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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Haussuchungsbefehl und die
richterliche Sicherstellungsermächtigung aus und sagte:
»Rufen Sie ruhig Ihren Anwalt an, Doktor Stevens. Aber es werden
keinerlei Anschuldigungen gegen Sie erhoben. Das hier ist ein von
einem Bundesrichter ausgestellter Haussuchungsbefehl für diese
Räumlichkeiten, in dem Sie als Geschäftsführer der
Gesellschaft angeführt werden, und dies ist eine
Ermächtigung zur Beschlagnahme aller Dokumente und
Firmenunterlagen, die für eine kriminalpolizeiliche Untersuchung
von Belang sein könnten. Sie werden ersucht, uns den Zutritt zu
dem Gebäude zu ermöglichen und haben das Recht, uns bei der
Durchsuchung desselben zu begleiten.«
    »Das werde ich nicht tun! Unerhört! Verico ist ein
unabhängiges Forschungsunternehmen! Unsere Experimente
dürfen nicht gestört werden von Leuten, die ganz
einfach…«
    »Es steht Doktor Stevens frei zu gehen, wann immer er es
wünscht«, sagte Felders zu den beiden Vollzugsbeamten, ehe
er sich zusammen mit Kennan und Abbot Richtung Eingangstür in
Marsch setzte; Kennan trug Stemmeisen und Vorschlaghammer. Marello
blieb beim Fahrzeug.
    Die Eingangshalle war klein. Ein niedriger Empfangstisch, ein paar
Topfpflanzen, ein modernes Sofa samt Ablagetischchen mit
Zeitschriften. Eine zweite Tür aus bruchfestem Glas, die mittels
einer elektronischen Tastatur mit zehn Ziffern und sechs Buchstaben
zu betätigen war, führte zu einem breiten Korridor
dahinter. Der unbewaffnete Wachposten, der daneben stand, wirkte
überrumpelt und schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten
sollte. Ein Blick sagte Felders, daß der Mann absolut nichts
wußte.
    »Das hier sind ein Haussuchungsbefehl und eine
Sicherstellungsermächtigung, die diese Bundeskriminalbeamten
berechtigt, das Firmengelände zu durchsuchen und alle
aufgelisteten Gegenstände, einschließlich Dokumente und
Firmenunterlagen, zu beschlagnahmen. Doktor Stevens wird hierin als
geschäftsführender Gesellschafter genannt. Man kümmert
sich draußen um ihn.« Felders wies mit einer
nachlässigen Handbewegung auf den Parkplatz, wo Stevens die
beiden Vollzugsbeamten und Marello anbrüllte. »Bitte
öffnen Sie die Tür zum Rest des Gebäudes.«
    Der Posten starrte auf die Papiere in seiner Hand, als wäre
er des Lesens nicht mächtig. »Ich kenne den Code
nicht.«
    »Sie kennen den Code nicht, um da hineinzukommen? Was ist,
wenn ein Feuer ausbricht und nur Sie allein da sind?«
    »Dann rufe ich die Feuerwehr«, sagte der Mann.
    Felders wandte sich an die beiden Agenten: »Warten Sie einen
Moment. Ich versuche es noch mal mit Stevens.«
    Er ging nach draußen. Stevens stellte sein Gebrüll ein
und starrte Felders entgegen, während dieser über den
kleinen Parkplatz auf ihn und die Beamten zukam.
    »Hören Sie, Doktor Stevens. Ihr Sicherheitsmann kann
oder will uns die Eingangstür nicht öffnen. Wir wissen,
daß sich niemand im Gebäude befindet. Wir wissen das, weil
diese Anlage seit Monaten unter Beobachtung steht. Sie haben zwei
Möglichkeiten. Sie können entweder mit uns kommen und den
Sicherheitscode eingeben, oder wir öffnen die Tür
gewaltsam. In jedem Fall werden wir das Gebäude betreten, aber
wenn wir Gewalt anwenden müssen, ergibt das Reparaturrechnungen,
die Sie sonst nicht bezahlen müßten.«
    Stevens stierte Felders nur an. Sein Adamsapfel wanderte nicht
mehr auf und ab, und die braungefleckte Haut darüber war jetzt
leichenblaß. Er stand da wie versteinert und reagierte nicht
auf das, was Felders gesagt hatte.
    »Na gut«, seufzte Felders. »Wie Sie wollen.«
Er drehte sich um und bedeutete Keenan, die Tür aufzubrechen.
Als er sich zurückdrehte, um mit Stevens weiterzureden, war
dieser nicht mehr da. Er rannte gebückt davon, die Hände
über den Kopf gelegt.
    »Nein!« schrie Felders und lief zur Tür des
Gebäudes, aber es war zu spät. Die Explosion zerriß
die kalte Morgenstille, schwarzer Rauch wälzte sich über
das flache Dach, und Verico flog in einem Gemisch aus Holz und Glas
und Biotech und Blut in die Luft.

Judys
Armbanduhr war um 11:48 stehengeblieben. Wahrscheinlich hatte die
Batterie den Geist aufgegeben. Entgegen alle Vernunft störte es
sie kaum, nicht zu wissen, ob die Uhr 11:48 gestern nacht
stehengeblieben war, als Wendell Botts mit ihr und den Kindern durch
die Berge fuhr, oder um 11:48 heute vormittag, als sie ein paar
Stunden lang erschöpft auf dem Teppich geschlafen hatte. Und wie
spät war es jetzt? Sie hatte keine Möglichkeit, das
festzustellen. Es konnte heller Tag

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