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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sich der Vorfall ereignete, wegen dem sie erpreßt wird, eine Gesellschafterin.«
    »Halt.« Iphiginia hob triumphierend die Hand. »Wenn Sie mir erzählen wollen, daß der Name dieser Gesellschafterin Miss Todd war und daß Sie meinen, sie sei die Erpresserin, dann sparen Sie sich den Atem. Miss Todd ist seit fünf Jahren tot.«
    »Die Gesellschafterin meiner Freundin hieß Caroline Baylor«, fuhr Marcus gleichmütig fort. »Das Interessante an der Sache ist, daß auch sie von der Wycherley Agentur vermittelt worden war.«
    Iphiginia dachte darüber nach. »Das ist doch nichts Besonderes, oder? Schließlich gibt es die Wycherley Agentur seit Jahren. Fast jeder bessere Haushalt hatte irgendwann einmal eine Angestellte von dort.«
    »Trotzdem ist das eine Verbindung.« Marcus warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist erst kurz nach drei. Ich habe die Absicht, noch heute nachmittag mit Mrs. Wycherley zu sprechen.«
    »Aber Miss Todd ist tot, und Sie sagten, die Gesellschafterin Ihrer Freundin sei verschwunden. Was erhoffen Sie sich also von einem Gespräch mit der Inhaberin der Agentur?«
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber zumindest werde ich ihr ein paar Fragen über Miss Todd und Miss Baylor stellen.«
    Iphiginia war beeindruckt. »Ich werde mitkommen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Marcus leichthin. »Ich werde Ihnen anschließend von dem Gespräch berichten.«
    »O nein, Mylord.« Iphiginia blickte ihn entschlossen an. »Falls Sie sich daran erinnern, sind wir in dieser Sache Partner.«
    Marcus sah sie einen Augenblick lang an. »Also gut. Ich nehme an, Sie suchen sie sowieso allein auf, wenn ich Sie nicht mitnehme.«
    »Da haben Sie recht.« Iphiginia freute sich über diesen kleinen Sieg. Sie nahm ihre Teetasse und nippte daran. Der Trick im Umgang mit Marcus bestand darin, feste Entschlossenheit zu zeigen. Er gehörte zu der Art von Männern, für die es normal war, den Ton anzugeben. Eine schwache Frau wäre wie Wachs in seinen starken Händen.
    »Also werden wir uns gemeinsam mit Mrs. Wycherley auseinandersetzen«, sagte Marcus. »Aber erst möchte ich noch über ein paar andere Dinge mit Ihnen sprechen.«
    »Über welche Dinge?« Iphiginia wollte gerade ihre Tasse wieder abstellen.
    »Zunächst über den nichtexistenten verstorbenen Mr. Bright.«
    Die zierliche Teetasse fiel Iphiginia aus der Hand, krachte auf den Rand der Untertasse und kippte um, so daß sich der Tee über den polierten Mahagoni-Schreibtisch ergoß.
    »Gütiger Himmel.« Iphiginia sprang auf die Füße, zerrte ein hauchdünnes weißes Spitzentaschentuch hervor und versuchte vergeblich, den Tee aufzutupfen. »Ich dachte, das Thema hätten wir bereits erledigt, Sir.«
    »Wir haben im Zusammenhang mit diesem Thema zwar einiges erledigt, aber die Frage nach dem armen verstorbenen Mr. Bright ist damit wohl kaum geklärt.«
    Iphiginia versuchte verzweifelt, die aufsteigende Röte zu verbergen. »Also wirklich, Marcus.«
    »Ja, wirklich, Iphiginia.« Marcus zog ein großes, festes Leinentaschentuch hervor, erhob sich mit müheloser Eleganz und wischte den Tee mit einer Bewegung auf. »Außerdem habe ich, nachdem ich dieses Thema sozusagen tiefgehend erörtert habe, festgestellt, daß viel mehr dahintersteckt als zunächst vermutet.«
    Iphiginia spürte, wie Panik in ihr aufstieg. »Was zum Beispiel?«
    Marcus’ bernsteinfarbene Augen glitzerten boshaft. »Zum Beispiel eine bestimmte Akademie für junge Damen, ein Dorf namens Deepford und eine Schwester, die mit dem Sohn der angesehensten Familie in der Umgebung verheiratet ist. Kurz gesagt, ich weiß alles, Iphiginia.«
    Sie hatte das Gefühl, als seien ihre Beine plötzlich aus Pudding. Langsam ließ sie sich auf ihren Stuhl zurücksinken. »Wie haben Sie so viel über mich herausgefunden?«
    »Das ist unwichtig. Wichtig ist allein, daß ich die Wahrheit herausgefunden habe und daß auch andere sie herausfinden können.«
    Iphiginia war wie betäubt. Er hatte in kürzester Zeit fast alles über sie in Erfahrung gebracht. Diese Erkenntnis war wirklich beunruhigend. »Sir, ich glaube, Sie erzählen mir diese Dinge, weil Sie Vor haben, mich vor die Wahl zu stellen.«
    Er zog eine Braue hoch. »Die Wahl?«
    »Ja.« Sie reckte trotzig das Kinn. »Sie wollen mir erklären, daß ich entweder sofort die Stadt verlassen muß, ehe jemand anders die Wahrheit erfährt, oder daß ich in Erwägung ziehen sollte, Sie zu heiraten, nicht wahr?«
    »Du irrst dich, Iphiginia.«
    Sie sah ihn mit

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