Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Zeitschriften anwerben, wird es haarig. Dann gibt es vielleicht überall im ganzen Land Amateur-Zauberer, die Schaden anrichten, und wir wissen überhaupt nur davon, weil es zufällig auch hier passiert ist.«
»Wenn die Anzeige in so einer Zeitschrift stand, frage ich mich, wie sie Rod entgehen konnte«, überlegte Owen laut. »Ich glaube, er liest sie alle.«
»Er ist seit Silvester mit Marcia zusammen. Entweder braucht er sie jetzt nicht mehr, oder sie ist sauer geworden deswegen, und er hat beschlossen, sie lieber nicht mehr zu kaufen.«
»Ich muss deine Unterrichtsmaterialien und diese Zeitschrift sehen, falls du sie noch hast«, sagte Owen.
»Du kannst meinen Wagen nehmen. Eigentlich ist es ja ohnehin noch deiner«, sagte ich. »Du hast nämlich noch einen Schlüssel, glaube ich.«
»Du vertraust mir, nach all dem hier? Woher willst du wissen, dass ich nicht abhaue?«
»Weil ich dich begleiten werde«, verkündete Sam.
Dean wurde wieder blass. »Ich kann nicht mit diesem, äh, hässlichen Gargoyle im Auto durch die Gegend fahren.«
»Entspann dich, Kumpel, mich wird niemand sehen. Mich vor dem gemeinen Volk zu verstecken ist meine Spezialität. Und um uns die Zeit zu vertreiben, können wir unterwegs ein bisschen über deine süße Schwester plaudern.«
Dean sah nicht besonders glücklich über seine Begleitung aus, machte sich aber ohne weiteren Protest auf den Weg. Als die beiden weg waren, fuhr Owen sich frustriert mit der Hand durch die Haare. »Wie konnte uns das entgehen? Idris unterrichtet vielleicht schon Tausende nicht identifizierte Zauberer im ganzen Land per Fernkurs in Magie. Leute, die keine Ahnung von dem Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie haben und sie völlig unkontrolliert anwenden. Wenn ich das richtig sehe, haben wir bald alle Hände voll zu tun.«
»Ich dachte, die meisten Menschen mit magischen Fähigkeiten würden schon bei ihrer Geburt registriert. Du hast gesagt, so etwas läge immer in der Familie.«
»Ja, aber sieh dir nur dich und deine Familie an. Keiner von euch hatte jemals die leiseste Ahnung, was ihr seid, bis du an einen Ort kamst, wo sehr starke magische Kräfte walten und du einiges zu sehen bekommen hast. Wer weiß, wie viele magiebegabte Familien wir über die Jahre aus den Augen verloren haben, weil sie sich über Orte verteilt haben, wo es keine echte magische Kultur gibt und wo die Kraftfelder schwächer sind.«
»Wenigstens sieht es ja nicht so aus, als hätte Idris es speziell auf mich abgesehen, wenn er landesweit agiert«, sagte ich in der Hoffnung, ein wenig Optimismus aufkommen zu lassen. »Es ist schlicht und einfach ein dummer Zufall, dass mein Bruder diese Anzeige gesehen hat und wir jetzt überhaupt herausfinden, was da vor sich geht. Ich schätze, die große Frage ist, wie wir mit so etwas umgehen sollen.«
Er seufzte schwer. »Ich habe keine Ahnung.«
»Vielleicht sollten wir eigene Anzeigen schalten und eine bessere Ausbildung und eine bessere Anleitung anbieten. Wenn wir ihm seine Kunden schon nicht abspenstig machen können, ziehen wir vielleicht wenigstens eine andere Sorte Menschen an, mit denen wir unsere eigene Armee bilden können.«
»Ja, das könnte funktionieren.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es ehrlich nicht. Ich muss mich schon um genügend andere Dinge kümmern. Darüber auch noch nachzudenken ist zu viel für mich.«
»Niemand hat gesagt, dass du das alles allein hinkriegen musst«, erinnerte ich ihn. »Es liegt ja nicht alles in deiner Verantwortung. Es gibt noch andere Leute, die sich der Sache, jetzt, wo du sie aufgedeckt hast, annehmen können.«
Von Daisy unentwegt begafft, saßen wir eine Weile einfach nur da. Eigentlich hätte ich ihm über den Rücken streichen oder einen Arm um ihn legen sollen oder so was. Eine Freundin hätte so etwas doch getan, nicht wahr? Aber ich hatte das Gefühl, dass er den Kontakt nicht als tröstlich empfinden würde. Ihm nahe zu sein war das Beste, was ich tun konnte, und ich versuchte diesen seltenen Moment ruhigen Zusammenseins zu genießen, solange ich konnte, auch wenn er abgelenkt war. Jetzt, wo unser Rätsel gelöst war, hatte ich so eine Ahnung, dass Owen schon bald zurück nach New York fahren würde, noch bevor wir überlegen konnten, ob es sinnvoll war, dass ich hier blieb.
Es verschlug mir den Atem, als Owen seine Hand auf meine schob, die zwischen uns auf dem Heuballen lag. Dass eine solche Geste von ihm ausging, kam unerwartet. Er ging selten auf
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