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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Iphiginia verbracht. Ihre verzerrte, allzu romantische Sicht der Beziehungen zwischen Männern und Frauen begann, auch auf ihn abzufärben. Er mußte aufpassen, daß er sich davon nicht beeinflussen ließ. Schließlich war er ein Mann der Vernunft und kein Poet.
    Er hatte durch bittere Erfahrung gelernt, hatte seine Regeln aufgestellt, um sich vor den Fallstricken allzu großer Naivität oder romantischer Neigungen zu schützen.
    Ehe er seine Gedanken wieder dem eigentlichen Thema zuwenden konnte, wurde er durch ein Klopfen unterbrochen.
    »Herein.«
    »Marcus?«
    Als Bennet das Zimmer betrat, sah Marcus ihn an. »Was gibt’s?«
    »Nichts.« Bennet zögerte. »Lovelace sagte, du wärst hier. Ich wollte gerade nach oben ins Bett gehen. Dachte, ich sollte dir vielleicht noch gute Nacht sagen.«
    »Ich sitze hier, weil ich nachdenken muß.« Marcus blickte auf das Glas in seinen Händen. »Trinkst du noch einen Brandy mit mir?«
    »Danke.« Diese Einladung schien Bennet zu erleichtern. Er ging quer durch den Raum zum Tisch mit der Brandykaraffe und schenkte sich ein Glas ein.
    Marcus wartete.
    Sein Bruder hielt das Glas in beiden Händen und starrte in die braune Flüssigkeit. »Ich habe dich vorhin mit Mrs. Bright zusammen gesehen.«
    »Bei den Crandals?«
    »Ja.«
    »Ich habe dich nicht gesehen.«
    »Es herrschte ja auch ein entsetzliches Gedränge«, sagte Bennet. »Der Ballsaal war zum Bersten voll.«
    »Allerdings.«
    Bennet räusperte sich. »Hast du schon deine Hochzeitspläne gemacht?«
    »Mrs. Bright hat meinen Antrag noch nicht angenommen.«
    Bennet hob den Kopf und sah Marcus verblüfft an. »Was sagst du da?«
    »Sie ist nicht gerade versessen darauf, meine Frau zu werden.« Marcus lächelte wehmütig. »Sie behauptet, daß sie mich, eh, sehr gerne mag, aber daß sie keine besondere Lust hat, mich zu heiraten.«
    Bennet verschluckte sich an seinem Brandy und hustete. »Sie muß verrückt sein.« Obwohl er gegen die Heirat war, war es offensichtlich, daß ihn diese Neuigkeit traf.
    »Das werte ich als Kompliment«, sagte Marcus. »Aber ehrlich gesagt, ist sie alles andere als verrückt. Sie ist temperamentvoll, stolz, unabhängig und ein echtes Original, aber sie ist nicht verrückt.«
    »Weshalb in aller Welt sollte sie dich nicht heiraten wollen? Um Himmels willen, du bist ein Graf. Und noch dazu reich wie Krösus. Jede andere Frau an ihrer Stelle würde einen Mord begehen, nur um dich als Mann zu kriegen.«
    »Mrs. Bright verfügt dank eigener kluger Investitionen über ein beachtliches Vermögen. Und mein Titel scheint sie nicht sonderlich zu beeindrucken.« Marcus lächelte schwach. »Sie hat eine bemerkenswert egalitäre Vorstellung von dem, was einen Gentleman ausmacht. Ich glaube, sie hat ein bißchen zuviel von Locke, Rousseau und höchstwahrscheinlich Jefferson gelesen.«
    Bennet war ehrlich empört. »Sie hat doch nicht etwa deinen Anspruch auf deinen Titel in Frage gestellt?«
    »Nein.«
    »Das will ich auch nicht hoffen.« Bennet runzelte die Stirn. »Willst du mir damit etwa sagen, daß sie dein Angebot vielleicht allen Ernstes ausschlagen wird?«
    »Ich will damit sagen, daß ich mir große Mühe geben muß, wenn ich sie davon überzeugen will, daß ich ein erträglicher Ehemann für sie wäre.«
    »Also wirklich«, murmelte Bennet. »Ich bin ehrlich erstaunt. Ich weiß nicht, ob ich mich über diese Neuigkeit freuen oder über das anmaßende Verhalten dieser Frau empört sein soll.«
    Marcus drehte das Glas in seiner Hand und beobachtete, wie das Licht der Lampe in dem Kristall tanzte. »Es war Mrs. Bright, die mich davon überzeugt hat, daß es besser ist, meine Einwände gegen deine Verlobung mit Juliana Dorchester zurückzuziehen.«
    Bennet starrte ihn ungläubig an. »Weshalb sollte sich Mrs. Bright in meine Angelegenheiten einmischen? Warum sollte es sie interessieren, wen ich heirate?«
    »Sie interessiert sich für die seltsamsten Dinge. Und für alle möglichen Leute.«
    »Marcus, willst du behaupten, du hättest deine Meinung bezüglich meiner Heiratspläne wegen etwas geändert, was deine gute Freundin Mrs. Bright zu diesem Thema gesagt hat?«
    Marcus setzte erneut ein wehmütiges Lächeln auf. »Überrascht dich das etwa?«
    »Es verblüfft mich.«
    »Ich gebe zu, daß es nicht nur dir so geht. Ich selbst war ebenfalls leicht erstaunt.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß du dich von irgendeiner deiner weiblichen Bekannten beeinflussen läßt, am allerwenigsten von

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