Verhext in Texas: Roman (German Edition)
und du nichts dergleichen bei dir führst, wird er damit nicht allzu weit kommen. Diese Stadt mag ja klein und altmodisch sein, aber so weit meine Erinnerung zurückreicht, haben wir hier noch nie einen Fremden geteert und gefedert aus der Stadt getrieben. Wie kann er denn überhaupt dein Verdächtiger sein? Er ist nicht magiebegabt. Hast du vergessen, dass meine Familie tendenziell eher immun gegen Magie ist?«
»Ich sage ja nicht, dass er unser Zauberer ist, aber ich glaube, dass er vielleicht weiß, wer der Zauberer ist, und mit ihm unter einer Decke steckt. Vielleicht weiß er nicht mal, dass Magie im Spiel ist, und arbeitet nur als Hehler für ihn.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Er mag ja ein Blödmann sein, und ich kann ihn mir ohne weiteres als Trickbetrüger vorstellen, aber dass er so weit geht, glaube ich nicht.«
»Du bist also immer noch der Meinung, dass Sherri unsere Hauptverdächtige ist?«
Ich seufzte. »Nein, eigentlich nicht. Es sei denn, sie hat heute nur so nett getan und in Wirklichkeit haben sie uns den guten Cop und den bösen Cop vorgespielt, um uns von der Spur abzubringen. Aber warum sollten sie glauben, dass wir ihnen auf der Spur sind? Sie können ja nicht wissen, dass einer von uns magische Aktivitäten in dieser Stadt untersucht.«
»Es sei denn, sie sind gewarnt worden. Vielleicht hat Idris herausgefunden, dass ich New York verlassen habe und hier bin.«
»Du bist ja paranoid. Dean fühlte sich einfach von dir bedroht. Er war immer der Sonnyboy in dieser Stadt, der bestaussehende Typ, der jedes Mädchen hätte haben können, das er wollte. Und jetzt hat er plötzlich Zweifel an der Frau bekommen, die er sich ausgesucht hat. Die Leute in der Stadt sind immun gegen seinen Charme und sein Aussehen geworden und erwarten, dass er wirklich mal was auf die Reihe kriegt, und dann kommst auch noch du und lässt ihn ganz schön alt aussehen. Du siehst wirklich besser aus als er – und jetzt werde bloß nicht rot, das macht dich nämlich nur noch unwiderstehlicher. Ja, ob du’s glaubst oder nicht, du bist ein heißer Typ. Und dann erzählst du auch noch, dass du einen Doktortitel hast und einen einflussreich klingenden Job in New York. Sherri kriegte den Mund ja gar nicht mehr zu vor lauter Staunen darüber, was für eine gute Partie du bist. Und dann gehe ich hin und stelle die ganzen tollen Sachen in Frage, die Dean ihr geschenkt hat, damit sie mal wieder eine Weile zufrieden ist, und vermassele ihm auch noch die Tour.«
Ich seufzte. »Er musste dich niedermachen, um selbst besser dazustehen.« Als Owen nicht antwortete, fügte ich hinzu: »Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Und wie du schon sagtest, du hast keinerlei Erfahrung mit Brüdern.«
Er schaute mich verlegen an. »Ich hab immerhin Rod.«
»Ja, und Dean und Rod sind sich total ähnlich, außer dass Rod nicht allergisch auf Arbeit reagiert und sich nie an eine der Tussen gebunden hat, mit denen er zusammen war.«
»Weil ich es verhindert habe.«
»Rod fühlt sich bedroht genug, um sich hinter einem Illusionszauber zu verstecken. Was glaubst du, was er tun würde, wenn er sich mal richtig bedroht fühlen würde; wenn er Gefahr zu laufen glaubte, sein Ansehen bei jemanden zu verlieren, dessen Meinung ihm wichtig ist?«
»Ich bin zwar nicht sicher, ob er so weit gehen würde, einem Gast in seinem Haus gegenüber so unhöflich zu sein, aber ich verstehe, worauf du hinauswillst. Tut mir leid.«
»Ich gebe ja zu, dass er sich verdächtig benimmt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er so weit gehen würde. Wenn er irgendwie in dieser Sache mit drinhängt, dann kauft er dem Kerl, der die Diebstähle begeht, billig das Zeug ab oder einem anderen, an den dieser Kerl es vorher schon vertickt hat. Schlimmstenfalls können wir ja versuchen, ihn nach seinen Quellen zu fragen, aber ich bezweifle, dass er mit uns kooperieren wird. Ich glaube, wir werden ohnehin bald herausfinden, wer es ist. Gehen wir heute Nacht wieder auf Tour?«
»Ich fürchte, ja.«
»Das wird aber bestimmt das letzte Mal sein. Unser Zauberer kann garantiert nicht widerstehen und versucht, in die Bank einzusteigen. Dort trifft er dann auf den Abwehrzauber, und zack, sitzt er in der Falle. Was kann dabei schon schiefgehen?«
11
Wenn man sagt, dass ja eigentlich ohnehin nichts mehr schiefgehen kann, fordert man natürlich das Schicksal heraus und sorgt so dafür, dass garantiert alles falschläuft.
Es fing schon an, als wir zu
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