Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Ihnen reden. Ganz London spricht davon, daß mein Bruder die Absicht hat, eine respektable junge Dame der besseren Gesellschaft zu ehelichen. Aber mir ist die Wahrheit bekannt.«
    »Ach ja?«
    »Er hat mir erzählt, daß er vorhat, Sie zu heiraten«, platzte Bennet heraus. »Eine vollkommen verrückte Idee, aber ich kenne ihn gut, und ich fürchte, daß es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, daß er etwas so ... so...«
    »So was?«
    »So Unmögliches tut, wie eine vollkommen unpassende Frau zu heiraten, nur weil er es sich in den Kopf gesetzt hat. Er hat keinerlei Achtung von gesellschaftlichen Regeln oder Traditionen.«
    Iphiginia musterte Bennets ernste Miene. »Ich habe gehört, daß Ihr Bruder seine Einwände gegen eine Heirat zwischen Ihnen und Juliana Dorchester zurückgenommen hat.«
    »Was in aller Welt hat denn das mit dieser Sache zu tun?«
    »Masters erzählte mir, daß er ernsthafte Vorbehalte gegen eine Beziehung zwischen Ihnen beiden hat. Aber er kam zu dem Schluß, daß Sie kein kleines Kind mehr sind, das seiner Führung bedarf. Er hat das Gefühl, daß Sie ein reifer Mann sind, der das Recht hat, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.«
    »Das sollte er auch. Schließlich bin ich ein reifer Mann.« Bennet ballte die behandschuhten Hände zu Fäusten. »Aber meine eigenen Heiratspläne haben mit diesem Gespräch nichts zu tun.«
    »Trotz seiner Vorbehalte hat Ihr Bruder aus Respekt Ihnen gegenüber den Entschluß gefaßt, sich aus Ihren Angelegenheiten herauszuhalten. Meinen Sie nicht, daß Sie ihm dieselbe Höflichkeit schulden?«
    »Verdammt, das ist etwas vollkommen anderes. Miss Dorchester ist eine durch und durch ehrenwerte Lady von tadellosem Ruf. Eine unschuldige junge Dame. Über jeden Zweifel erhaben. Marcus hatte nicht das Recht, irgendwelche Einwände gegen meine Beziehung zu ihr zu erheben.«
    »Meinen Sie?«
    »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Madam, aber Sie gehören wohl kaum zur selben Kategorie Frau wie Juliana Dorchester. Sie sind eine Frau von Welt, das ist offensichtlich.«
    »Ihr Bruder ist ein Mann von Welt.«
    »Ja, das ist er, auch wenn er sich nicht so benimmt«, erwiderte Bennet. »Er scheint wie besessen von Ihnen zu sein, Mrs. Bright. Sie scheinen ihn vollkommen verhext zu haben.«
    »Wie in aller Welt kommen Sie denn darauf?«
    »Weshalb sonst sollte er plötzlich seinem obersten Grundsatz untreu werden? Er hatte sich geschworen, nie wieder zu heiraten. Ich gestehe, daß ich gehofft hatte, er würde seine Meinung eines Tages ändern, aber ich hätte mir niemals träumen lassen, daß er etwas so Verrücktes tun würde, wie seine Mätresse zu ehelichen.«
    Das war zu viel. Iphiginia war am Ende ihrer Geduld. Sie hatte einfach zu lange in größter Anspannung gelebt, und jetzt schien irgend etwas in ihrem Innersten zu zerbersten.
    »Ich habe es satt, immerzu von Masters und seinen Grundsätzen zu hören«, sagte sie heftig. »Er ist nicht der einzige, der es vorzieht, nach seinen eigenen Regeln zu leben. Zufällig geht es mir nicht anders.«
    »Man kann jawohl nur Spekulationen darüber anstellen, welche Regeln eine Frau wie Sie beachtet. Haben Sie zufällig eine Regel, derzufolge Sie nur reiche Männer als Liebhaber nehmen?«
    »Ich brauche keinen reichen Mann, der mich versorgt. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte, Bennet, setze ich Sie hiermit davon in Kenntnis, daß ich selbst über ein ausreichendes Vermögen verfüge.«
    »Dann haben Sie es vielleicht auf den Titel abgesehen.«
    »Ich versichere Ihnen, daß mich irgendwelche Titel nicht die Bohne interessieren. Meine Freiheit und meine Rechte als unabhängige Witwe sind mir viel zu wichtig, als daß ich sie gegen einen bloßen Titel eintauschen würde.«
    »Nach welchen Regeln leben Sie dann, Mrs. Bright?«
    »Es gibt nur eine Regel, die für Sie von Interesse sein dürfte. Ich habe den ehernen Grundsatz, niemals einen Mann zu heiraten, der mich nicht liebt. Und da Ihr Bruder mir bisher noch nicht einmal gesagt hat, daß er mich liebt, braucht man nicht besonders intelligent zu sein, um zu erkennen, daß Masters vollkommen sicher vor mir ist.«
    Bennet starrte sie an. »Mrs. Bright -«
    »Verschwinden Sie, Sir. Ich hasse es, über irgendwelche Grundsätze zu diskutieren. Ich wünsche, allein gelassen zu werden.« Iphiginia machte auf dem Absatz kehrt und stürzte in Richtung der Treppe, die in den Garten hinabführte.
    Dort prallte sie mit Marcus zusammen, der gerade hinter einer Hecke

Weitere Kostenlose Bücher