Verhext
Schließlich hatte er keins seiner speziell angefertigten französischen Kondome angelegt.
Und dann begann Iphiginia, sich auf ihm zu bewegen, und sämtliche vernünftigen Gedanken lösten sich auf. Leidenschaftlicher als jede antike Göttin hing sie an ihm, flüsterte sie seinen Namen, bittend, flehend, scheltend, fordernd.
Marcus streichelte sie sanft, obgleich er seine eigene Qual dadurch noch vergrößerte. Und dann erschauderte sie plötzlich und sank in seinen Armen in sich zusammen.
»Marcus.«
Mit einem überraschten, beglückten Aufschrei fiel sie gegen seine Brust.
Wieder ertönte irgendwo die Alarmglocke, aber Marcus war nicht in der Lage, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren. Er umfaßte Iphiginias Schenkel und schob sich tiefer in sie hinein. Den dunklen, befriedigten Schrei, der sich in seiner Kehle formte, hielt er nur mit Mühe zurück.
Als er nach einer Weile in der Ecke seines Sitzes zusammensank, lag Iphiginia immer noch auf ihm.
Es herrschte vollkommene Stille. Marcus lauschte, während er den einzigartigen erdigen Geruch sexueller Befriedigung einatmete, der in der geschlossenen Kutsche hing.
Ein paar Minuten später bog das Gefährt um eine Ecke und blieb stehen. Marcus richtete sich träge auf und zündete eine der Lampen an. Ein paar Sekunden lang gab er sich ganz dem Genuß von Iphiginias Nähe hin, ehe er mit einem Schlag ernüchtert war.
»Iphiginia? Wir sind vor deinem Haus angekommen.«
Sie murmelte irgend etwas Unverständliches und schmiegte sich enger an ihn. Ihre Röcke raschelten leise. Marcus merkte, daß sie eingeschlafen war. Er lächelte.
»Wach auf. Beeil dich, Liebling.« Er schüttelte sie sanft und schob sie von sich, bis sie auf ihm saß. Er hörte bereits, wie der Page vom Kutschbock kletterte, um ihnen die Tür zu öffnen. Marcus schob eilig den Riegel vor. »Iphiginia.«
»Was ist los?« Sie unterdrückte ein Gähnen und blinzelte verschlafen. Ihre Röcke waren arg zerknittert. Eine der ordentlichen Schnecken, zu denen sie ihre Haare zusammengerollt hatte, hatte sich gelöst und baumelte über ihrem Ohr. Eine der weißen Federn wippte seltsam schräg auf ihrem Kopf. »Ist es schon Morgen?« ?
»Nein.« Marcus schloß eilig seine Hose. »Es ist mitten in der Nacht, und du siehst aus, als wärst du gerade in einer Kutsche gevögelt worden.«
Iphiginia kicherte. »Nein, so was.«
Marcus, der gerade dabei war, sich das Hemd in die Hose zu stopfen, hielt mitten in der Bewegung inne. Er starrte sie an, fasziniert von ihrer Fröhlichkeit.
Dies war sein Werk, dachte er mit einem Gefühl der Verwunderung. Er hatte sie glücklich gemacht. Dies war eine unendlich befriedigendere Tätigkeit als der Bau eines mechanischen Butlers oder die Beobachtung der Sterne durch ein Teleskop.
Der Page klopfte an die Tür. »M’lord, wollen Sie aussteigen?«
»Einen Augenblick, Jenkins.« Marcus schüttelte die Träume ab. »Dreh dich um«, sagte er leise zu Iphiginia. »Das Oberteil deines Kleides ist verschoben, und diese Feder sieht aus, als würde sie dir jeden Augenblick vom Kopf fallen.«
»Sehr wohl, M’lord. Ich verstehe gar nicht, weshalb ich so unordentlich aussehe.« Iphiginia drehte ihm gehorsam den Rücken zu und saß geduldig still, während er an ihrem Kleid herumfummelte.
»Also gut, laß mich mal sehen.« Er drehte sie wieder zu sich um und begutachtete kritisch sein Werk. Mit gerunzelter Stirn bemerkte er die Haare, die lose über Iphiginias rechtem Ohr baumelten. »Gib mir mal eine Nadel.«
Sie griff sich an den Kopf und zog eine aus ihrem Chignon. »Hier. Aber bitte piek dir damit nicht in den Finger.«
»Hör auf zu kichern. Der Page denkt sonst noch, ich würde dich kitzeln.«
»Wie Sie wünschen, M’lord.« Wieder brach sie in glucksendes Gelächter aus.
Marcus steckte die Haarrolle fest. »Mit etwas Glück wird sie halten, bis wir im Haus sind.«
»Ich bin mir sicher, daß sie hält. Schließlich hast du Talent für mechanische Sachen.«
Er schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Jenkins, der geduldig draußen gewartet hatte, wandte sich mit regloser Miene um und klappte die Treppe aus.
Marcus verbarg nur mit Mühe ein Lächeln, während er beobachtete, wie Iphiginia so würdevoll die Kutsche verließ, als habe sie in der letzten halben Stunde nichts Unkonventionelleres getan, als sich über die klassische Antike zu unterhalten.
Als sie auf dem Gehweg stand, bedachte sie Jenkins mit einem Lächeln, das den Mann kurzfristig zu
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