Verhext in Texas: Roman (German Edition)
heute Nacht in ein anderes Gästezimmer umziehen musst, es sei denn, Dean macht es nichts aus, in Franks altem Zimmer zu schlafen.«
»Wieso?«
»Er fetzt sich gerade wieder mit seiner Frau. Es ist immer das Gleiche: Sie haben einen Riesenkrach, und sie schmeißt ihn raus. Ein paar Tage später vertragen sie sich wieder, und alles fängt von vorne an. Sie scheinen ja damit zurechtzukommen, aber für mich klingt es wie die Hölle.«
Zu Hause angekommen, plauderten wir noch ein wenig mit Mom und Dad, bis Owen gute Nacht sagte. Ich blieb noch unten, um das Verhör endlich hinter mich zu bringen. Mom wartete kaum ab, bis Owen oben angekommen war, ehe sie loslegte: »Warum hast du kein Wort von ihm erzählt?«, fragte sie.
»Na ja, mit dem letzten Mann, den ich kennengelernt habe, ging es nicht besonders lange. Deshalb wollte ich diesmal nichts erzählen, solange ich mir nicht ganz sicher war, wo wir stehen. Sein Besuch hier hat mich komplett überrascht.« Mehr oder weniger war das meiste davon sogar die Wahrheit.
»Aber dass er so weit reist, nur um dich zu sehen! Er muss dich wirklich gern haben. Oder steckt noch was anderes dahinter?« Sie stieß Dad mit dem Ellenbogen an. »Was sagst du dazu, Frank?«
Dad wandte seine Aufmerksamkeit kurz vom Fernseher ab. »Er wirkt doch ganz nett. Aber vielleicht wartest du besser noch, bevor du die Kirche reservierst. Du willst doch nichts überstürzen.« Damit richtete er seinen Blick wieder auf Leute, die am Schauplatz eines Verbrechens Spuren aufnahmen.
»Woher kennt ihr euch denn eigentlich?«
»Von der Arbeit. Und bevor du fragst: Wir kennen uns noch nicht so lange. Wir gehen seit der Woche vor Weihnachten miteinander aus, und dann bin ich ja gleich im neuen Jahr zurück hierhergezogen, so dass sich die Dinge nicht besonders weit entwickelt haben. Wir haben noch nicht einmal übers Heiraten nachgedacht, also schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf. Ich war Weihnachten mit ihm bei seinen Eltern, die sehr nett waren. Gibt es sonst noch was, was ihr über ihn wissen wollt? Jetzt ist Fragestunde.«
Mom klappte den Mund auf und dann wieder zu, und ich konnte entkommen, bevor ihr noch eine Frage einfiel.
Mitten in der Nacht erwachte ich von einem klackernden Geräusch an meinem Fenster. Da es nicht aufhörte, kletterte ich aus dem Bett und zog die pinken Rüschengardinen zur Seite. Owen hockte auf dem Vordach. Ich machte das Fenster auf und murmelte: »Was ist denn?«
»Sam sagt, dass unser Verdächtiger irgendwas im Schilde führt.«
»Und du konntest nicht von drinnen an meine Tür klopfen, um mir das mitzuteilen?«
Wenn es draußen nicht so dunkel gewesen wäre, hätte ich ihn bestimmt knallrot anlaufen sehen. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Brillengläsern, so dass ich seine Augen nicht sehen konnte. »Ich wollte mich nicht von deinen Eltern dabei erwischen lassen, wie ich in dein Zimmer schleiche.«
»Ich bin sicher, es macht ihnen im Gegensatz dazu nichts aus, wenn du auf dem Dach herumkraxelst.«
»Du hast mir doch verraten, wie man aus dem Zimmer rauskommt!«
»Gib mir eine Sekunde, damit ich mir was anziehen kann. Dann komme ich sofort.« Jetzt, in richtig wachem Zustand, war ich ein bisschen weniger kratzbürstig. Ich zog eine Jeans, ein T-Shirt und Turnschuhe an und band meinen Pferdeschwanz neu, damit nicht so viele lose Strähnen heraushingen, wenn ich aus dem Fenster aufs Vordach kletterte. Während wir zum Baum schlichen, blieb Owen an der Außenseite des Daches. Er ließ sich zuerst herunter und wartete dann unten, als wollte er mich auffangen, falls ich den Halt verlor. Als alter Profi bei dieser Aktion hatte ich seine Hilfe aber nicht nötig.
Sein Auto war weit genug vom Haus entfernt geparkt, dass das Motorengeräusch niemanden wecken würde. Abgesehen davon war der Motor seines Mietwagens viel leiser als der von meinem Pick-up. Wir brauchten nur ein paar Minuten in die Ortsmitte. Er parkte einen Block vor dem Gerichtsplatz, und wir gingen zu Fuß weiter.
Kein Umhangträger tanzte im Mondlicht auf dem Platz, aber wir merkten sofort, dass jemand da gewesen war. Das laute Heulen der Alarmanlage des Juweliergeschäfts war der erste Anhaltspunkt. Die Schaufensterscheiben der meisten Geschäfte rund um den Platz fehlten. Und es sah so aus, als würde das Gleiche für einen Großteil der Waren in den Geschäften gelten.
Sam stieß von seinem Aussichtspunkt auf dem Gerichtsgebäude zu uns. »Ich hab ihn erst bemerkt, als er in das letzte
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