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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Mylord, nicht Sie waren derjenige, der eine Ihrer wertvollen Regeln gebrochen hat; ich war diejenige. Das ist schließlich ein Unterschied.«
    »Nein«, sagte Marcus.
    »Sie sind nicht verantwortlich für das, was geschehen ist. Ich bin es.« »Versuch nicht, die Sache zu verdrehen. Es ist schließlich ganz einfach.«
    »Aber Sie können mich nicht heiraten. Das wissen Sie genauso gut wie ich.«
    »Warum nicht?«
    Sie warf verzweifelt die Hände in die Luft. »Weil ich in den Augen der Leute die Mätresse des berüchtigtsten Mannes in London bin, nämlich von Ihnen, Mylord.«
    »Und?«
    »Wir wissen beide, daß ein Mann in Ihrer Position bestimmt nicht seine Mätresse heiratet.«
    Marcus stützte sich auf dem Tisch ab und blickte Iphiginia direkt in die Augen. »Ich lebe nach meinen eigenen Regeln. Vergiß das niemals.«
    Sie blinzelte, richtete sich auf und trat eilig einen Schritt zurück. »Aber in einer Angelegenheit wie dieser -«
    »Immer, Iphiginia.«
    »Ich habe keine besondere Vorliebe für eiserne Regeln, Sir.«
    »Das ist mir inzwischen klar.«
    Sie trat noch einen Schritt zurück, bis sie gegen ihren Stuhl stieß. »Ich war viel zu lange gezwungen, nach den Regeln anderer zu leben. Ich finde, Regeln engen einen zu sehr ein. Ich hätte gedacht, Sie würden meinen Wunsch nach Freiheit besser als jeder andere verstehen.«
    »Freiheit? Himmel, Iphiginia, kein Mensch ist jemals vollkommen frei. Wir alle leben nach bestimmten Regeln, ob nun nach unseren eigenen oder nach denen von jemand anders. Wenn du das bis jetzt noch nicht begriffen hast, dann bist du wesentlich naiver, als du vorgibst zu sein.«
    Sie reckte stolz das Kinn. »Also gut. Aber wenn ich schon nach bestimmten Regeln leben muß, dann werde ich es halten wie Sie, Sir. Ich werde meine eigenen Regeln befolgen.«
    »Und was, bitte, sagen deine Regeln bezüglich der Situation, in der du dich momentan befindest?«
    »Sie sagen, daß ich nicht gezwungen bin, irgendwen zu heiraten. Um die Wahrheit zu sagen, Sir, sehe ich nicht, daß die Ehe einer Frau besondere Vorteile böte. In der Tat sehe ich noch nicht einmal die Vorzüge des gemeinsamen Ehebettes. Nach den Erfahrungen, die ich vorgestern nacht gemacht habe, finde ich den körperlichen Aspekt der Liebe nicht annähernd so berauschend, wie die Dichter einen glauben machen.«
    Marcus hatte das Gefühl, als habe ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. Er spürte, daß er dunkelrot anlief. »Ich habe dir doch schon gesagt, das war allein meine Schuld. Ich war ungeschickt und hektisch.«
    »O Marcus.« Das kämpferische Feuer in Iphiginias Augen erlosch, und sie eilte um den Schreibtisch herum. »Du darfst dir nicht die Schuld geben. Es war nicht deine Schuld. Es war meine.«
    »Deine?« Marcus starrte sie verständnislos an, als sie ihm entgegenflog. Zu spät wurde ihm klar, daß sie sich ihm in die Arme werfen würde.
    »Ja, natürlich. Was in jener Nacht passiert ist, geschah einzig und allein auf mein Drängen hin. Ich kannte deinen lächerlichen Grundsatz, dich niemals mit unerfahrenen Frauen einzulassen, aber ich wollte, daß du mich liebst. Ich habe dich noch ermutigt. In der Tat habe ich dich fast darum gebeten.«
    »Iphiginia -«
    Iphiginia landete mit einem leisen Aufprall in seinen Armen. Er fing sie auf und zog sie eng an sich, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    »Ich habe dich verführt«, flüsterte sie an seiner Schulter.
    »Nein, das hast du nicht. Ich habe dich verführt. Ich wollte dich lieben.« Seine Stimme wurde rauh. »Gott steh mir bei, selbst wenn ich die Wahrheit gewußt hätte, glaube ich nicht, daß ich mich hätte zurückhalten können. Das einzige, was ich bedaure, ist, daß es dir nicht gefallen hat.«
    »Aber das hat es.« Ihre Worte wurden durch den Stoff seines Mantels gedämpft. »Zumindest am Anfang. Wie ich schon vorgestern nacht gesagt habe, hatte ich einfach bestimmte Faktoren nicht richtig berechnet. Aber das war allein meine Schuld, nicht deine.«
    Marcus stöhnte. Es war einfach unglaublich. Iphiginia machte ihm keinerlei Vorwürfe wegen seiner Ungeschicklichkeit. Sie bestand darauf, die alleinige Verantwortung für das Debakel im Tempel der Vesta auf sich zu nehmen.
    Einen anderen Mann hätte ihre Naivität vielleicht amüsiert. Marcus hingegen war ehrlich gerührt.
    »Hör mir zu, Iphiginia. Du bist eine gebildete Frau, und ich nehme an, daß du eine ganze Reihe von Statuen nackter Männer studiert hast, aber du weißt nicht alles, was man

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