Verhext in Texas: Roman (German Edition)
einsehen und mich in Ruhe lassen, aber nachdem er bestellt hatte, trat er an unseren Tisch.
»Na, Katie, wer ist denn dein Freund?« Er schob seine Daumen durch die Gürtelschlaufen seiner Hose und nahm eine herausfordernde Haltung ein.
»Das ist Owen, er besucht mich aus New York, und Owen, das ist Steve. Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
An der Theke wurde unsere Nummer aufgerufen, und Owen stand auf, um unser Essen zu holen. »Dann lass ich euch bei eurem heißen Date wohl besser mal allein«, sagte Steve. Wenn er der Typ dafür gewesen wäre, hätte er bei den Worten »heißes Date« mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft gemalt. Dann schlenderte er davon. Ich hätte schwören können, dass er meinetwegen beim Gehen die Hüften schwang.
»Exfreund?«, fragte Owen, der mit zwei Körbchen Steak-Sticks zurückkam.
»Ach was! Ich glaube nicht, dass er damals in der Schule überhaupt wusste, dass ich existiere, außer als die kleine Schwester von meinem Bruder. Ich bin bloß eine der wenigen ledigen Frauen in seinem Alter, die in dieser Stadt noch übriggeblieben sind, und die paar anderen sind von ihm auch nicht gerade beeindruckt. Deshalb ist er ein wenig verzweifelt.«
Während des Essens diskutierten wir verstohlen das magische Potential der anderen Gäste, allerdings nicht ganz ernsthaft. »Grauhaarige Frau auf drei Uhr – drei Uhr von dir aus«, flüsterte ich. »Ich weiß, dass sie einen erstklassigen Kräutergarten hat. Sie braut bestimmt Zaubertränke.«
»Und was ist mit den Junior-Vampirjägern rechts von dir? Wenn die zaubern könnten, würden sie es sicher tun.«
Ich wandte meinen Kopf ein ganz klein wenig, um die Gruppe Teenies sehen zu können, die sich komplett schwarz angezogen und mit weißem Make-up und schwarzem Lippenstift ausstaffiert hatten, Jungen und Mädchen gleichermaßen.
»Ach was«, flüsterte ich, »wenn die in Umhängen vor dem Gerichtsgebäude tanzen, dann machen sie es um Mitternacht und nicht am helllichten Tag, und außerdem in der Gruppe. Nonkonformismus macht schließlich keinen Spaß, solange es nicht alle machen.«
Er grinste, und zum ersten Mal seit er aufgetaucht war, hatte ich das Gefühl, wirklich meinem Owen gegenüber zu sitzen, dem Mann, der einer meiner besten und vertrautesten Freunde geworden war, während ich zugleich total in ihn verknallt war. Ungeachtet der wohligen Schauer, die mir jede unserer Berührungen über den Rücken jagte, war ich in seiner Gegenwart immer ganz entspannt und natürlich. Jetzt fiel mir auf, was an ihm anders gewesen war, als er am Nachmittag unser Geschäft betreten hatte: Er hatte sich mir gegenüber verschlossen.
»Weißt du, ich bin aus New York weggezogen, weil ich wirklich fand, dass es das Beste für uns beide sein würde«, sagte ich. »Ich wollte dich nicht noch mal in so eine Situation bringen.«
»Ich weiß. Ich habe mir deswegen schon ein paar Predigten anhören müssen.«
»Also verstehst du es?«
Er schwieg einen langen Moment und sah mich forschend an, so als suchte er nach den richtigen Worten. Schließlich meinte er: »Ich verstehe, warum du geglaubt hast, es tun zu müssen.«
Das war nicht direkt eine Antwort auf meine Frage. Er lavierte immer noch um das eigentliche Thema herum. Aber vielleicht verlangte ich auch zu früh zu viel, immerhin war er praktisch gerade erst gelandet. »Danke, dass du gekommen bist«, sagte ich und bemühte mich, meine ganze Aufrichtigkeit und all meine Gefühle in diese Worte zu legen.
Er wurde so rot, dass es fast schon violett war, und zuckte mit den Schultern. »Wann immer du mich brauchst, bin ich da, das weißt du doch. Egal, worum es geht.«
Seine Intensität raubte mir den Atem. »Ja, das weiß ich«, flüsterte ich. Doch dann wurde ich abgelenkt, so sehr ich diesen Moment auch festhalten wollte. »Sieh nicht hin, aber soeben hat einer unserer Hauptverdächtigen das Restaurant betreten.«
8
»Ich würde gerne mit ihm sprechen«, murmelte Owen. »Versuch ihn zu uns zu lotsen.«
Ich wartete ab, bis Gene an der Theke fertig war, und sprach ihn an, als er an uns vorbeischlenderte. »Hey, Gene, wie geht’s?«
Bevor er sich mir zuwandte, schaute er sich um, als versuchte er herauszufinden, wer ihn angesprochen hatte. Dann sah er mich misstrauisch an und fragte mit einem trotzigen, herausfordernden Unterton: »Wieso?« Ich nahm mir vor, Teddy zu fragen, ob er sich mit Gene zerstritten hatte oder ob sie nur über die Jahre auseinandergedriftet waren. Gestern
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