Verhext in Texas: Roman (German Edition)
daran zu erinnern, dass das wirklich kein guter Zeitpunkt war, um es mit ihnen allen gleichzeitig aufzunehmen, packte ich seinen Arm und drückte ihn ganz fest. Er schaute mich an und nickte. Als er sich nach einigen tiefen Atemzügen entspannte, ließ ich ihn wieder los. Er signalisierte mir, dass wir gehen sollten, und wir schlichen noch während der Versammlung davon.
»Das solltest du nach New York melden«, sagte Sam, sobald wir wieder sicher im Auto saßen. »Du wirst Unterstützung brauchen.«
»Ich kriege das schon hin.«
Sam schüttelte den Kopf. »Auch wenn diese Typen weder so mächtig noch so gut ausgebildet sind wie du, kannst du sie nicht alle gleichzeitig in Schach halten, wenn sie sich zusammenschließen und ihre Angriffe koordinieren.«
»Ich hab immer noch dich und Katies Großmutter. Und Dean auf der anderen Seite. Vielleicht finde ich noch ein paar Verbündete hier. So stark in der Unterzahl sind wir gar nicht.«
»Wenn du den Boss nicht anrufst und ihm Bescheid sagst, was hier los ist, werde ich es tun. Aber meinst du nicht, dass es besser wäre, wenn er es von dir direkt erfährt?«
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich einen wesentlichen Teil dieses Gesprächs nicht mitbekam, aber wenn ich richtig zwischen den Zeilen las, dann … »Du bist ohne offiziellen Auftrag hier!«, platzte ich heraus. »Sie wissen gar nicht, dass du hergekommen bist, stimmt’s?«
»Ach, du kennst doch den Boss, Katie«, erwiderte Sam. »Natürlich wissen sie, dass er hier ist. Sie wissen es nur nicht offiziell.«
»Ich hab geglaubt, dass ich das übers Wochenende geregelt bekomme«, gestand Owen und klang dabei wie jemand, der erklärt, warum er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. »Ich hab mich am Freitag krank gemeldet und dachte, ich wäre bis Dienstag locker wieder zurück und alles hätte sich bis dahin geklärt.«
»Ja, und es war auch gar nicht auffällig, dass du dich am Morgen nach dem Tag krank gemeldet hast, an dem du den Boss stundenlang angefleht hast, er möge dich hierherfliegen lassen, damit du sicher sein kannst, dass Katie nichts passiert«, sagte Sam.
Wenn Sam nicht schon aus Stein gewesen wäre, hätte Owens Blick ihn in diesem Moment in Stein verwandelt. »Wir konnten Idris in New York weder finden noch ihm das Handwerk legen. Daher dachte ich, dass ich ihn hier vielleicht auf dem Umweg über seinen Schüler aufspüren kann. Und ich lag richtig damit.«
»Aber jetzt bist du in der Minderzahl, und die Schurken haben es auf dich abgesehen. Außerdem scheint Idris noch ein paar Asse im Ärmel zu haben, wie zum Beispiel diese Sache, dass er sich in Luft auflösen kann«, argumentierte ich. »Wenn du dich also nicht schleunigst aus dem Staub machen willst, wirst du Hilfe benötigen.«
»Wir können es uns nicht leisten, ihn noch mal entwischen zu lassen«, fügte Sam hinzu.
Owen stand eine Weile einfach nur still da, dann sagte er: »In Ordnung. Ich rufe an. Morgen früh. Es ist schon ziemlich spät.«
Sam schnaubte. »Als ob der Boss nicht damit rechnen würde.«
Owen hob die Hände, um zu signalisieren, dass er kapitulierte. »Okay, okay, ich rufe an. Ich wusste ja, dass ich irgendwann reinen Tisch machen muss, aber mir wäre es lieber gewesen, das zu tun, nachdem ich Idris und seinen Junior-Zauberer in Gewahrsam genommen habe.«
»Den Junior-Zauberer hast du ja«, erinnerte ich ihn. »Vielleicht hilft das.«
»Vielleicht sollte ich mich ein bisschen weiter von all den Zauberlehrlingen entfernen, die es auf mich abgesehen haben, bevor ich mir die Zeit nehme, ein Telefongespräch zu führen«, sagte er.
»Keine Sorge. Ich hab dich getarnt. Leg einfach los und ruf da an«, sagte Sam ein bisschen zu gutgelaunt, was ihm den nächsten wütenden Blick einbrachte.
Owen ging ein paar Meter von uns weg, bis er außer Hörweite war, und tat zumindest so, als würde er in sein Handy sprechen. Ich beobachtete ihn eine Weile dabei, dann drehte ich mich zu Sam um. »Und du warst in diese Sache eingeweiht?«
»›Eingeweiht‹ ist zu viel gesagt. Ich hab nur eingewilligt, niemandem zu verraten, dass er hier ist. Zuerst hat er ja auch gesagt, er wäre nur übers Wochenende hier, aber dann hat er noch ein paar Tage drangehängt. Selbst wenn wir nicht mitbekommen hätten, was diese Deppen heute Abend vorhaben, hätte er beim Boss bald mal Farbe bekennen müssen, sonst wäre mir nichts anders übriggeblieben, als ihn zu verpfeifen.«
»Aber warum?«
Sam lachte. »Aber Katiemaus, ich dachte,
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