Verhext in Texas: Roman (German Edition)
im Laden war er mir nicht feindselig vorgekommen, aber die Art, wie er mich jetzt musterte, ließ mich vermuten, dass er etwas gegen die Chandlers, Teddy oder sogar gegen mich hatte.
»Ich wollte nur hallo sagen«, erwiderte ich achselzuckend. »Oh, das hier ist mein Freund Owen aus New York. Owen, Gene und ich sind zusammen zur Schule gegangen.«
Owen stand auf und streckte ihm die Hand entgegen, doch Gene ignorierte es. »Ich war in einer viel höheren Klasse als du«, murmelte er.
»Ja, er und mein Bruder Teddy waren die Stars der zwölften Klasse, als ich nur eine einfache Neuntklässlerin war. Aber wir waren alle zusammen im Schulorchester.«
»Ja, na ja, bis dann«, grunzte er und verschwand.
»Scheint nett zu sein«, sagte Owen. Seine Lippen zuckten, als versuche er, nicht zu grinsen.
»Sehr charmanter Typ. Ich glaube, Teddy war mit ihm vor allem deshalb befreundet, weil Gene der einzige Mitschüler war, der verstanden hat, wovon Teddy redete. So, sollen wir gehen, oder möchtest du noch ein Eis?«
»Können wir das Eis auf die Hand nehmen und einen Spaziergang machen? Ich würde mir gern diesen Bach mal ansehen und den Uferweg entlanggehen.«
»Na klar. Ich kann dir das Schokoladeneis empfehlen.«
Während wir der Bedienung dabei zusahen, wie sie hinter der Theke unsere Eisbecher fertigmachte, betrat Dean das Restaurant. Alle weiblichen Wesen im Lokal wandten sich ihm zu. Weil er mein Bruder war, bemerkte ich es normalerweise gar nicht, aber er sah fast so gut aus wie Owen. »Na, wenn das nicht meine kleine Schwester ist!«, rief er, umschlang mich mit einem Arm und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. »Offensichtlich bist du für heute Abend entkommen. Und das muss dein Freund sein, von dem ich schon so viel gehört habe. Hallo, ich bin Dean, der mittlere Bruder.«
Ich wand mich aus seinem Griff und stellte sie einander vor.
Dean reichte Owen die Hand. »Willkommen! Wir freuen uns, dass Sie hier sind. Vielleicht quälen wir Sie ein bisschen, damit wir sicher sein können, dass Sie auch gut genug für unsere kleine Katie sind, aber das ist bloß eine Formalität. Sie schleppt so selten einen Mann an, dass wir kein Risiko eingehen können, ihn abzuschrecken – es sei denn, er gehört abgeschreckt.«
»Dean!«, protestierte ich und knuffte ihm meinen Ellenbogen in die Rippen.
»Ich mach doch nur Spaß, Kitty-Kat. Du weißt doch, wie gern ich dich hab. Sagt mal, seid ihr zwei vielleicht zum Abendessen hier?« Ich hatte den Verdacht, dass Dean eigentlich nur darauf wartete, dass wir ihn einluden und jemand anders für sein Essen zahlen würde.
»Tut mir leid, Bruderherz, aber wir sind gerade fertig. Und jetzt müssen wir gehen, denn wie’s aussieht, sind unsere Eisbecher fertig. Aber mach dir keine Sorgen – Mom hat vor, das Kalb zu schlachten und morgen zur Feier der Tatsache, dass ich einen Mann an der Angel hab, eine Riesen-Party zu schmeißen. Da kannst du Owen dann immer noch ausquetschen.«
Owen reichte mir einen der beiden Becher, die gerade für uns auf die Theke gestellt worden waren. »War nett, Sie kennenzulernen, Dean«, sagte er. »Ich bin sicher, wir haben noch Gelegenheit, uns zu unterhalten.« Als wir über den Parkplatz gingen und zum Park abbogen, sagte Owen: »Ich habe das Gefühl, er ist nicht so nett, wie es scheint. Du warst in seiner Gegenwart ziemlich angespannt.«
»Oh, du bist echt gut! Na ja, er ist eigentlich ganz in Ordnung. Allerdings versucht er sich ausschließlich mit seinem Charme durchzulavieren, anstatt sich die Mühe zu machen, andere Fähigkeiten zu erwerben. Gegen ihn wirkt Rod wie ein blutiger Anfänger. Als wir Kinder waren, sind wir prima miteinander ausgekommen, aber ich glaube, seine Frau hat einen schlechten Einfluss auf ihn. Er hätte mehr aus sich machen können, wenn sie ihm nicht so ähnlich wäre.«
»Seine Frau ist Sherri, nicht wahr? Die Blonde in den engen Klamotten?«
»Hey, ich brauche dir wohl doch keinen Stammbaum aufzumalen.«
»Doch, vor dem großen Familienessen hätte ich ihn gerne, und zwar mit allen Namen und Verwandtschaftsgraden.«
»In Ordnung, ich kümmere mich darum. Aber was willst du denn eigentlich unten am Bach?«
»Da ist das magische Kraftfeld stärker.«
»Wirklich? Das heißt, wir sind hier gar nicht völlig magiefrei?«
»Keine Gegend ist völlig frei von Magie, es gibt nur in manchen Gegenden mehr als in anderen. Hier konzentriert sich die Magie auf ein paar Stellen, vor allem um fließendes Wasser herum.
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