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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Raum das Flair eines türkischen Zelts. Das Zimmer wurde von einem riesigen Bett beherrscht, das mit hauchdünnen Vorhängen und einer ungewöhnlich großen Zahl von Kissen dekoriert war. Drumherum standen erotische Statuen, ähnlich denen, die sie bei Lord Lartmore besichtigt hatte.
    Die Wände waren mit Gemälden verschiedener antiker Götter und Göttinnen verziert. Die Gottheiten schienen allesamt nackt zu sein, und die Männer waren alle in einem Zustand größter sexueller Erregung. Die weiblichen Figuren waren von einer Üppigkeit, die ans Lächerliche grenzte.
    »Marcus, wie kommst du hierher?«
    »Eine gute Frage. Sobald wir die Gelegenheit haben, werde ich dir die entsprechende Gegenfrage stellen. Aber erst einmal müssen wir dich verstecken.«
    »Gütiger Himmel.« Iphiginia starrte auf ein Gemälde, das mehrere Waldnymphen zeigte, die mit drei sehr gut ausgestatteten Satyren herumhüpften. »Dies sind die schlechtesten Kopien antiker Bilder, die ich jemals gesehen habe.«
    »Ich bedauere, daß deine künstlerischen Empfindungen durch diesen Anblick beleidigt werden.« Marcus packte die Ecke eines schweren roten Vorhangs, der quer durch das Zimmer ging. »Du kannst dich ja später bei Dr. Hardstaff darüber beschweren.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Du wirst dich unsichtbar machen und unsichtbar bleiben.« Marcus warf den Vorhang, der von der Decke bis zum Boden ging, zur Seite und schob Iphiginia durch die Öffnung auf eine kleine Bühne, auf der mehrere griechische Urnen und ein geschwungener Sockel standen. An der Wand war eine schmale Tür.
    »Aber Marcus -«
    »Geh durch die Tür und versteck dich in dem Flur dahinter.« Marcus packte ihr Kinn und sah sie grimmig an. »Komm nicht eher wieder hervor, bis ich dich rufe. Und mach bloß keinen Lärm. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, aber -« Sie brach ab, als sie hörte, wie die Haustür geöffnet wurde. Ihr Mund wurde trocken. »O Gott.«
    »Pst.« Marcus warf den Vorhang wieder zurück, so daß Iphiginia nicht gesehen werden konnte, falls jemand das Zimmer betrat.
    Hinter dem schweren Stoff herrschte vollkommene Dunkelheit.
    Als Iphiginia sich bis zu der kleinen Tür tastete, stieß sie mit dem Zeh gegen den Sockel, doch sie unterdrückte ein Stöhnen.
    Die Eingangstür des Raumes wurde aufgerissen. Iphiginia verharrte vollkommen reglos. Sie wagte nicht, sich weiter vorzutasten aus Angst, noch einmal vor einen Gegenstand zu stoßen.
    »Verdammt, Masters.« Die Stimme des Fremden bebte vor Zorn. »Sie sind’s. Ich wollte es erst nicht glauben, als ich die Nachricht erhielt. Ich sagte mir, das müsse alles ein schlechter Witz sein. Aber anscheinend bin ich nicht nur ein Narr, sondern spiele obendrein noch die Rolle des gehörnten Ehemanns.«
    »Guten Abend, Sands.« Marcus’ Stimme war kühl, wenn nicht sogar ein wenig gleichgültig. »Ich wußte nicht, daß heute abend noch jemand außer mir einen Termin bei Dr. Hardstaff hat. Ich hatte extra eine Privatbehandlung erbeten.«
    Iphiginia wurde klar, daß der Mann, der soeben das Zimmer betreten hatte, der Gatte der geheimnisvollen Lady Sands sein mußte.
    »Wo ist meine Frau, Sie verdammter Bastard?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Marcus ruhig. »Wie Sie sehen, bin ich vollkommen allein hier. Ich gebe zu, daß mich diese Tatsache etwas enttäuscht. Ich hatte gehofft, daß Dr. Hardstaffs Therapie ein wenig mehr beinhaltet als ein paar schlechte Bilder und einige ebenso schlechte Statuen.«
    »Sie haben sich hier mit Hannah verabredet, nicht wahr?« fragte Sands mit sich vor Wut überschlagender Stimme. »Das stand zumindest in dem Brief.«
    »Dem Brief?«
    »Irgend jemand weiß über Ihr Treiben Bescheid, Masters. Ich habe in meiner Kutsche eine Nachricht vorgefunden, in der stand, daß ich in die Lamb Lane Nummer neunzehn kommen soll, wenn ich herausfinden will, wo Sie und meine Frau sich treffen.«
    »Da hat sich jemand einen schlechten Scherz mit Ihnen erlaubt, Sands. Wer auch immer das war, wußte zweifellos, daß ich heute abend einen Termin hier hatte,«
    »Einen Termin mit meiner Frau.«
    »Nein.«
    Iphiginia zuckte zusammen, als sich die Hintertür öffnete. Sie spähte in die Dunkelheit und sah, daß eine Gestalt aus dem dunklen Flur hereinkam. Das Licht der Kerze, die die Frau in der Hand hielt, fiel auf ein hübsches Gesicht, blonde Haare und ein äußerst tief ausgeschnittenes, durchsichtiges Kleid.
    Als die Person Iphiginia entdeckte, blieb sie abrupt stehen. Dann stemmte sie

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