Verhexen
auf ihn zu und zögerte, als sich seine Augen verengten, rot blutend an den Rändern seiner Iris. Explosiv und aggressiv. Sie musste ihn nicht provozieren. Er hatte bereits beweisen, dass er ein übles Temperament hatte.
„Bitte.“ Wenn sie ihm sagte, was sie sich von seinem Großvater zurückholen wollte, würde er ihr helfen? Elissa erkannte, dass er ihr dann noch viel unwahrscheinlicher helfen würde. Er verabscheute seine Inkubusseite ganz offensichtlich. Er würde keinem anderen helfen wollen, nicht einmal einem unschuldigen Kind.
Er straffte sich und ihr gefiel die Art nicht, wie er sich über sie beugte, in einem offensichtlichen Versuch, sie einzuschüchtern. Es funktionierte. Sie wollte sich davonschleichen oder zumindest ihren Blick sinken lassen. Es war ein Kampf, ihre Augen auf seine geheftet zu halten.
„Sag mir, was ich tun muss, um zu wissen, wo die Inkubihöhle ist und ich werde alleine gehen.“
Elissa schüttelte den Kopf. Seine Augen loderten rot. Sie würde nicht zulassen, dass er ihr drohte.
Sie rauschte an ihm vorbei und er schnaubte. Sie konnte spüren, wie sein Blick sie verfolgte. Ihr Körper brannte, wo immer sein Blick sie berührte und sie wollte lächeln, als er langsam ihren Rücken herunter glitt und an ihrem Hintern hängen blieb. Er wollte sie absolut.
„Sag es mir, Hexe“, er bellte und Elissa ignorierte ihn, kümmerte sich um ihre eigenen Angelegenheiten.
Sie stapelte mehr von den Büchern, ließ sich Zeit, die Haufen in Ordnung zu bringen, richtete die Seiten jedes Wälzers aus. Als sie mit dieser Aufgabe fertig war, ging sie zum Schreibtisch und sortierte die losen Pergamentblätter, sortierte ihre neuen Zaubersprüche in alphabetischer Reihenfolge. Sie wünschte, sie hätte etwas, um einen Vampir-Inkubus auf seinen Hintern zu befördern, aber sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt durch Mischen freundlicherer und nützlicherer Zaubertränke, genauso wie Verity.
Er knurrte wieder, dieses Mal aus der Frustration geboren und Elissa erkannte, dass es ihm nicht gefiel, wenn sie sich verhielt, als ob er keine Bedrohung für sie war. Es regte ihn auf. Sie testete ihre Theorie, indem sie die Glasbecher auf den Regalen über dem Schreibtisch in Ordnung brachte, sie nach Größe sortierte, von groß zu klein.
Dieses Mal knurrte er wütend, ungeduldig und bissig.
Er bewegte sich, kam hinter ihr zum Stehen. Elissa sah ihn nicht an. Es war schwer ihr Verlangen, sich umzudrehen und ihm entgegenzutreten, zu ignorieren. Sie konnte ihn nah hinter sich spüren, ihr Körper kribbelte in dem Bewusstsein seiner Nähe, Adern füllten sich mit dem Hunger danach sich herumzudrehen und einen Schritt in seine Umarmung zu machen, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um ihre Lippen zu seinen zu bringen. Würde er sie küssen oder sie wegstoßen? Sie fuhr fort aufzuräumen, hob all ihre Zangen, Pinzetten, Löffel und Rührstäbe auf und legte sie in die Schreibtischschublade. Sie runzelte die Stirn, verharrte mit ihrer Hand auf der Vorderseite der offenen Schublade.
„Warum hast du den Namen Payne gewählt?“ Sie wusste, dass Fabelwesen ihre echten Namen geheim hielten und mit gutem Grund. Der richtige Name eines Fabelwesens konnte gegen sie verwendet werden. Wenn jemand mit Macht ihn benutzte, dann würde das Fabelwesen nicht in der Lage sein, sich deren Befehlen zu widersetzen. Sie konzentrierte sich auf den Mann hinter ihr. Er wusste nicht viel über Fabelwesen oder Inkubi, aber sie wettete, dass er die Sache mit dem Namen wusste.
Er antwortete nicht.
Elissa drehte sich zu ihm um. „Sei nicht schüchtern. Du kannst es mir sagen, da wir zusammenarbeiten werden.“
Er starrte sie wütend an. Sie lächelte. Sein Gesichtsausdruck wurde nur noch finsterer. Ihr Lächeln wurde nur noch breiter. Sie mochte die unterschwellige Spannung, die durch ihn hindurchrieselte, sooft seine Augen ihre trafen. Jedes Mal, wenn sie es taten, kehrte der Kampf zurück, bewirkte, dass Linien seinen sexy Mund umklammerten und seine Augen sich verengten. Oh, er konnte dagegen ankämpfen, soviel er wollte, und er könnte sie bekämpfen, wie er wollte, aber am Ende würde sie gewinnen und ihren Willen bekommen.
Er trat zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, enthüllte die Linien seiner Fabelwesenabzeichen, wie sie auf der Unterseite seiner Unterarme hinaufzogen. Sie verliefen in einem Bogen nach oben, bevor sie unter seinen Hemdsärmeln verschwanden. Wohin gingen sie? Sie wollte es wissen.
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