Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Umhangträger an irgendwen?«
»Er hatte keine besonderen Merkmale. Es wäre hilfreich gewesen, wenn er gehinkt hätte oder auf sonst eine besondere Art gegangen wäre, oder wenn er ausgefallene Cowboystiefel unter seinem Umhang getragen hätte. Aber ich habe seine Füße nicht mal gesehen.«
»Was ist denn deine Einschätzung von unserem örtlichen Zauberer?«, fragte Owen Sam.
»Ziemlich einfache Magie. Eher holprig angewendet, keine besonders große Kraft oder Kontrolle. Meine größte Angst ist ja, dass er seine Magie zum Taschendiebstahl verwendet.«
»Ja, aber das würde ihn näher an die dunkle Seite heranrücken, und das ist keine gute Einführung in die Magie«, dachte Owen laut. »Ich würde mir diese Lektionen und ihre Funktionsweise gerne mal ansehen. Wir haben nur selten Leute, die als Erwachsene zaubern lernen.«
»Wie erfahren die Leute denn normalerweise, dass sie magiebegabt sind?«, fragte ich.
»Das ist erblich. Meistens sind die Eltern magisch und wissen dann, wie sie es bei ihren Kindern erkennen.«
»Aber was ist, wenn jemand durch den Rost fällt und gar nicht weiß, dass er magiebegabt ist? Kommt so was vor?«
»Wahrscheinlich gibt es Leute, die ein latentes magisches Talent besitzen, es aber nie erfahren haben. Familien können sich entfremden und ihre Traditionen vergessen, und wenn sie sich dann nicht an Orten mit starken Kraftfeldern aufhalten oder keine anderen magischen Leute kennen, von denen sie lernen können, dann wäre es möglich, dass sie niemals merken, zu was sie fähig sind. Ich schätze, wir haben es mit jemandem zu tun, der gemerkt hat, dass er merkwürdige Dinge tun kann, und die damit verbundene Macht genießt.«
»Und genau dem musst du einen Riegel vorschieben«, knurrte Sam. »Wenn irgend so ein Irrer sich aufspielt, kann das für den Rest von uns alles ruinieren.«
Owen nahm meine Hand, und mir lief ein Schauer über den Rücken – und dabei handelte es sich nicht um das magische Kribbeln, das ich aufgrund von Sams Anwesenheit verspürte. Ich hörte in einer angrenzenden Straße ein Auto vorbeifahren, langsamer als gewöhnlich. »Das ist das dritte Auto in den letzten paar Minuten«, konstatierte Owen. »Sam können sie nicht sehen, und wir sehen aus, als würden wir eine intensive Unterhaltung führen.«
Ich war voll und ganz dafür, ihnen richtig etwas zu bieten, aber meine Hand zu halten war offenbar das Äußerste, wozu Owen gerade bereit war. »Meine Mom hat inzwischen bestimmt schon erfahren, dass ich mit einem Mann hinter der katholischen Kirche stehe.«
Owen wandte sich wieder Sam zu, und ich erkannte im Gesicht des Gargoyles Anzeichen von Amüsement. »Wir schauen uns mal um, ob irgendjemand danach aussieht, als wäre er unser Übeltäter. Du hältst die Augen nach magischer Aktivität offen und sagst mir Bescheid, falls irgendwas passiert.«
Sam salutierte mit einem Flügel. »Alles klar, Chef.«
Als wir wieder ins Auto stiegen, meinte Owen: »Wenn du mich in der Stadt herumzeigst und mich Leuten vorstellst, gibt uns das einen Vorwand, mit etwaigen Verdächtigen zu sprechen. Hast du irgendjemanden unter Verdacht?«
»Nicht viele. Da ist dieser komische Typ, mit dem Teddy mal befreundet war. Mom schwört, dass er den Apotheker dazu gebracht hat, ihm seine Medikamente kostenlos zu geben. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das eins der magischen Vorkommnisse ist, die sie beobachtet hat, oder ob sie sich das alles nur einbildet. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er zu faul ist, um zu lernen, wie man richtig zaubert. Er ist von der Uni geflogen, also dürfte er wohl kaum klug genug zum Zaubern sein. Und dann ist da natürlich noch Sherri, aber ich glaube, sie ist nicht die magische Sorte von Hexe.«
»Hier handelt es sich ohnehin nicht um Hexerei. Das ist was ganz anderes.«
»Als Erstes müssen wir zum Motel, damit du Nita kennenlernst.«
»Ist sie eine Verdächtige?«
»Nein, aber meine beste Freundin hier. Es würde doch komisch aussehen, wenn ich meinen gutaussehenden Freund aus New York in der ganzen Stadt herumzeige, ohne ihn zuerst meiner besten Freundin vorzustellen. Abgesehen davon ist vor ein paar Tagen etwas Merkwürdiges im Motel passiert. Da ist eine Fensterscheibe verschwunden, so wie damals, als du die Scheiben von dem Restaurant hast verschwinden lassen. Es lagen keine Scherben herum, und es ist auch nichts gestohlen worden.«
»Das Motel ist dieses pinke Gebäude am Nordrand der Stadt, oder?«
»Genau.«
»Das muss dir
Weitere Kostenlose Bücher