Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
Vom Netzwerk:
wieder auf und blinzelte ein paarmal. Ich wartete darauf, dass er schreiend weglaufen oder sonst auf irgendeine Weise ausflippen würde, doch er atmete einfach nur tief durch und sagte: »Wow!« Ich hätte wissen müssen, dass einer, der als Teenager Dungeons and Dragons gespielt und Fantasy-Romane gelesen hatte, eher fasziniert als fassungslos reagierte, wenn man ihm enthüllte, dass Magie wirklich existierte. Nachdem nun geklärt war, dass Sam echt war, fragte er: »Okay, was geht hier in Wirklichkeit vor?«
    Owen legte die Magie-Hefte weg und stand auf. »Du hast Sam auf dem Dachbalken sitzen sehen, stimmt’s?«
    »Ja. Und ich sehe ihn immer noch. Er hat mit mir geredet.«
    Owen nickte. »Gut.« Er nahm ein Taschentuch, legte es über seine linke Handfläche und fuhr mit der rechten Hand darüber hinweg. »Und was siehst du jetzt?«
    »Ein Taschentuch, das über deiner Hand liegt.«
    »Und was siehst du, Dean?«, fragte Owen.
    »Du hast das Taschentuch in eine Taube verwandelt. Cool, Mann! Kannst du mir das auch beibringen? Vielleicht könnte ich als Zauberer auftreten. Dann könnte ich damit Geld verdienen, anstatt diese anderen Dinge zu tun, von denen du sagst, dass ich sie lassen soll.«
    Owen sah ihn scharf an. Teddy lachte. »Du hast ja wirklich eine blühende Phantasie, Dean. Das ist doch bloß ein Taschentuch. Er hat es nicht mal zu einem Vogel gefaltet, wie Katie es mal an Thanksgiving mit Servietten versucht hat, nachdem sie in einer Zeitschrift darüber gelesen hatte. Aber wenn ich es recht bedenke, sieht das jetzt ebenso sehr wie ein Vogel aus wie Katies Servietten damals.«
    »Halt den Mund, Teddy«, sagte ich in einem drohenden Tonfall. »Sonst erzähle ich auch mal ein paar Geschichten über dich.«
    Aber was Owen dann tat, brachte Teddy wesentlich wirkungsvoller zum Verstummen. Er fuhr erneut mit der Hand über das Taschentuch, und diesmal verwandelte es sich in einen Vogel. Diesen hielt er so lange fest, bis alle gesehen hatten, dass er wirklich da war, dann ließ er ihn aus der Scheune fliegen.
    Teddy stand eine Weile mit offenem Mund da und fragte dann: »Wie hast du das gemacht? Ich weiß ja, dass man dafür irgendwas in seinem Ärmel haben muss, aber du läufst ja sicher nicht die ganze Zeit mit Vögeln im Ärmel rum, oder?«
    »Das ist Magie, du Idiot«, mischte Dean sich ein. »Aber ich schätze, bei dir verfängt so was nicht.« Er wandte sich Owen zu. »Das war es doch, was du zuerst gemacht hast, oder? Du hast so getan, als hättest du das Tuch in einen Vogel verwandelt, aber es war bloß eine Illusion, und die hat bei ihm nicht verfangen.«
    »Scheint so«, erwiderte Owen verhalten.
    Ich konnte die Wut nicht länger zurückhalten, die sich ab dem Moment in mir aufgestaut hatte, als ich erfahren hatte, dass Dean ein Zauberer war. »Ich fasse es nicht!«, rief ich empört und warf die Hände in die Luft. »Muss denn wirklich jeder aus meiner Familie irgendwie da mit reingeraten? Ich wollte das alles hinter mir lassen, als ich hierher zurückkam, aber ich bin die ganze Zeit davon umzingelt. Ein Bruder von mir nimmt Fernkurse im Zaubern, und der andere ist immun gegen Magie – ganz zu schweigen von Mom, die alles sehen kann, ohne eine Ahnung zu haben, was wirklich los ist. Und Gott weiß, was mit Oma ist. Aber ich hab’s satt, dauernd alles zu erklären und mir Gründe für alles Mögliche auszudenken!«
    Teddy, der in der Familie stets für Ausgleich und Frieden sorgte, trat vorsichtig auf mich zu, als hätte er einen tollwütigen Hund vor sich. »Katie, Liebes, was ist denn?«, fragte er. »Was geht hier vor sich? Und was soll dieses ganze Gerede über Magie?«
    Ich sah flehentlich zu Owen hin und hoffte, er würde meinen Blick richtig deuten. »Erklär du es diesmal. Ich hab das Gefühl, mich dauernd zu wiederholen.« Bevor er antworten konnte, nahm ich meine Tasche und rannte zu meinem Wagen. Wahrscheinlich konnte Owen Teddy ohnehin alles viel besser erklären. Sie sprachen dieselbe Sprache, und ich war sicher, dass Teddy ihm stundenlang quasi-wissenschaftliche Beweise abverlangen würde. Bis zu meiner Rückkehr steckten sie bestimmt in tiefen theoretischen Diskussionen. Owen und Teddy würden voll in ihrem Element sein, und Dean würde sich zu Tode langweilen.
    Ich wusste nicht genau, warum ich so wütend geworden war. Ich mochte Magie und magische Leute, und ich hatte mich den größten Teil meines Lebens für viel zu normal gehalten. Aber es passte mir nicht, dass ich nun auch noch

Weitere Kostenlose Bücher