Verhext in Texas: Roman (German Edition)
dass einen dunkelhaarigen, blauäugigen Typen anzusehen, der nicht Owen war, das Letzte war, worauf ich Lust hatte.
»Was kann ich denn dafür, dass du keinen Sinn für Ästhetik hast? Der sieht gut aus, solange er den Mund hält. Außerdem haben wir ja keine besonders große Auswahl. Es gibt einen Kinosaal in dieser Stadt, und was anderes zeigen sie gerade nicht. Alternativ könnten wir mit meiner Mom zusammen Bollywood-Musicals oder Krimis mit meinem Dad gucken. Oder wir suchen uns ein leeres Zimmer im Motel und gucken Pay-TV.«
Wir hatten auf diese Art als Kinder einige coole Pyjama-Partys gehabt, aber die Vorstellung war jetzt nicht mehr so attraktiv wie damals.
»Okay, einverstanden. Abendessen und Kino.« Abgesehen davon hatte ich beim Ausgehen die Gelegenheit, etwaige weitere magische Merkwürdigkeiten im Auge zu behalten. Das war beinahe so, als wäre ich richtig an der Ermittlung beteiligt.
Nita sprang auf. »Cool! Dann müssen wir jetzt nur noch ein paar Lebensmittel einkaufen und zu Hause bei Mom abliefern, und dann sind wir frei.«
»Ich könnte ja hier auf dich warten.« Ich wollte noch mal mit Sam reden, und der Zauberer schien um diese Tageszeit besonders aktiv zu sein.
Sie schüttelte entschlossen den Kopf, packte mich am Arm und zog mich von der Bank hoch. »Nein, du musst mich begleiten, damit ich entkommen kann. Wenn ich dich schon dabeihabe, kann Mom sich keinen Vorwand ausdenken, damit ich zu Hause bleibe.«
Wir kauften ein und fuhren mit Nitas steinaltem Escort zu dem kleinen Haus hinter dem Motel, in dem die Patels wohnten. Mrs Patel begrüßte mich mit der gewohnten Mischung aus Wärme und Misstrauen. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie mich mochte, sich aber nicht sicher war, ob ich ihrer Tochter Ärger einbringen würde – ganz zu schweigen davon, dass es in Wirklichkeit fast immer genau andersrum war. Nita bewegte sich in Höchstgeschwindigkeit durch die Küche, packte die gekauften Vorräte weg und plapperte ohne Unterbrechung von unseren Plänen, so dass ihre Mutter nicht die leiseste Chance hatte, einen Einwand vorzubringen. Bis wir wieder draußen im Auto saßen, war ich schon allein vom Zusehen außer Atem.
Bei unserem Eintreffen war das Café am Gerichtsplatz fast voll – nicht dass dort überhaupt besonders viele Tische gewesen wären. Dean und Sherri waren da; sie saßen vorn in der Mitte. Ich winkte ihnen zu, während wir zu unserem Tisch gingen, blieb aber nicht stehen, um mit ihnen zu sprechen. »Ich fasse es immer noch nicht, dass er sie geheiratet hat«, sagte Nita, während wir uns hinsetzten. »Er war so ein toller Typ, er hätte jede haben können.«
»Nita, er ist mein Bruder!«
»Na und? Er ist noch immer sexy, und ich bin nicht mit ihm verwandt. Na gut, er ist ein ziemlicher Blödmann, und ich hätte mich nackt auf ihn stürzen können, ohne dass er es bemerkt hätte, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich ihn mir nicht gerne anschaue.« Sie richtete sich ein wenig in ihrem Stuhl auf, um bessere Sicht zu haben.
»Das hier und deine Schwärmerei für Tom Cruise sagen mir, dass du häufiger vor die Tür gehen solltest.«
»Danke! Das sage ich doch schon seit Ewigkeiten!«
Widerstrebend bestellte sie ein vegetarisches Gericht. Sie meinte, ihr Dad würde bestimmt Wind davon bekommen, wenn sie einen Schmorbraten bestellte und in der Öffentlichkeit verspeiste. Ich bestellte den Schmorbraten, nicht zuletzt um ihr ein oder zwei Bissen abzugeben. Solange wir auf unser Essen warteten, plauderten wir über ihren jüngsten Modernisierungsplan für das Motel, und die Teller wurden gereicht, bevor sie auf mein Liebesleben zu sprechen kommen konnte. Als wir zum Nachtisch Zitronenkuchen aßen, gab es an den vorderen Tischen Unruhe. Ich zuckte zusammen, als ich bemerkte, dass Dean und Sherri sich wieder mal zankten.
»Ich schwöre, Dean Chandler, du musst ein Loch im Portemonnaie haben!«, schrie Sherri. Alle Köpfe im Raum wandten sich dem Streit zu.
»Du verdienst doch dein eigenes Geld! Warum soll ich dann dein Abendessen bezahlen?«
»Weil ich die Einkäufe erledige und die Rechnungen bezahle, weil du dich ja dazu nicht bequemen kannst. Und weil du meinen Geburtstag vergessen hast. Mal wieder! Du bist mir einfach ein Abendessen schuldig!«
»Das geht jetzt nicht, Sherri. Ich hab überhaupt kein Geld dabei, also bezahl endlich die verdammte Rechnung!«
Sie warf ein paar Scheine auf den Tisch und rauschte aus dem Café. Als sie draußen war, setzte er
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