Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Schwesterherz«, meldete sich Teddy. »Hast du dich schon wieder beruhigt?«
»Mir geht’s gut. Ist Owen bei dir? Ich muss mit ihm sprechen.«
Eine Sekunde später war Owen am Hörer. »Katie?«
»Idris hat gerade im Motel eingecheckt«, sagte ich ohne Umschweife.
»Was? Bist du sicher?«
»Ich war hier, als er kam. Aber er hat mich nicht gesehen, und er hat unter seinem Namen eingecheckt. Es kann ihn ja nicht mehr als einmal geben.«
»Aber warum ist er hier?« Er klang beinahe verzweifelt, was für ihn sehr ungewöhnlich war.
»Komisch, diese Frage hat Nita ihm gar nicht gestellt, als er um ein Raucherzimmer bat und gesagt hat, dass er noch nicht weiß, wie lange er bleiben wird.«
»Ich schicke sofort Sam vorbei, damit er Posten bezieht.«
»Er ist in Zimmer 25, und ich glaube, er wird schon bewacht.« Als die Türglocke ging, sagte ich rasch: »Ich muss jetzt auflegen. Wir reden später weiter.«
Nita kam atemlos und mit geröteten Wangen vom Haus ihrer Familie hinter dem Motel angelaufen. »Hat jemand angerufen? Gibt es neue Gäste?«
»Nein. Nicht einen.«
»Ich hab schon sein Auto fotografiert, aber es ist ein Mietwagen. Sagt also nicht viel über ihn aus. Ich schätze, wir müssen warten, bis er rauskommt.« Sie zog einige Lobbysessel ans Fenster, und ich gesellte mich zu ihr. »Oh, ich hätte dran denken sollen, Knabberkram für die Observierung mitzubringen«, sagte sie, nachdem sie sich mit schussbereiter Kamera in einen der Sessel fallen gelassen hatte. »Verrätst du mir eigentlich noch, warum du so sauer warst, als du herkamst?«
»Ach, das hatte mit meinen Brüdern zu tun«, wiegelte ich ab, da ich das Thema Owen im Moment lieber nicht anschneiden wollte. Dann hatte ich einen Geistesblitz. Meine Brüder. Ja, natürlich. Ich wusste ganz genau, warum Idris hier war. »Und wo wir gerade von meinen Brüdern sprechen: Ich hab Owen schon viel zu lange mit ihnen allein gelassen. Ich fahre mal besser zurück nach Hause. Du sagst mir doch Bescheid, wenn etwas Interessantes passiert, oder?«
Sie wandte den Blick nicht vom Fenster ab. »Ja, klar. So was Aufregendes ist hier schließlich seit Ewigkeiten nicht passiert.«
»So gut war die Band nun auch wieder nicht«, sagte ich aus Angst, dass sie am Ende allzu sehr enttäuscht sein würde.
»Das ändert gar nichts«, erwiderte sie trocken.
Ich war froh, dass ich neben dem Büro geparkt hatte, denn auf diese Weise konnte Idris mich von seinem Zimmer aus nicht sehen, selbst wenn er so gelangweilt oder paranoid sein sollte, aus dem Fenster zu schauen. Als ich zu Hause ankam, war die Scheune leer. Also ging ich ins Haus. Die Tür zu Deans und Teddys altem Zimmer war geschlossen, und ich hatte so ein Gefühl, dass die Jungs sich dort aufhalten könnten. Ich klopfte leise an und hatte gerade »Ich bin’s« gesagt, als die Tür auch schon aufgerissen wurde.
»Das ist bestimmt total praktisch«, sagte Teddy gerade. Aus seinem Blick sprachen Staunen und Ehrfurcht, als wäre er immer noch dabei, das alles zu verarbeiten. Er und Owen saßen auf einem der Betten und hatten den Großteil der Magie-Heftchen um sich herum ausgebreitet, während Dean sie von dem anderen Bett aus misstrauisch beäugte. Das Ganze sah fast nach einer Übernachtungsparty für große Jungs aus.
»Ich nehme an, ihr seid jetzt im Bilde«, sagte ich, trat ein und schloss die Tür hinter mir für den Fall, dass Mom zurückkam oder Oma plötzlich hier auftauchte.
»Ja, Owen hat mir alles erzählt«, antwortete Teddy. »Das ist doch absolut unglaublich, oder? Ich meine, da spiele ich jahrelang Dungeons and Dragons, und dann stellt sich plötzlich heraus, dass das alles wahr ist. Stell dir bloß mal vor, welchen Ärger Dean sich eingehandelt hätte, wenn er die ganze Zeit über gewusst hätte, dass er über magische Kräfte verfügt. Aber jetzt hat er sich ja auch schon genug reingeritten.«
»Und stell dir nur erst vor, was ich alles hätte verpetzen können, wenn ich ihn erwischt hätte«, gab ich zurück. Dann wandte ich mich meinem älteren Bruder zu. »Dean, du hast nicht zufällig jemanden in dieser Schule angerufen, bei der du den Fernkurs machst, und ihm erzählt, was hier gerade so los ist, oder?«
»Es gibt eine Servicenummer, die man anrufen soll, wenn man bereit für die nächste Lektion ist oder wenn man irgendwelche Probleme hat.«
»Und wann hast du da zuletzt angerufen?«
Ȁh, letzte Nacht, als ich nicht in die Bank reinkam. Man soll sie informieren, wenn irgendwas
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