Verhext: Roman (German Edition)
schwellen ihre Köpfe vor Stolz an und platzen.«
Die drei besagten Köpfe kicherten. »Das ist alles genetisch«, sagte Mia. »Hat uns Mama gesagt.«
»Erzählt mal weiter«, sagte Jamie.
Ginia nahm den Faden wieder auf. »Also, Mama hat den Quellcode des Zaubers von dem neuen Hexer gelesen – sie darf das nämlich, weil sie der Boss ist. Dabei hat sie herausgefunden, dass seine Zauber eigentlich gar keine Zauber waren, sondern nur sehr schlaue Quellcodes. Das war komisch, denn warum sollte ein Hexer viele echt coole Codes schreiben, statt einfach ein bisschen Magie hinzuzufügen?«
Shay hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab, weil sie den besten Teil erzählen wollte. »Dann ist Mama in das Spiel
gegangen und hat den neuen Hexer zu einem magischen Duell herausgefordert. Sie wollte sehen, was er draufhatte. Sie haben sich eine ganze Stunde lang duelliert, aber Mama konnte ihn nicht besiegen. Also hat sie ihn gefragt, ob er zu ihr ins Büro kommt.«
»Wir waren gerade auf der Suche nach einem neuen Programmierer«, sagte Jamie. »Sie dachte, dass er vielleicht der Richtige sein könnte.«
Die Drillinge verständigten sich mit Blicken, dann war offensichtlich Ginia die Auserwählte, die das Ende erzählen durfte. »Als er zu ihr ins Büro kam, fand Mama heraus, dass er in Wirklichkeit gar kein Hexer war. Trotzdem hatte er es bis in die Hexenlevel von Enchanter’s Realm geschafft. Das war vorher noch niemandem gelungen.«
Nat guckte angemessen überrascht und beeindruckt. »Wie hat er das gemacht?«
Ginia grinste. »Weil er der beste Programmierer der Welt ist. Mama und er haben sich eine Stunde lang duelliert, und sie konnte ihn nicht besiegen, obwohl sie Magie hat. Und dann haben sie sich verliebt und leben jetzt glücklich bis an ihr Lebensende. Dad bringt uns bei, wie man der beste Programmierer der Welt wird, damit wir uns auch mit einem Mann duellieren können, um herauszufinden, ob wir ihn heiraten sollen.«
Daniel war ganz schön gerissen, dachte Jamie. Seine drei Mädchen waren schon jetzt erstklassige Programmiererinnen und wurden schnell besser. Ihr Vater wollte offenbar, dass seine Töchter noch sehr lange Single blieben.
»Also, wenn euer Dad kein Hexer ist, was macht er dann?«, fragte Nat.
»Nichts«, sagte Mia. »Er ist Hacker. Er versucht Banken zu berauben und Unternehmensdaten zu klauen und so. Die Unternehmen bezahlen ihn, damit er so tut, als wäre er der Bösewicht. Sie zahlen ihm mehr, wenn er gewinnt, deswegen gewinnt er oft.«
Und er zeigte seinen drei Töchtern, die keine Hexen waren, dass man auch ohne magische Kräfte ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen konnte , dachte Jamie. Was umso wichtiger ist, wenn der kleine Bruder das begabteste Hexenkind seit Generationen ist.
Ginia sah Nat ehrfürchtig an. »Siehst du, manchmal heiraten Menschen mit magischen Kräften welche, die keine haben, und es geht trotzdem gut.«
Diese kleinen Verschwörerinnen , dachte Jamie. So viel dazu, dass er gedacht hatte, sie von ihrer ursprünglichen Mission abgelenkt zu haben. »Manchmal müssen Onkel mit hinterlistigen Drillingsnichten deren ganze Pommes frites grün färben.«
Drei Köpfe wandten sich ihrem Essen zu. »Onkel Jamie, das ist eklig!«
Das klappte jedes Mal. Präkog-Visionen setzten einen schon genug unter Druck. Da brauchte es nicht noch drei kleine Kupplerinnen.
Lauren und Jennie wanderten die Derby Street entlang, wo heute, am Freitag, Markttag war und Laurens nächste Unterrichtsstunde stattfinden sollte.
Jennie hatte sich eine etwas ruhigere Zeit ausgesucht,
in der vor allem Familien mit kleinen Kindern unterwegs waren. Lauren war noch dabei, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass man in diesem Klima sogar im Februar frische Produkte kaufen konnte. An den Ständen gab es alles, von Pilzen und Brokkoli bis zu handgemachtem Käse und Mehl aus der Region.
»Das ist so anders als in Chicago«, sagte Lauren. »Ein fantastischer Ort.«
»Früher bin ich fast jede Woche hierhergekommen, um Fotos zu machen. Ich glaube, irgendwann schlendert jeder einmal über den Bauernmarkt von Berkeley.«
Lauren sah sich um. Auch in Chicago sah man Menschen aller Couleur, doch hier staunte sie immer noch wie eine Touristin. »Ich glaub’s ja nicht. Sieh dir mal die kleinen Zwillinge mit den violetten Haaren an, die dort drüben auf dem Rasen spielen.«
Jennies Blick folgte Laurens Finger. »Sie geben eine hübsche erste Aufgabe ab. Heute Nachmittag üben wir das Lesen von
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