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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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neuerwachter Hoffnung an. »Ach ja?«
    »Unter den gegebenen Umständen gibt es nur eine Möglichkeit, nicht zwei. Und zwar müssen wir heiraten.«
    »Niemals«, sagte Iphiginia so laut und so entschlossen, daß Marcus nicht merken konnte, wie ihr das Herz brach. »Vollkommen unmöglich. Kommt nicht in Frage. Allein die Vorstellung ist absurd.«
    Marcus lächelte grimmig. »Eins der interessantesten Dinge, die ich im Verlauf meiner wissenschaftlichen Studien gelernt habe, ist, daß nur sehr wenige Dinge unmöglich sind.«

Kapitel zwölf
    »Sie und Ihre verdammten Grundsätze«, sagte Iphiginia verbittert. Sie beugte sich vor und pflanzte beide Hände flach auf die Schreibtischplatte. Ihre Augen blitzten vor Zorn. »Das ist alles, worum es geht, nicht wahr? Sie glauben, daß Sie eine Ihrer verfluchten Regeln gebrochen haben und daß Sie nun dafür bezahlen müssen.«
    »Beruhige dich, Iphiginia. Du wirst ja regelrecht hysterisch.«
    »Ich werde mich nicht beruhigen, und ich werde mich nicht we-gen einem der berühmten Masterschen Grundsätze heiraten lassen. Haben Sie mich verstanden, Sir?«
    »Ich habe dich sehr wohl verstanden.« Marcus biß die Zähne zusammen und sah sie reglos an, während er sein teebeflecktes Taschentuch zusammenfaltete. Ihm kam der Gedanke, daß er inzwischen recht viel Zeit damit verbrachte, in Iphiginias Arbeitszimmer Tee aufzuwischen. »Aber ich glaube nicht, daß du dir die Sache gründlich überlegt hast.«
    »Sie brauchen mich nicht zu belehren, als sei ich ein unbedarftes Schulmädchen, Sir. Ich bin eine vernünftige, gebildete, intelligente Frau, kein dummes Kind. Natürlich habe ich mir die Sache gründlich überlegt.«
    Sie würde niemals klein beigeben. Marcus spürte, wie Zorn in ihm aufwallte, als ihm klar wurde, wie schwierig es mit dieser Frau noch werden würde. »Willst du etwa behaupten, deine Maskerade als lebenslustige Witwe sei das Werk einer vernünftigen, gebildeten, intelligenten Frau?«
    »Sie waren nicht annähernd so kritisch, bevor Sie festgestellt haben, daß ich keine Witwe bin. Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie sogar durchaus bereit, meinen Plan zu unterstützen. Die Vorstellung, eine neue und noch dazu ungewöhnliche Mätresse zu haben, gefiel Ihnen sogar recht gut, oder nicht, Sir?«
    »Das war, ehe wir unseren Spaziergang zu Pettigrews Vestatempel gemacht haben, wo ich feststellen mußte, daß die verdammte Ruine so echt ist, daß es sogar noch eine Jungfrau dort gab.«
    Sie blickte ihn verzweifelt an. »Das ist doch vollkommen nebensächlich. Davon dürfen Sie sich nicht beeinflussen lassen.«
    »Wovon ich mich beeinflussen lasse, entscheide immer noch ich.«
    »Verdammt, Sir, an meinem Plan hat sich nichts geändert.«
    »Das ist nicht wahr. Ein Element dieser Farce hat sich sehr wohl geändert.«
    »Das Ganze ist keine Farce.« Sie starrte ihn böse an. »Es ist ein sehr cleverer Plan, der bestimmt früher oder später zum Ziel führt.
    Die Leute halten mich immer noch für eine Witwe, und sie sind nach wie vor davon überzeugt, daß ich Ihre Mätresse bin. Der Plan ist also immer noch derselbe.
    »Aber wie lange noch?«
    »So lange ich es will«, erwiderte sie. »Niemand außer Ihnen hat die Echtheit meiner Behauptungen jemals in Frage gestellt.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe jemand anders beschließt, nach Devon zu reisen, um dort ein paar Fragen zu stellen.«
    »Unsinn. Warum sollte sich jemand die Mühe machen? Mylord, lassen Sie uns ehrlich miteinander sein. Der wahre Grund, weshalb Sie sich so stur stellen, ist, daß Sie meinen, eine Ihrer Regeln gebrochen zu haben.«
    »Mir ist durchaus bewußt, daß du nicht viel von meinen Regeln hältst, aber ich halte mich seit langem daran, und ich übertrete sie nicht, nur weil es mir in den Kram paßt.«
    »Hören Sie mir zu. Ich habe den größten Respekt vor Ihren Grundsätzen und vor dem Ehrgefühl, das Sie veranlaßt hat, nach diesen Grundsätzen zu leben. Aber in diesem Fall waren nicht Sie derjenige, der eine dieser Regeln durchbrochen hat.«
    »Nein? Ich meine, mich recht deutlich daran zu erinnern, daß ich der Mann war, der vorgestern nacht zwischen deinen Schenkeln lag. Oder irre ich mich da?«
    Iphiginia riß entsetzt die Augen auf. Die roten Flecken auf ihren Wangen wurden noch dunkler. »Das ist kein Grund, vulgär zu werden«, sagte sie spröde.
    »Du klingst wie eine verdammte Lehrerin.«
    »Ich bin eine verdammte Lehrerin. Oder, besser gesagt, ich war es. Ich wiederhole,

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