Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
will.«
    Iphiginia starrte ihn verblüfft an. »Was soll das heißen? Oh.« Sie rümpfte die Nase. »Du denkst, der Schuft nahm an, daß Lord Sands und ich das Schlimmste denken würden?«
    »Ja.«
    »Nun, da hat er sich gründlich geirrt, nicht wahr?«
    »Die meisten Leute hätten angenommen, daß es eine furchtbare Szene geben würde«, sagte Marcus leise.
    »Unsinn. Nur Menschen, die noch nie eine Beziehung hatten, die auf gegenseitigem Respekt, intellektuellen Gemeinsamkeiten und wahrer Liebe basiert, könnten so idiotisch sein.«
    »Es mag dich überraschen, meine Liebe, aber ich wette, daß neunundneunzig Prozent aller Menschen und einhundert Prozent der sogenannten besseren Gesellschaft eine derartige Beziehung nicht einmal auch nur im entferntesten für möglich halten würden.«
    »Ach ja?« Iphiginia sah ihn unverwandt an. »Wie hättest du denn reagiert, wenn du heute nacht in das Zimmer spaziert wärst und festgestellt hättest, daß ich versuche, einen Mann hinter der Bühne vor dir zu verstecken?«
    »Ich wäre verdammt wütend gewesen.«
    »Aber hättest du mir geglaubt, wenn ich gesagt hätte, daß ich unschuldig bin?«
    Marcus dachte darüber nach. Überrascht erkannte er, daß er zweifellos selbst die wildesten Erklärungen akzeptiert hätte, statt die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, daß Iphiginia ihn betrogen haben könnte. »Ja.«
    Iphiginia lächelte zufrieden. »Das wußte ich. Also vertraust du mir, nicht wahr?«
    »Ja, aber trotzdem wäre ich verdammt wütend gewesen. Laß es dir also bitte nicht einfallen, mich auf die Probe zu stellen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was derjenige, der uns in das Museum bestellt hat, damit erreichen wollte. Egal, von welcher Seite man die Sache betrachtet, er hat seine Zukunft damit aufs Spiel gesetzt.«
    Marcus dachte einen Augenblick schweigend nach. »Vielleicht haben wir es jetzt mit jemandem zu tun, dem es einfach nur Spaß macht, Zwietracht zu säen. Wer auch immer hinter dieser Sache steckt, braucht vielleicht gar nicht das Geld, das er mit der Erpressung von Mrs. Wycherleys Opfern verdienen könnte.«
    »Aber es könnte ihm Spaß machen, ihre Geheimnisse zu lüften?«
    »Das wäre zumindest möglich. Gerade in den sogenannten besseren Kreisen gibt zu viele gefährlich gelangweilte Leute, die es vielleicht aufregend finden, Mrs. Wycherleys Unterlagen dazu zu benutzen, um Unfrieden zu stiften.«
    »Gütiger Himmel. Was für eine schreckliche Vorstellung.«
    »Zumindest ist sie nicht besonders angenehm.« Marcus hatte nicht die Absicht, ihr auch noch den Rest seiner Theorie zu erklären. |
    Was ihm wirklich Sorgen bereitete, war die persönliche Art des Schadens, der heute nacht hatte angerichtet werden sollen. Es war beinahe so, als hätte sich jemand für etwas rächen wollen.
    Plötzlich riß Iphiginia die Augen auf. »Vielleicht ist auch Tante Zoes Geheimnis wieder in Gefahr. Es könnte diesem Schuft einfal-
    len, ihre Vergangenheit publik zu machen, nur um einen Skandal zu verursachen.«
    »Das wäre möglich«, mußte Marcus ihr beipflichten.
    »Ich muß sie unbedingt warnen.«
    »Im Augenblick können wir nichts gegen mögliche Enthüllungen unternehmen.«
    »Ja, ich weiß, aber Tante Zoe tut mir einfach leid. Sie wird am Boden zerstört sein, wenn ihr Geheimnis bekannt wird.«
    »Wir werden sehen, ob wir sie heute abend irgendwo finden, und dann können wir ihr erzählen, was passiert ist«, sagte Marcus. »Aber es ist durchaus möglich, daß der Schurke erst einmal nichts mehr unternimmt. Vielleicht wartet er erst einmal ab, um zu sehen, ob er heute nacht die gewünschte Wirkung erzielt hat, ehe er sich die Mühe macht, wieder eine derart ausgeklügelte Falle aufzustellen.«
    »Die Aktion von heute nacht hat wirklich ziemlich viel Planung erfordert, nicht wahr?«
    »Eine ganze Menge sogar, nehme ich an. Iphiginia, allmählich bekomme ich gewisse Zweifel an unserer Theorie, daß Mrs. Wycherley die Erpresserin war.«
    »Aber Marcus, alles andere ergibt keinen Sinn. Sie muß es gewesen sein.«
    »Vielleicht. Aber morgen früh werde ich etwas versuchen, was wir bisher nicht getan haben.«
    »Was?«
    »Ich werde weitere Beweise für ihre Schuld suchen.«
    »Welche Beweise?«
    Marcus blickte einer vorbeifahrenden Kutsche nach. »Ich werde meinen Mittelsmann bitten, ein paar Nachforschungen anzustellen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel herauszufinden, wem das Gebäude gehört, in dem sich Dr. Hardstaffs Museum

Weitere Kostenlose Bücher