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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sehr sie es auch haßte, es zugeben zu müssen - Marcus hatte recht gehabt. Es war ein Fehler gewesen hierherzukommen. Sie mußte einen anderen Weg finden, um heute abend in Lartmores Bibliothek zu gelangen.
    Iphiginia räusperte sich vernehmlich. »Da Sie mich nach meiner Meinung über Ihre Statuen gefragt haben, Mylord, will ich sie Ihnen sagen. Ich fürchte, es handelt sich bei sämtlichen Stücken um höchst armselige Imitationen der antiken Originale.«
    »Meine liebe Mrs. Bright, wie können Sie so etwas sagen?« Lartmore schien ernsthaft getroffen zu sein.
    »Um ganz ehrlich zu sein, der Stil entspricht nicht im geringsten dem der Antike. Ich entdecke weder römische noch griechische oder etruskische Motive an Ihren Skulpturen.«
    »Aber Mrs. Bright, Sie müssen sich irren.«
    »Nein, Sir, ich irre mich nicht. Ich versichere Ihnen, daß ich eine ganze Reihe echter antiker Statuen untersucht habe, und keine von ihnen hatte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit den Stücken, die Sie mir gezeigt haben.«
    Lartmore legte sich in einer schmerzlichen Geste die Hand auf die Brust. »Das tut mir außerordentlich leid.« Er trat noch einen Schritt näher.
    »Ich hoffe, daß Sie nicht allzu viel für diese Figuren bezahlt haben.« Iphiginia wich ihm beherzt aus. »Falls ja, hat man Sie übers Ohr gehauen.«
    »Mrs. Bright, erlauben Sie mir, Ihnen den Rest meiner Sammlung zu zeigen.« Lartmore streckte eine langfingrige Hand aus, um sie zurückzuhalten.
    »Ich habe leider keine Zeit mehr.« Mit einem eiligen Schritt zur Seite gelang es Iphiginia, seiner tastenden Hand auszuweichen.
    »Aber ich bestehe darauf.« Lartmore machte einen Satz vorwärts, um sie zu packen.
    Iphiginia raffte ihre Röcke und floh.
    Sie sprang um die Steinfigur eines Mannes herum, der hinter einer hockenden Frau kniete, sprintete an einem Mann und einer Frau vorbei, die sich auf einem Sockel dem Geschlechtsverkehr hingaben, und prallte mit einem riesigen, unbeweglichen Gegenstand zusammen, der ihr im Weg stand.
    Diese männliche Figur war bestimmt nicht aus Stein, aber sie war ebenso unnachgiebig wie die Skulpturen.
    »Marcus.« Sie reagierte instinktiv. Sie stolperte und klammerte sich mit einem strahlenden Lächeln an seinen Arm, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, Sie zu sehen, Mylord.«
    »Ich habe Sie bereits gesucht, Mrs. Bright«, sagte Marcus, ohne sie anzusehen. Sein Blick war auf Lartmore geheftet. »Ich dachte, daß wir bei den Richardsons verabredet gewesen wären.«
    »Ja, nun, ich hatte die Absicht, direkt von hier aus dorthin zu fahren, Sir.« Iphiginia überprüfte, ob die weißen Rosen, die sie sich in die Haare gesteckt hatte, noch an Ort und Stelle waren. »Lord Lartmore war so freundlich, mir anzubieten, seine Statuensammlung zu besichtigen, so daß es etwas spät geworden ist.«
    »Ich verstehe. Wie dumm.«
    Iphiginia zuckte zusammen, als sie den drohenden Unterton in seiner Stimme bemerkte. Sie versuchte eilig, die Situation zu retten. »Tja, nun, da Sie ja jetzt hier sind und ich bereit bin zu gehen, wüßte ich nicht, weshalb wir noch länger verweilen sollten.«
    »Wir gehen gleich«, sagte Marcus. »Aber erst möchte ich noch ein, zwei Dinge klären.«
    Lartmore setzte zu einer Verteidigungsrede an. »Masters, ich versichere Ihnen, daß an dieser kleinen Besichtigungstour nichts Unschickliches war. Ich habe Mrs. Bright um eine fachliche Beurteilung meiner Sammlung gebeten, das war alles.«
    »Das war alles?« wiederholte Marcus mit drohender Stimme.
    »Jawohl.« Unter Marcus’ kaltem Blick schien Lartmore noch dürrer und skelettartiger zu werden. Er schob einen seiner knochigen Finger unter seine Krawatte und versuchte, den Knoten des gestärkten Stoffs ein wenig zu lockern. »Wir waren gerade am Ende des Rundgangs angelangt, Masters. Ich wollte Mrs. Bright soeben in den Ballsaal zurückbegleiten.«
    »Das war die letzte derartige Tour«, sagte Marcus.
    »Ja, ja, natürlich.« Lartmore warf Iphiginia einen verzweifelten Blick zu.
    »Ich habe Lord Lartmore gesagt, was ich von seiner Statuensammlung halte«, sagte Iphiginia kühl. »Ich fürchte, ich fand sie recht erbärmlich. Die Stücke entsprechen nicht im geringsten antiken Originalen.«
    »Faszinierend«, sagte Marcus mit sanfter Stimme. »Ich glaube, ich hatte Ihnen bereits gesagt, daß sie nicht besonders gut und somit für Sie nicht von Interesse ist.«
    »Ah, ja.« Iphiginia hatte sich inzwischen wieder

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