Verhext: Roman (German Edition)
Wohnung bezogen hatte, immer noch keine Möbel besaß, war es Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. »Dir steht ja nicht gleich eine Invasion von Dekorateuren bevor, Jamie.«
Jamie verschränkte die Arme vor der Brust und ging zur Tür, um zu öffnen. Lauren folgte ihm, um sicherzugehen, dass er die Transporteure auch wirklich hineinließ.
Ihre Freundin Kenya war ein Einrichtungsgenie. Sie konnte auch die langweiligste Immobilie mit einem Laster voller Möbel und Accessoires in weniger als einer Stunde in ein stylishes Zuhause verwandeln. Sie schuldete Lauren einen Gefallen, allerdings nicht einen so großen, wenn Jamies Laune sich nicht besserte.
»Wir könnten zum Bagel-Shop gehen, solange sie ausladen.«
Jamie guckte finster. »Kommt gar nicht in Frage. Ich will sehen, was für ein Zeug sie hierlassen will. Wenn es rüschig ist, ziehe ich aus.«
Er erinnerte sie sehr an einen gewissen vierjährigen
Hexer. »Meine Vorgabe war ganz eindeutig. Ich glaube nicht, dass bei ›Neandertalerhöhle‹ irgendetwas mit Rüschen dabei ist. Ernsthaft, sieh dich doch um. Wie kannst du nur so leben?«
Im Wohnzimmer stand eine traurige, durchgesessene Couch, eine Spende seines Freundes Nash. Gestapelte Milchkisten dienten als Beistelltische. Der Rest des weitläufigen offenen Wohnraums war leer, abgesehen von einem topmodernen Arbeitsplatz in der Ecke, auf dem drei Monitore standen. Einer war zur Couch gedreht und fungierte anscheinend auch als Fernseher.
Sie wagte einen Blick in Richtung Schlafzimmer, wo ein einsames Einzelbett stand, getreu seinem Einrichtungsmotto: ein Zimmer, ein Möbelstück. Mehr konnte sie von hier aus nicht sehen. Nat zufolge hatte Jamie seine Klamotten in den Zimmerecken gestapelt. Der Mann war ordentlich – aber vollkommen ignorant in Sachen Wohnungseinrichtung.
Die einzige Ausnahme war die Küche. Innerhalb von drei Wochen hatte Jamie jedes Küchenspielzeug und -gerät gekauft, das sie je gesehen hatte, ein Set von wunderschönen Kochtöpfen mit Kupferboden, Geschirr und sogar passenden Salz- und Pfefferstreuern. Welcher Mann hatte keine Wohnzimmermöbel, aber ein vollausgestattetes Kochparadies?
Nachdem sie ein letztes Foto geschossen hatte, steckte Lauren die Kamera weg, um Kenyas Transporteure vor Jamies Zorn zu schützen. Im Moment befand er sich noch in einem schockähnlichen Zustand, aber wohl nicht mehr lange.
Sie leistete ihn an seinem Posten an der Tür Gesellschaft. »Hast du schon Rüschen entdeckt?«
»Nein. Aber Zebramuster. Wenn jetzt noch der Kopf von diesem Zebra auftaucht, hänge ich ihn über deiner Tür auf.«
»Ich glaube nicht, dass zu einer Höhlenausstattung wirklich tote Tiere gehören. Gib dem Ganzen eine Chance, Jamie.«
Jamie grummelte. »Jemand anderem zu sagen, er soll flexibel sein, ist einfach. Wie würde es dir gefallen, wenn sich jemand derart in dein Leben einmischt?«
Lauren schnaubte. »Sagt der Typ, der vor etwas mehr als einem Monat in mein Leben geplatzt ist, um mir zu eröffnen, dass ich eine Hexe bin.«
»Okay, da hast du auch wieder recht. Vergiss es.«
Froh darüber, dass sich seine miese Laune langsam zu bessern schien, gab Lauren ihm einen Stups mit dem Ellbogen. Jamie war kein Mensch, der lange unglücklich sein konnte. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
»Bin schon dabei.«
»Dann noch einen. Mach die Augen zu.«
Jamie sah sie misstrauisch an und fuhr dann herum, um zu sehen, wie gerade seine mitleiderregende Couch aus der Tür getragen wurde. Verflixt, sie hatte gehofft, sie an ihm vorbeischmuggeln zu können.
»Diese Couch war ein Prachtexemplar. Wo bringen sie sie hin?«
Lauren erschauderte. In den Couchhimmel hoffentlich. »Jamie, sieh dich mal in deinem Wohnzimmer um.«
In der Mitte des Raumes stand Kenya und dirigierte
mit fuchtelnden Armen die Platzierung der letzten Stücke. In weniger als fünf Minuten hatte sie eine Sitzgruppe zusammengestellt, die genauso aussah wie die in Jamies Haus in Berkeley.
Sie spürte, wie die Erkenntnis ihn traf – dann den Anflug von Heimweh und die Dankbarkeit.
In diesem Moment kam Nat herein. »Oh, Lauren – das ist perfekt!« Sie gab Jamie einen Kuss. »Ich habe gesehen, wie deine Couch die Treppe hinuntergetragen wurde. Tut mir leid, dass sie dran glauben musste. Ich habe uns Thai-Essen bestellt, bevor ich das Studio verlassen habe. Es müsste bald da sein.«
Jamie lächelte. »Futter, um die wütende Bestie zu besänftigen?«
»Wenn es nötig ist.« Nat zog
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