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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Decke gerissen hatte.
    Plötzlich standen Iphiginia und Polly vollkommen ungeschützt auf der Bühne.
    »Also wirklich«, schimpfte Polly »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Den Vorhang bezahl’n Sie, nich’ wir.«
    Sands ignorierte sie. Er starrte Iphiginia an. »Mrs. Bright. Was in aller Welt haben denn Sie hier verloren?«
    Sie lächelte schwach. »Guten Abend, Lord Sands. Ich glaube nicht, daß wir einander bereits vorgestellt wurden.«
    »Seien Sie versichert, daß ich genau weiß, wer Sie sind, Madam«, sagte Sands in grimmigem Ton.
    Iphiginia errötete. »Ja, nun, wie Sie unschwer erraten haben dürften, bin ich Teil von Dr. Hardstaffs Spezialbehandlung für Masters.«
    »Teil der Behandlung?« Sands warf Marcus einen vernichtenden Blick zu, doch dieser zog nur leicht die Brauen hoch. Also wandte er sich wieder an Iphiginia. »Verzeihen Sie, Mrs. Bright, aber es fällt mir etwas schwer, das zu glauben.«
    »Es stimmt«, versicherte ihm Iphiginia eilig. Sie sah Marcus hilfesuchend an, doch dieser schwieg. »Dr. Hardstaff hat bestätigt, daß wir schnellere und bessere Ergebnisse erzielen, wenn ich bei der Behandlung mitwirke.«
    »Hardstaff ist ein verdammter Quacksalber«, sagte Sands. »Das weiß jeder.«
    »Ich nicht«, sagte Iphiginia. Sie warf Marcus erneut einen verzweifelten Blick zu, doch ihn schien die ganze Sache völlig kalt zu lassen. Allmählich wurde sie böse.
    »Also bitte, Mrs. Bright«, sagte Sands. »Jeder Londoner Gentleman weiß, daß Hardstaffs sogenannte Behandlungen nichts weiter als prickelnde Schattenspiele sind. Sie werden von hübschen kleinen Huren aufgeführt, die sich den Kunden anschließend zur Verfügung stellen.«
    »Also bitte«, schnauzte Polly »Das is’ eine verdammte Lüge. Ich bin Schauspielerin.«
    »So kann man diesen Beruf gewiß auch nennen«, räumte Sands ein.
    Da sie von Marcus anscheinend keine Hilfe erwarten konnte, kam Iphiginia zu dem Schluß, daß Angriff immer noch die beste Verteidigung sei. »Woher wissen Sie eigentlich so genau, wie Dr. Hardstaffs Behandlungen sind, Mylord?«
    »Gute Frage«, pflichtete Polly ihr bei. »Ich hab’ Sie noch nie hier in dem Zimmer der Göttinnen der Manneskraft gesehn. Das heißt ja wohl, daß Sie gar nich’ wissen, wovon Sie reden.«
    »Vollkommen richtig«, bekräftigte Iphiginia. »Sie haben sich Ihre Meinung offenbar aufgrund von Gerüchten gebildet, Sir.«
    »Es ist allgemein bekannt, daß die Behandlungen bestenfalls Betrug sind«, erwiderte Sands zornig.
    »Unsinn«, beharrte Iphiginia auf ihrer Meinung. »Wir hoffen jedenfalls fest auf eine Heilung, nicht wahr, Masters?«
    Marcus bedachte sie mit einem gefährlich kalten Blick.
    Polly stemmte die Hände in die Hüften und starrte Sands wütend an. »Ich kenne ’ne ganze Reihe feiner Herrn, die durch eine von meinen Behandlungen geheilt worden sin’.«
    Sands sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ach ja?«
    »Allerdings.« Polly reckte stolz das Kinn. »Ich hab’ Männer gesehn, die seit Jahren keinen mehr hochgekriegt ham. Un’ als se wieder gegangen sin, war’n se hart wie ’n Schürhaken.«
    »Da, sehen Sie?« fragte Iphiginia fröhlich. »Hier haben Sie die Aussage von einer Frau, die es wissen muß.«
    »Genug von diesem Unsinn.« Endlich ließ sich Marcus dazu herab, auch einmal etwas zu sagen. Er zog eine Handvoll Geldscheine aus der Tasche und drückte sie Polly in die Hand. »Sie haben gute Arbeit geleistet, Madam. Jetzt dürfen Sie gehen. Wir brauchen Sie nicht länger.«
    Polly nahm das Geld. »Sin’ Sie sicher?«
    »Vollkommen«, sagte Marcus.
    »Also gut, dann.« Polly bedachte Iphiginia mit einem vergnügten Lächeln. »War nett, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Mrs. Bright. Sie ham echtes Talent. Mit ’n bißchen Übung könnten Sie ’ne echt gute Schauspielerin werden.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Iphiginia höflich. »Ich werde versuchen, weiter an mir zu arbeiten.«
    »Na, dann geh’ ich jetzt mal.« Polly schlenderte zur Hintertür.
    Iphiginia, Marcus und Sands sahen ihr nach, als sie das Zimmer der Göttinnen der Manneskraft verließ.
    Nachdem die Tür ins Schloß gefallen war, herrschte Schweigen.
    Nach einem Augenblick brach Marcus den eigenartigen Bann, indem er auf die Bühne trat und die Lampen eine nach der anderen löschte. »Da der Abend zu einer kompletten Farce verkommen ist, schlage ich vor, daß wir gehen, Mrs. Bright.«
    »Ja, natürlich.« Iphiginia stellte ihre Urne ab.
    Sands runzelte die Stirn. »Ich verstehe

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