Verhext in Texas: Roman (German Edition)
meiner Schürze, während Idris zornig herumgeiferte und ich mich von Herzen entschuldigte.
»Sie müssen ja das schlechteste Zimmermädchen aller Zeiten sein!«, entfuhr es ihm, nachdem ich einen Stapel Bücher umgestoßen hatte.
Das war mein Stichwort; ich brach in Tränen aus. »Oh, bitte, sagen Sie das nicht dem Chef! Ich brauch den Job! Ich hab drei Kinder zu Hause, und der Vater hat sich vor drei Monaten aus dem Staub gemacht. Ein nichtsnutziger Trunkenbold, das war er. Nie hat er länger als eine Woche seine Arbeit behalten. Aber wir brauchten jeden Penny, den er nach Hause gebracht hat. Wenn ich den Job verliere, müssen meine Kinder hungern.« Ich schniefte und wischte mir mit dem Ärmel die Nase ab. »Ich lasse Sie jetzt in Ruhe. Schönen Tag noch, Sir. Trinkgeld brauchen sie mir nicht geben, wo ich Ihnen so viel Ärger gemacht hab.«
Ich war schon fast an der Tür, als er »Hey, warten Sie!« rief und mich am Ärmel festhielt. Ich hielt den Kopf gesenkt und hoffte, er würde etwas Untypisches tun, wie beispielsweise sich entschuldigen, aber stattdessen riss er mir die Baseballkappe vom Kopf. Sie verhakte sich in meinem Pferdeschwanz, so dass es keine dramatische Enthüllung wurde, aber auf diese Weise konnte er mir ins Gesicht sehen. »Du!«, rief er. »Was machst du hier? Schnüffelst du rum?«
Ich richtete mich vollständig auf, riss meinen Arm los und stemmte wütend meine Hände in die Hüften. »Du hast mich doch reingebeten! Hast du mich denn nicht erkannt? Ich bin schließlich nicht verkleidet oder so was.« Ich zeigte auf meine Arbeitskleidung und setzte die Kappe wieder auf. »Ich arbeite wirklich hier. Das Motel gehört der Familie meiner Freundin und ich tue ihr einen Gefallen, weil du und deine fröhliche Bande die Putzfrau vergrault habt. Und jetzt entschuldige mich. Ich hab zu tun.«
Ich war schon fast an der Tür, als sie plötzlich wie von Zauberhand zuschlug. Er stellte sich mir in den Weg. Auch wenn er mich nicht persönlich magisch zu manipulieren vermochte, konnte er natürlich andere Dinge beeinflussen, die dann wiederum Auswirkungen auf mich hatten. Daran hätte ich früher denken sollen, aber jetzt war nicht die Zeit, meinen ursprünglichen Plan neu zu bewerten. Während er die Tür bewachte, drehte ich mich um und rannte ins Bad. Da ihn dieses Verhalten überraschte, brauchte er ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass ich von ihm weglief anstatt zu versuchen, an ihm vorbeizukommen. Sein Zögern ließ mir genügend Zeit, um vorbereitet zu sein, als er ins Bad trat.
Kaum dass sein Gesicht in der Badezimmertür auftauchte, besprühte ich es mit einer Riesenladung »Player«. Und während er sich die Augen rieb und blind mit den Armen herumfuchtelte, ließ ich mich auf alle viere herab und krabbelte an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Dann richtete ich mich wieder auf und sprintete zur Tür in der Hoffnung, dass er keinen Zauber verwendet hatte, die sie versiegelte. Glücklicherweise ließ sie sich öffnen, doch bevor ich weglaufen konnte, stach mir plötzlich ganz intensiv der Duft von »Player« in der Nase. Das bedeutete, dass Idris nicht mehr weit weg war. Er packte mein Handgelenk und zerrte mich zurück ins Zimmer. Ich hielt so viel Abstand zu ihm wie möglich, während er mein Handgelenk umklammerte, aber anstatt mich näher an sich zu ziehen, bewegte er sich mit mir nach hinten, bis ich gegen die Wand prallte. Dann kam er auf mich zu. Das Körperspray war so penetrant, dass mir die Augen brannten.
»Jetzt muss ich mir wegen Owen wohl keine Sorgen mehr machen«, sagte er in einem freundlichen Ton, der dennoch bedrohlicher war als ein Knurren. »Jetzt hab ich dich. Und wir wissen ja beide, was er alles tut, um dich zu retten.«
Das machte mich eher wütend als ängstlich. Ich hatte die beste Beziehung und den besten Job aufgegeben, die ich je gehabt hatte, und mich ans Ende der Welt zurückgezogen, um genau diese Situation zu vermeiden, und jetzt war sie trotzdem wieder eingetreten. Ich versuchte, seitlich an Idris vorbeizukommen; nicht nur weil der Gedanke, sein Körper könnte meinen berühren, mich anekelte, sondern vor allem weil er dann all die Sachen finden würde, die ich mir in die Taschen meiner Schürze gestopft hatte. Priorität eins war, ihm zu entkommen. Priorität zwei, mit allem zu entkommen, was ich in seinem Zimmer gefunden hatte.
Er bewegte sich mit mir zur Seite und ließ mir, ohne mein Handgelenk freizugeben, gerade so viel Spielraum, dass ich mich
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