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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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er
zwielichtige Hilfe dabei hatte.«
    »Zwei? Was für ein Unternehmen war das andere?«
    »Eine Kette von Caddy-Verkaufsstellen. So reell, wie der Tag
lang ist – und, glauben Sie mir, die Justiz hat alles auf Herz
und Nieren geprüft. Kensington scheffelt Geld
eimerweise.«
    Deming wand sich.
    Cavanaugh erlaubte sich, ihn zu ignorieren. »Autohandel und
Biotechnik«, sagte er nachdenklich. »Beides Unternehmungen,
die eine Menge Anfangskapital erfordern.«
    »Und Verico ist in den roten Zahlen, was, wie ich mir sagen
ließ, für eine Biotechfirma in den ersten Jahren der
Normalzustand ist. Verico hat drei Patente eingereicht, alle drei
für Dinge von begrenztem kommerziellem Potential. Aber die
Kosten für die Ausstattung, die Gehälter und die laufenden
Spesen verschlingen einen Haufen Kies. Woher kommt der?«
    »Von Vince DiPrimas Mafiafamilie?«
    »Noch existiert nichts, was uns Hinweise auf eine solche
Verbindung geben könnte«, sagte Deming affektiert.
»Doch obwohl der Justiz triftige Gründe für eine
elektronische Überwachung fehlten, und obwohl
wir…«
    »Was die Justiz hingegen tun konnte«, schnitt
Felders ihm das Wort ab, bevor Deming sich in eine weitere gewundene
Nebensächlichkeit hineinsteigern konnte, »war, den
Hintergrund der neun Personen eingehender zu beleuchten, die die
wichtigsten Positionen bei Verico bekleiden. Die Liste befindet sich
auf Seite siebenundzwanzig. Derjenige, der die Zusammenstellung
angefertigt hat, muß ein tatendurstiger Mensch sein und darauf
aus, sich seine ersten Sporen zu verdienen, denn er – oder sie
– überprüfte jedermanns Gärtner, die Bridgeclubs
der Ehefrauen und was weiß ich noch alles. Sehen Sie, da, auf
Seite dreißig unten, da steht es. Doktor Eric Stevens, der
Präsident von Verico, war einmal mit Mary Staller, geborene
Falacci, verheiratet, deren Schwester Janice einmal mit Frank Mascaro
verheiratet war. Diese Information wurde mit Dringlichkeitsstufe eins
markiert.«
    »Das hat Dringlichkeitsstufe eins?«
    Felders grinste. »Wie ich schon sagte, der Verfasser ist
übereifrig. Sie kennen diese frisch gefangenen tollen
Hechte.«
    Deming verlagerte unruhig sein Gewicht von einer Backe zur
anderen.
    Cavanaugh dachte eine Minute lang nach.
»Trotzdem…«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber es wurden Verbindungen
auch auf subtilere Weise hergestellt. Es gibt die entfernte
Möglichkeit, daß Stevens, der von Yale her mit Kensington
bekannt ist – das steht in dem Hintergrundbericht –, der
Mittelsmann war, über den eine der New Yorker oder Bostoner oder
Las-Vegas-Familien Kensington die Finanzierung im Gegenzug für
eine perfekte legale Fassade angeboten hat. Frank Mascaro gehört
der Gigliotti-Familie an; Mary Falaccis Vater hat Verbindungen zur
Callipare-Familie. Und, was noch mehr ins Gewicht fällt:
Christopher Del Corvo, ein Laborassistent bei Verico, ist Stephen
Gigliottis Neffe.«
    Eine Erwähnung auf einem Mitschnitt. Ein Foto.
Steuererklärungen, die vom Üblichen abweichen.
Mögliche gesellschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen.
»Ziemlich dünn, die Suppe«, sagte Cavanaugh. »Was
haben wir noch?«
    »Zwei zusätzliche Punkte«, antwortete Deming.
    »Zum einen lebt Doktor Eric Stevens auf weitaus
größerem Fuße, als sein angegebenes Einkommen
rechtfertigen würde. Die steuerlichen Unterlagen hierzu finden
Sie in der Mappe. Das Finanzamt wartet mit einer Steuerprüfung,
bis die Entscheidung über eine VVO-Untersuchung gefallen ist.
Zum zweiten…«
    »Das fällt eher in unser Spezialgebiet, Herr
Anwalt«, sagte Felders allzu freundlich. »Bob, sehen Sie
mal auf Seite vierundfünfzig nach. Das ist ein Brief, der direkt
an Duffy adressiert wurde.«
    Patrick Duffy, der Leiter der Ermittlungsabteilung beim FBI, hatte
zwar früher einmal den Beruf eines Staatsanwaltes ausgeübt,
aber Felders respektierte ihn trotzdem. Er war ein guter
Ankläger gewesen und nun war er ein guter Abteilungsleiter.
Duffy sah nicht im entferntesten wie ein Anwalt aus, eher wie der
Genießer aus einem Werbespot für feinen Brandy: kühl
und elegant. Außerdem hielt er viel von vernünftiger
Spargesinnung. Alles in allem bewunderte Cavanaugh diese Einstellung,
sofern sie sich nicht mit der Ausrüstungsqualität der
Polizeibehörde spießte. Er schlug Seite
vierundfünfzig auf.
    Kein Briefkopf, keine Anrede, keine Unterschrift.
     
    Ich bitte zu entschuldigen, daß ich anonym bleiben will,
aber es geschieht aus Sorge um meine eigene Sicherheit und um die
meiner

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