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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die Hände in die Hüften und starrte ihr Gegenüber böse an.
    »Also bitte, was machst du denn hier?« fragte sie mit lauter Stimme. »Heut’ abend bin ich dran, die antike Göttin der Manneskraft zu spielen.«
    Auf der anderen Seite des Vorhangs herrschte plötzlich eine unheimliche Stille.
    Iphiginia starrte die Frau an und überlegte fieberhaft, was sie als nächstes tun sollte. »Tut mir leid«, gelang es ihr, leise zu flüstern. »Da muß ein Irrtum vorliegen.«
    »Was geht da hinten vor sich?« wollte Sands wissen. Schritte hallten durch den Raum, als er auf den schweren, purpurnen Vorhang zuging.
    »Ich glaube, die Vorstellung beginnt«, stellte Marcus trocken fest.
    Die blonde Frau schnaubte verächtlich und wandte sich dann in Richtung des Vorhangs. »Was soll das nun wieder heißen? Sin’ da draußen etwa zwei Kerle?«
    »Uh, ja«, murmelte Iphiginia.
    »Wagt ja nicht’, den Vorhang anzufassen«, kreischte die Blondine und wandte sich an Iphiginia. »Hardstaff hat nichts davon gesagt, daß heute abend gleich zwei von denen die antike Behandlung kriegen. Was denkt der eigentlich, wer ich bin? Eine echte Göttin vielleicht?«
    Wieder sprach Marcus: »Wenn ich Sie wäre, Sands, würde ich mich da lieber nicht einmischen.« »Was zum Teufel geht hier vor sich?« Sands klang inzwischen ehrlich verwirrt.
    »Wie gesagt, wagt ja nicht, den Vorhang anzufassen«, brüllte die Blonde. Dann musterte sie Iphiginia. »Warte mal. Bist du deshalb hier? Um dich um den zweiten Typen zu kümmern?«
    »Uh, ja«, flüsterte Iphiginia. »Ja, ich glaube.«
    »Ja, dann ist wohl alles in Ordnung. Zieh deinen Umhang aus, un’ dann werden wir’s diesen feinen Pinkeln mal so richtig zeigen. Ich bin Polly. Un’ wer bist du?«
    »Uh, Ginny.« Iphiginia zog langsam den Umhang aus und legte ihn auf den Sockel.
    »Du bis’ neu, oder?« Polly musterte kritisch Iphiginias strahlendweißes Abendkleid, »’n bißchen zu elegant, wenn du mich fragst.«
    »Ich bin sicher, daß ich es ziemlich schnell kapieren werde«, versicherte ihr Iphiginia. »Ich bin eine gute Schülerin.«
    »Jetzt habe ich aber genug von diesem Unsinn.« Sands drehte sich wieder zum Vorhang. »Kommt raus da, ihr zwei. Ich habe ein paar Fragen an euch.«
    »Stopp«, kreischte Polly »Es is’ nich’ erlaubt, vor der Aufführung hinter den Vorhang zu kommen.«
    »Ach nein«, knurrte Sands. »Ich lasse mir doch nicht von irgendeiner billigen kleinen Hure irgendwelche Vorschriften machen.«
    »Verdammt, das hier is’ ’n Theater«, schnauzte Polly zurück. »Wir sin’ Schauspielerinnen un’ keine Huren. Wäre also ganz nett, wenn Se uns mit dem nötigen Respekt behandeln würden, sonst können Se die ganze Behandlung vergessen.«
    »Ich bin nicht gekommen, um mir eure verdammte Vorführung anzusehen«, brüllte Sands. »Ich bin auf der Suche nach jemandem.«
    »Hier hinten is’ niemand außer uns beiden. Un’ jetz’ setzen Se sich besser hin und gucken zu, oder Sie verschwinden.«
    »Die Lady hat recht«, sagte Marcus. »Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie wieder gingen, Sands. Schließlich habe ich gutes Geld bezahlt, um mich heute abend von den Damen unterhalten zu lassen.«
    »Unterhalten?« Sands klang ehrlich angewidert. »Das nennen Sie Unterhaltung?«
    »Man sagte mir, es sei durchaus amüsant«, erwiderte Marcus. »Direkt anregend.«
    »Wir fangen an«, verkündete Polly durch den Vorhang hindurch. »Wenn Se die Behandlung zusammen kriegen woll’n, dann is’ das Ihre Sache. Aber ich warne Sie, dann kostet’ das Doppelte.«
    »Wenn Sie nicht bereit sind, Ihren Teil zu zahlen, Sands«, sagte Marcus, »dann gehen Sie jetzt besser.«
    »Ich gehe nicht«, erwiderte Sands zornig. »Nicht, solange ich nicht herausgefunden habe, was hier vor sich geht.«
    »Wenn Se schon bleiben, machen Se sich wenigstens ’n bißchen nützlich«, schnauzte Polly »Machen Se die Lampe neben der Tür aus.«
    »Also gut«, sagte Sands mit kalter Stimme. »Woll’n wir doch mal sehen, was hinter dem Vorhang vor sich geht.« Seine Schritte hallten erneut durch den Raum, als er sich umdrehte und in Richtung der Tür ging.
    »Wurde auch allmählich Zeit. Die Leute ham einfach keinen Respekt mehr vor professioneller Arbeit.« Polly bückte sich, um eine Reihe von Lampen auf der Bühne anzuzünden.
    Dann streckte sie die Hand aus und zog kräftig an einer langen, dicken Kordel.
    Der schwere Vorhang bewegte sich zur Seite, so daß nur noch ein hauchdünnes

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