Verhext in Texas: Roman (German Edition)
also ganz besonders gut gefallen.«
Ich stöhnte auf. Das pinke Mädchenzimmer würde ich wohl nie wieder loswerden. Aber immerhin zeigte Owen einen Anflug von Humor, statt noch steinerner zu sein als Sam.
Nita saß an der Rezeption und las ein Buch mit pastellfarbenem Umschlag und einem Fuß mit Stöckelschuh auf dem Cover. Als die Türglocke bimmelte, blickte sie auf, erspähte Owen und starrte ihn mit offenem Mund an. Anscheinend brauchte sie eine geschlagene Minute, um zu bemerken, dass ich seine Begleitung war, und das schien sie nur umso mehr umzuhauen. Wie üblich lief Owen knallrot an und wurde dadurch sogar noch anbetungswürdiger.
»Hallo, Nita.« Ich fragte mich, ob ich sie wiederbeleben oder zumindest ihren Puls überprüfen sollte. »Ich möchte dir Owen vorstellen, meinen Freund aus New York, der zu Besuch ist. Owen, Nita und ich sind Freundinnen seit der vierten Klasse.«
Owen schenkte ihr ein Lächeln, das einem die Knie weich werden ließ, und sagte: »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Häh? Ähm, New York, ah ja«, stammelte sie. Dann riss sie sich zusammen. »Und du bist aus New York weg? Während er da war? Und hast mir kein Wort über ihn erzählt?«
Owens Röte vertiefte sich. »Das ist eine lange Geschichte«, erklärte ich. »Ich wollte nicht wirklich drüber reden.«
Ihre Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr. Dann blinzelte sie mir bedeutungsvoll zu. Mit anderen Worten: Wir würden uns später noch unterhalten. Inzwischen hatte sie sich gefasst und war wieder ganz keck sie selbst. Sie fragte Owen: »Und wie lange bleiben Sie?«
»Ein paar Tage.«
»Suchen Sie ein Zimmer? Wir haben welche frei. Jede Menge sogar.«
»Mom hat ihn sich schon geschnappt«, fiel ich ein. »Er schläft in Deans und Teddys altem Zimmer.«
»Ich muss wohl mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, dass sie mir Konkurrenz macht, aber ich kann es Ihnen nicht verübeln. Wir haben hier nicht mal Frühstück. Ich versuche immer noch, meinen Vater zu überzeugen, dass wir auch Frühstück anbieten sollten.«
Ich schaute mich um und sah, dass die Plastikfolie weg und die Fensterscheibe wieder da war. »Hey, ihr habt das Fenster reparieren lassen.«
»Ja, ich nehme an, Ramesh hat das heute Nacht gemacht, als die Langeweile groß war. Du meine Güte, wie öde die Nachtschicht sein kann! Jedenfalls war die Scheibe schon drin, als ich heute Morgen meine Schicht angefangen habe.«
Owen trat an das fragliche Fenster heran und legte wie aus beiläufigem Interesse eine Hand an die Scheibe. Nina nutzte den Umstand, dass er beschäftigt war, um die Absperrung an der Rezeption hochzuklappen, in die Lobby zu schießen, mich zu packen und in die gegenüberliegende Ecke zu zerren. »O mein Gott, Katie, der ist ja umwerfend! Warum hast du kein Wort gesagt? Ich wusste doch, es war Liebeskummer! Und jetzt ist er gekommen, um dich zu holen! Du musst mir alles erzählen, sobald sich eine Gelegenheit findet!«
»Später«, versprach ich. Dann erhob ich meine Stimme auf Zimmerlautstärke. »Wir müssen jetzt weiter. Ich zeige Owen heute die Stadt.«
»Und ich wette, ihr geht deiner Mom aus dem Weg«, fügte Nita hinzu. »Welche Größenordnung hat das Familienessen, das sie für heute Abend zu arrangieren versucht hat?«
»Die volle Dröhnung, aber wir haben eine eintägige Gnadenfrist erhalten.«
Sie lächelte Owen an und schüttelte ihm die Hand. »Es war sehr, sehr nett, Sie kennenzulernen. Viel Spaß noch!« Im Hinausgehen blickte ich über die Schulter zurück und sah, wie sie mir stumm signalisierte: »Ruf mich an!«
»Und?«, fragte ich Owen, als wir wieder im Auto saßen.
»Magie«, bestätigte er. »Ziemlich nachlässig angewandt; sie kam aus allen Ritzen hervor, aber ich glaube, ich habe die Überreste des Zaubers wiedererkannt.«
»Selbst wenn unser Verdächtiger nicht wissentlich und absichtlich böse Magie einsetzt, benutzt er sie also auf jeden Fall, um Verbrechen zu begehen. Aus welchem Grund sollte er sonst das Motel-Fenster verschwinden lassen? Wahrscheinlich wollte er es ausrauben, aber Nita hätte ihn fast erwischt.«
»Das könnte übel werden«, murmelte Owen.
»Als Nächstes fahren wir am besten zur Apotheke«, schlug ich vor. »Da arbeiten einige mögliche Verdächtige, außerdem hat Mom den Eindruck gehabt, Gene würde seine Medikamente gratis bekommen. Wenn einer bei der Gelegenheit magische Kräfte verwendet hat oder es zumindest liebend gern tun würde, um Leuten das Geld aus der Tasche zu
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