wölbten. Sie kehrten zu ihr zurück und ihr Atem ging stoßweise in ihrer Brust. Der dunkle Rand seiner Augen schickte einen Schauer durch sie hindurch. Mutter Erde, er war umwerfend schön.
Verboten.
Sie kannte die Regeln. Inkubi waren Dämonen. Dämonen waren ein großes Tabu für eine Hexe.
Sie würde nicht die Regeln mit ihm brechen. Ehrenwort. Sie wollte nur die Lagen dieses rätselhaften Mannes abtragen und etwas über ihn erfahren. Alle Hexen waren von Natur aus neugierig, aber Elissa war ehrlich genug mit sich selbst, um zuzugeben, dass das, was sie für Payne empfand, über das Selbstverständliche hinausging.
Es war gefährlich.
Ein Teil von ihr wollte, dass sie ihm helfen sollte, weil er ihr geholfen hatte, indem er sie vor diesen Rozengard-Hexenzirkel-Grobianen gerettet hatte. Der Rest von ihr wollte, dass sie mit ihm handeln, und versuchen sollte, eine Kostprobe von ihm zu bekommen. Sie wollte wissen, ob die Realität den Fantasien, die sie hatte, mit jemandem seiner Spezies zusammen zu sein, gerecht werden würde. Es war jedoch ein Risiko. Ein Riesengroßes. Inkubi waren explosiv und aggressiv. Es könnte damit enden, dass sie der Situation nicht gewachsen war und sie wusste, was sie erwartete, wenn das passierte.
Ihr Herz meldete sich zu Wort und sagte, dass sie nur um seine Unterstützung bitten sollte. Er war ihr Schlüssel dazu, Luca zurückzubekommen. Sie hatte ihrer Schwester geschworen, den Jungen zu beschützen und dieser Bastard hatte ihn vor drei Wochen genau aus diesem Haus geholt. Sie hatte stundenlang geweint, bevor sie den Entschluss fasste, ihn irgendwie zurückzubekommen.
Elissa hatte jedes Buch in dem Haus ihrer Schwester durchforstet, aber keines von ihnen hatte ihr ein Mittel zur Verfügung gestellt, um herauszufinden, wo Arnaud den Jungen hingebracht hatte.
Sie war außer Haus gewesen, auf der Suche nach neuen Büchern, die sie kaufen konnte, als sie den Männern von Rozengard zufällig begegnet war. Sie hatten sie gefragt, ob sie sich auch für Dämonen prostituierte, beschimpften sie mit gehässigen Namen und bedrängten sie, um sie zu einer Reaktion zu provozieren. Sie hatte ehrlich gedacht, dass ihr Leben im Begriff war, in irgendeiner nasskalten Straße zu enden, und dass Luca für immer verloren sein würde.
Und dann war Payne in ihr Leben gelodert.
Als er ihr Handgelenk gepackt hatte, um sie davon abzuhalten ihn auszupeitschen, hatte sie die Zeichen auf seinem Unterarm gesehen. Seine Abstammungslinie. Arnaud war der zweite Name darauf gewesen. Das Schicksal hatte ihr eine Chance gegeben, zu Luca zu gelangen und ihn zu retten. Sie brauchte Payne, um ihr zu helfen.
Payne knurrte. „Ich bin nicht an Spielereien interessiert.“
Nein. Er musste ihr helfen. Sie machte einen Schritt
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