Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Handy. Als Dean ans Telefon ging, fragte ich: »Na, hast du schon böse Sachen über Idris in diesem Online-Forum gepostet?«, fragte ich.
Er stöhnte. »Tut mir leid, Schwesterlein. Bin noch nicht dazu gekommen.«
»Das ist gut. Dann finde doch mal raus, warum er seine Leute in der Stadt um sich schart. Sieht so aus, als fände eine Art Zusammenkunft statt. Du musst da hingehen und ihm sagen, deine Schwester und ihr verrückter Freund würden lauter Blödsinn reden, aber du würdest ohnehin nichts darauf geben, was wir sagen.«
»Und dann soll ich dir wiederum alles berichten, was er gesagt hat? Verstehe. Ich versorge euch mit allen Details, wenn ich was weiß.«
Ich klappte das Handy zu und gab es Owen zurück. »Sieht so aus, als hätten wir einen Doppelagenten. Ich hoffe nur, dass wir ihm auch trauen können.«
»Glaubst du, er würde sich gegen uns stellen?«
Ich seufzte und biss mir auf die Unterlippe. Ich kam mir vor wie eine Verräterin. Schließlich ging es hier um meinen Bruder, und ich liebte ihn, ganz egal, wie sehr er mir auch manchmal auf die Nerven ging. Aber hier stand Wichtigeres auf dem Spiel als Familienbande. »Er ist so empfänglich für Schmeicheleien. Wenn Idris es nur geschickt genug anstellt, ist es womöglich vorbei mit Deans Loyalität. Es ist echt schade, dass wir Teddy nicht als Spion zu ihm schicken können. Er würde total gut da reinpassen.«
Owen unterdrückte ein Gähnen. »Mit der richtigen Vorbereitung könnte ich ihn vielleicht so weit kriegen, dass er wie ein Zauberer rüberkommt.«
»Aber das wäre keine gute Verwendung für deine Ressourcen. Du musst dich schonen. Ich ahne, dass uns eine weitere verrückte Nacht bevorsteht.«
Und tatsächlich: Ich war kaum eingeschlafen, da weckte mich das übliche Klopfen an meinem Fenster. Ich hatte nicht vorgehabt, noch mal rauszugehen, und trug daher nur meinen Pyjama. Als ich das Fenster öffnete, sagte Owen: »Ich hab gerade Nachrichten von Dean und von Sam bekommen. Idris und seine Leute versammeln sich auf dem Gerichtsplatz und halten da eine Art magische Zusammenkunft ab.«
»Und ich nehme an, da sollten wir besser nicht fehlen? Gib mir eine Sekunde Zeit. Ich ziehe mir schnell was an.« Ich schloss die Vorhänge und zog meine schwarze Jeans und ein langärmeliges schwarzes T-Shirt an. Wenn wir so weitermachten, hatte ich bald nichts Dunkles mehr anzuziehen. Meine Garderobe war nicht darauf ausgerichtet, mitten in der Nacht draußen herumzuschleichen.
»Schade, dass es in dieser Stadt kein Starbucks gibt«, sagte ich gähnend, als wir uns dem Platz näherten.
»Der wäre um diese Uhrzeit ohnehin nicht mehr geöffnet. Inzwischen hätten bestimmt sogar die meisten Starbucks in New York geschlossen.« Owen parkte im Ladebereich hinter dem Supermarkt, dann liefen wir um das Gebäude herum zum Platz, wo Sam schon auf uns wartete.
Mindestens ein Dutzend junger Männer, Dean eingeschlossen, hatte sich um Idris versammelt, der in dem kleinen Pavillon stand. Wenn hinter ihm noch eine rotweißblaue Flagge gehangen hätte, hätte er ausgesehen wie ein Wahlkampfredner. Aber irgendwie war dieses Bild auch gar nicht so falsch. Dean stach aus der Gruppe heraus. Er war zu gutaussehend und selbstsicher. Die anderen Typen, und es waren tatsächlich ausschließlich Männer, wirkten so, als müssten sie irgendeine Unzulänglichkeit kompensieren. Bei Dean war es auch nicht wirklich anders, aber seine Unzulänglichkeit war weniger offensichtlich.
Idris war bereits voll in Fahrt, und seine Stimme war hinter den Büschen, die uns verbargen, noch gut zu hören. »Die Zeit für unsere Abschlussprüfung ist gekommen. Wenn ihr die besteht, dürft ihr den Titel eines Zauberers tragen. Ich habe einen der besten Magier aus New York mitgebracht, der euch testen soll. Ihr müsst ihn suchen und in einem magischen Nahkampf besiegen. Aber ich warne euch! Er ist sehr mächtig, und es kann sein, dass ihr alle zusammenarbeiten müsst, um ihn zu schlagen; das ist Teil der Prüfung.«
Er wedelte mit einer Hand durch die Luft, und neben ihm flackerte ein Bild auf. Es dauerte eine Weile, bis es sich stabilisiert hatte, und in der Zwischenzeit redete Idris einfach weiter. »Dies ist der Zauberer, nach dem ihr Ausschau halten sollt. Besiegt ihn, und ihr werdet wahre Zauberer sein.« Jetzt war das Bild gut zu erkennen. Es zeigte Owen.
16
Ich stand so dicht neben Owen, dass ich spürte, wie sich seine Muskeln anspannten; er war drauf und dran einzugreifen. Um ihn
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