Verhexen
Schlängelten sie sich über seinen Bizeps? Reichten sie über seine Schultern hinaus? Würde er sie von sich stoßen, wenn sie sie mit ihrer Zunge nachverfolgen würde, oder vor Lust stöhnen und sie enger an sich ziehen?
Das Letztere schockte sie und sie zwang ihre Augen von ihnen weg.
„Komm schon, Payne. Es ist nur eine alberne Frage. Ich bin sicher, du kannst sie beantworten. Du bist kein dummes Blondchen, oder?“
Er knurrte sie an, seine Reißzähne funkelten. Elissa konnte ihr Lächeln kaum zurückhalten. Es machte Spaß, ihn zu ärgern, aber sie wurde dieser Pattsituation überdrüssig. Sie ging auf ihn zu und er ging um sie herum, zu ihrem Schreibtisch. Er pflanzte seinen Hintern dagegen, kreuzte seine langen Beine am Knöchel und starrte auf die Tür. Oh. Ein Mann, der wusste, wie man die Macht der Schweigebehandlung einsetzte. Sie bewegte sich in seine Sichtlinie.
Er verlagerte seinen Blick über ihren Kopf.
Er sollte verdammt noch mal verflucht sein. Sie war versucht, es zu tun, aber es würde sie nicht viel weiterbringen. Inkubi waren dickhäutig, und er würde sie wahrscheinlich bestrafen, indem er ging.
Elissa rückte ihr pflaumenfarbenes, schulterfreies Top zurecht, um ein bisschen mehr Dekolleté in seine Richtung zu entblößen und spielte dann mit ihrem langen Haar.
Keine Reaktion. Das Blau und Gold in seinen Augen veränderte sich nicht einmal. Seine Fabelwesenmarkierungen blieben ein sanftes, kühles Grau.
Es ärgerte sie.
War sie nicht hübsch genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen?
Sie hielt inne.
Wollte sie, dass er sie hübsch fand?
Nein. Sie war einfach nur gelangweilt und genervt und er war stur. Er war eine Herausforderung und das gefiel ihr. Die Tatsache, dass er verdammt heiß war, war einfach die Kirsche auf der Spitze eines sehr leckeren Eisbechers.
Er war eine Möglichkeit, das zu bekommen, was sie wollte. Luca wieder zurück in ihren Armen, heil und unversehrt.
Was sie vorgeschlagen hatte, schien ihr ein fairer Tausch zu sein. Sie verstand seinen Widerwillen wirklich nicht. Es war seltsam. Er war bereit allein zu gehen, um den Ring zu bekommen und würde vielleicht sogar auch Luca für sie holen, wenn sie ihre Situation erklärte und ihn davon überzeugte, dass es grausam war, einen kleinen Jungen in den Fängen seines Großvaters zu lassen, unabhängig davon, wie Payne über Inkubi dachte, aber er weigerte sich, sie mitkommen zu lassen in der Rolle seiner Geliebten?
Die meisten Inkubi würden hin und weg von ihr gewesen sein, darauf bedacht, es schnell vom Vortäuschen zur Wirklichkeit werden zu lassen. Payne sah aus, als ob er vor ihr davonlaufen wollte, so schnell wie möglich und so schnell er konnte.
Elissa durchquerte das Zimmer und blieb vor ihm stehen, ganz nah. Er guckte sie nicht an. Sein Blick blieb auf dem Streifen Mauer über der Tür geheftet.
Sie versuchte, ihre Nerven abzuschütteln und hob ihre Hand. Würde sie das wirklich tun? Ihre Finger zitterten und sie konzentrierte sich, versuchte sie und ihr zitterndes Herz ruhig zu halten. Sie fuhr mit der Fingerspitze an seinem Schlüsselbein entlang. Keine Reaktion. Ihr Blick schoss zu seinem empor. Die Farben in seinen Augen blieben gedämpft. Er sah aus wie ein Mann, der darauf wartete, dass eine lange Gefängnisstrafe endete, als ob alles davon abhing zu überleben, bis er es wieder durch die Tür geschafft hätte. Warum ging er dann nicht einfach?
Bedeutete ihm der Ring so viel, dass er bereit war, ihre Gesellschaft zu ertragen und zu warten, bis sie ihre Meinung änderte und die Dinge auf seine Weise tat?
„Ist die ‚Freundin‘ mit einem Problem deine Geliebte?“ Der Gedanke, dass sie es sein könnte, verursachte eine merkwürdige Empfindung hinter Elissas Brustbein und Säure in ihrem Magen.
Er reagierte darauf, sein Blick schoss zu ihr hin und verdunkelte sich. „Nein.“
Und wanderte dann zurück zur Tür.
Es war ein Fortschritt. Er hatte keine Geliebte. Elissa fand das seltsamerweise befreiend.
Sie erhöhte den Einsatz und fuhr mit ihren Fingern über seine Unterlippe. Er entblößte ihr seine Fangzähne, aber mehr nicht.
„Ich mag keine starken, stillen Typen“, murmelte sie und bündelte ihre Magie, zwang sie dazu, das Objekt seiner Konzentration zu enthüllen.
Ihr Inneres erhellte sich.
Er war so auf sie fokussiert, wie eine wärmesuchende Rakete auf ein Inferno. Sie forschte ein bisschen tiefer mit ihrer Magie, entwirrte die Fäden seiner Gefühle. Sie waren trübe.
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