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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Stimmung werde ich wahrscheinlich weniger amüsant sein als die Geister auf dem Friedhof.«
    Die Tore des Friedhofs standen sperrangelweit auf, doch die Grabsteine und Denkmäler waren in dem Nebel kaum zu erkennen.
    Marcus stieg aus der Kutsche, in einer Hand eine Laterne, in der anderen eine Pistole. Er wandte sich an Dinks. »Warten Sie hier.«
    »Wie Sie wünschen, M’lord. Woll´n Sie vielleicht, daß ich mitkomme?«
    »Nein. Beobachten Sie den Eingang. Falls jemand versucht, den Friedhof vor mir zu verlassen, halten Sie ihn auf.«
    »Jawohl, M’lord.« Dinks suchte unter seinem Sitz nach der Pistole, die er zwischen dem Werkzeug versteckt hatte. »Ich werd’ mich darum kümmern.«
    Marcus betrat den Friedhof und sah sich einen Augenblick lang um. Die grauen Nebelschwaden waren so dicht, daß er nicht viel weiter als bis zur ersten Grabreihe sehen konnte.
    Er blickte zu Boden. Das flackernde Licht der Laterne fiel auf eine Stelle zwischen den Grabsteinen, an der das Gras zerdrückt war. Jemand anders mußte noch vor kurzem hier entlanggegangen sein. Es war jedoch unmöglich zu sagen, ob die Person den Friedhof betreten oder verlassen hatte.
    Marcus folgte eilig den Spuren im Gras. Er ignorierte die kleineren Grabsteine und suchte nach den größeren, imposanteren Monumenten, die die Leute zu Ehren der lieben Verstorbenen hatten errichten lassen.
    Plötzlich tauchte vor ihm im Nebel der finstere Schlund einer Gruft auf. Die dunkle Vorahnung, die Marcus bereits seit geraumer Zeit plagte, wurde plötzlich noch beklemmender. Die Fußabdrücke, denen er folgte, führten direkt durch das Tor auf die andere Seite.
    Der schwache Schimmer tief im Inneren der Grotte verriet ihm, daß dort eine Laterne stehen mußte, die kurz davor war zu erlöschen.
    »Iphiginia.«
    Marcus ging hinüber zum Tor und stellte fest, daß es verschlossen war. Er stellte die Laterne ab, behielt die Pistole jedoch in der Hand. Mit der Wut eines gefangenen Tieres rüttelte er an den Gitterstäben, so daß das schwere Tor in den Angeln erbebte. »Iphiginia, bist du da drinnen? Um Gottes willen, antworte mir.«
    »Marcus.« Das Licht der Laterne kam näher, und auf dem Steinboden der Gruft ertönten Fußschritte. »Dem Himmel sei Dank, du bist es.«
    »Verflucht.« Marcus sah, wie Iphiginia am anderen Ende des Ganges auftauchte. »Den Kerl, der dafür verantwortlich ist, bringe ich um, das schwöre ich.«
    Iphiginia stürzte auf das Tor zu und stolperte gegen die Eisenstäbe. Ihr schwerer grauer Umhang wehte um ihre Beine. Aus weit aufgerissenen Augen blickte sie unter der Kapuze hervor.
    Marcus zog sich der Magen zusammen, als er das Entsetzen sah, von dem ihr zartes Gesicht gezeichnet war. Ihre weichen Lippen zitterten. Sie atmete viel zu schnell. Es war klar, daß sie vor Angst beinahe wahnsinnig geworden wäre, aber irgendwie war es ihr gelungen, die Beherrschung nicht vollkommen zu verlieren.
    Marcus wußte, daß Iphiginia es nur ihrem eisernen Willen zu verdanken hatte, daß sie nicht in Panik ausgebrochen war. Er empfand eine grenzenlose Bewunderung für ihre unglaubliche Tapferkeit.
    »Ich habe das Licht der Laterne gesehen.« Iphiginias Stimme zitterte leicht, aber ihre Worte klangen erstaunlich ruhig. Sie umklammerte einen der Eisenstäbe. »Ich habe gebetet, daß du es bist, aber ich war mir nicht sicher, also habe ich mich im Inneren der Grotte versteckt.«
    Marcus streckte die Hand zwischen den Stäben hindurch und packte ihr Kinn. »Ich werde meinen Kutscher holen. Er hat bestimmt irgendwelches Werkzeug, mit dem ich das Schloß aufbrechen kann. Bleib, wo du bist. Ich bin gleich zurück.«
    Iphiginia lächelte schwach.»Ich werde bestimmt nicht fortgehen.«
    »Nein«, pflichtete Marcus ihr grimmig bei. »Und ich glaube auch nicht, daß du irgendwann anders nachts noch einmal ohne mich irgendwohin gehst.«
    Es dauerte beinahe eine Viertelstunde, bis Marcus endlich das Schloß zu der Gruft aufgebrochen hatte. Als er es schließlich geschafft hatte, gab er Dinks den Hammer und den Meißel.
    »Hier, nehmen Sie das.«
    »Sehr wohl, M’lord.«
    Marcus riß das Tor auf und wollte gerade die Gruft betreten, als Iphiginia bereits losstürzte.
    Er fürchtete bereits, daß er sie gewaltsam aufhalten müßte, doch dann merkte er, daß sie genau auf ihn zukam.
    »Marcus.«
    Tief befriedigt nahm er zur Kenntnis, daß sie sich direkt in seine Arme stürzte. Er fing sie auf und preßte sie eng an sich, bis sie aufhörte zu zittern.
    »Verdammt und

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