Verhext: Roman (German Edition)
sein. Gut, dass du zu viel Essen bestellt hast. Wir haben noch ein paar Überraschungsgäste.« Sie zeigte zur Straße, wo Jamie und Nat jemandem aus Jamies Auto halfen.
Der Tag war wie eine Achterbahnfahrt gewesen, und anscheinend war die Fahrt noch nicht zu Ende. Lauren spürte, wie ihr Herz wieder einmal kurz ins Stolpern geriet. Mit vor Freude strahlendem Gesicht durchquerte Moira den Park. Als Nell ihr einen Stuhl zuschob, winkte sie ab. »So schwach bin ich noch nicht, meine Liebe. Außerdem habe ich den ganzen Tag gesessen. Lauren, mein Kind, lass dich mal ansehen.«
Lauren zog Moira in eine Umarmung. »Hast du den ganzen Weg von Neuschottland auf dich genommen?«
Moira deutete mit einem Nicken auf die junge Frau an ihrer Seite. »Meine Enkelin Elorie hat mich hergebracht. Als Nell gestern anrief, wollte ich unbedingt dabei sein. Ich liebe Geburtstage und Babys. Und ich hatte schon immer eine Schwäche für Jamie und möchte seine Nat kennenlernen.«
Lauren blickte zu Nell und senkte die Stimme. »Wissen es Nat und Jamie schon? Das mit dem Baby?«
Nell schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich hätte eigentlich gedacht, ich müsste Aervyn heute verhexen, damit er nichts verrät, aber er hat es doch tatsächlich geschafft, das Geheimnis für sich zu bewahren. Die Mädchen
konnten gar nicht aufhören zu kichern, aber ich glaube, alle haben das auf die Aufregung wegen des bevorstehenden Geburtstags geschoben.«
»Sehr gut.«
»Feiert man in Chicago so eine Babyparty?«
Lauren lachte. »Nicht ganz. Ihr müsst einfach warten, genau wie alle anderen auch. Bedient euch am Buffet. Ich lasse erst nach dem Abendessen die Katze aus dem Sack.«
Als sie selbst zum Buffet ging, um einen Teller für Moira zusammenzustellen, traf sie vor der Platte mit Hühnchen auf Tabitha. »Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich mitgekommen bin. Jennie sagte, du wärst in der Stadt, und ich wollte dir gern Hallo sagen.«
Lächelnd reichte Lauren ihr ein Hühnerbein. »Selbstverständlich bist du willkommen. Aber weshalb bist du wirklich hier?«
Tabitha lachte. »Versuche nie, etwas vor einer Mentalhexe zu verbergen. Eigentlich wollte ich dir sagen, was du Wunderbares für Jakob und seine Familie getan hast. Jetzt, da er sich nicht mehr die ganze Zeit dreht, können sie sich richtig kennenlernen. Jacob liebt Bulldozer und mag es, gekitzelt zu werden, und er lernt nun, wie man spielt.«
Lauren blickte hinüber zu Aervyn, der einem kleinen Jungen mit violetten Haaren hinterherlief. »Das, was alle Kinder tun sollten. Ich bin froh, dass ich helfen konnte.«
»Da gibt es noch ein Kind«, sagte Tabitha. »Wenn du die Zeit hast, könntest du, während du hier bist, vielleicht vorbeikommen und sie dir mal ansehen?«
Lauren lächelte. »Solltest du je über einen Jobwechsel
nachdenken: Du wärst bestimmt eine gute Maklerin. Ich glaube, du könntest so gut wie alles verkaufen. Ich komme gleich nach der großen Geburtstagsfeier.« Und dann können wir auch über eine längerfristige ehrenamtliche Mitarbeit sprechen.
Als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, drehte Lauren sich um. »Herrje, sind denn für den heutigen Tag tatsächlich alle eingeflogen?«
Sophie errötete. »Es lag irgendwie auf dem Weg und war eine gute Entschuldigung, um Mike zu besuchen.«
»Oh, wirklich? Ihr verliert wohl keine Zeit, was?«
»Eigentlich sind wir Erdtypen eher ziemlich langsam.« Mit einem Lächeln sah Sophie hinüber zu Mike, der ein kleines Kind auf der Schaukel anstieß. »Aber es ist nun mal eine meiner Stärken, Wachstums- und Entwicklungsprozesse zu beschleunigen.«
Sophie war eine clevere Hexe, dachte Lauren, den Lapislazuli-Anhänger betastend. Man sah es ihr nicht an, aber sie wusste, wie sie bekam, was sie wollte.
Lauren blickte sich erneut um. Nun waren fast alle da. Jamie winkte sie zu sich. »Hey, Lauren, ich möchte dir meine Eltern vorstellen.«
Gütiger Himmel! Hatte Nell etwa ein Hexen-SOS ausgesendet?
So ungefähr, meine Liebe , sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Die Frau neben Jamie streckte die Hand zum Gruß aus. »Wenn Nell sagt, komm, dann kommen wir. Ich bin Retha, und dies ist mein Mann Michael.«
Jamies und Nells Mutter war eine Mentalhexe? Lauren versuchte mit aller Kraft, nicht an kleine Enkel in
Nats Bauch zu denken. Wenn Aervyn ein Geheimnis für sich behalten konnte, dann doch sie wohl auch, verdammt. »Wie schön, Sie kennenzulernen. Sie haben eine tolle Familie.«
Rethas Blick wanderte über die kleine
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