Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
Vom Netzwerk:
ganz anders aussehen. Caro käme zurück, sie würden sich aussprechen, und Caro würde ihr noch eine Chance geben. Schließlich waren sie doch füreinander bestimmt. Diesen einen Fehltritt konnte Caro ihr auf jeden Fall verzeihen. Ihre Liebe war stark genug.
    »Bist du zu Hause?« rief Anne mit ängstlicher Stimme, als sie die Wohnung betrat.
    Es kam keine Antwort, nur Stille. Anne suchte die Wohnung nach einem Lebenszeichen von Caro ab, aber sie fand nichts.
    Seufzend ließ sie sich auf dem Küchenstuhl nieder. Da fiel ihr Blick auf einen säuberlich beschriebenen Zettel auf dem Tisch. Mit laut klopfendem Herzen begann sie zu lesen:
    Ich bin jetzt auf meiner Geschäftsreise in München. Wenn ich am Sonntag wiederkomme, möchte ich Dich und Deine Sachen hier nicht mehr sehen.
    Keine Anrede, keine Verabschiedung, nur frostige Worte, keine Spur von den tiefen Gefühlen, die Caro für sie empfand.
    Anne erblasste, ihr ganzer Körper begann zu zittern. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Sie warf sie einfach aus der Wohnung, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, sich zu erklären. Sie wollte sie nie wiedersehen.
    Es war das Ende. Alles war aus und vorbei.
    Verzweifelt sprang Anne auf. Sie musste etwas unternehmen. Doch sie wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Wo sollte sie denn hin? Hier war doch Lillys und ihr Zuhause.
    Sie musste Caro anrufen, um mit ihr zu reden.
    Anne ließ das Handy mindestens zehnmal klingeln, mit jedem Ton ging ihr Atem schwerer. Nervös trat sie auf der Stelle. Warum nahm Caro denn nicht ab? Keine fünf Minuten später versuchte sie es erneut. »Verdammt, jetzt nimm endlich ab!« schrie sie den Hörer an. Doch niemand reagierte.
    Plötzlich erklang das Besetztzeichen. Caro hatte sie weggedrückt. Sie wollte nicht mit ihr sprechen. Auch ein dritter Versuch blieb erfolglos.
    Anne sah ein, dass sie keine Chance hatte. Sie musste sich etwas anderes überlegen. Wahrscheinlich konnte ihr jetzt nur Nadine helfen. Sie wählte die Nummer ihrer besten Freundin.
    »Sie hat mich rausgeschmissen«, brachte Anne gerade noch schluchzend über die Lippen, bevor sie von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt zusammenbrach.
    »Oh mein Gott. Ich bin sofort bei dir«, erwiderte Nadine aufgebracht. »Gib mir ein paar Minuten.« Und schon hatte sie aufgelegt.
    Anne hielt sich an der Stuhllehne fest, um nicht vollends zu Boden zu sinken.
    Als es an der Tür klingelte, konnte sich Anne nicht erinnern, woran sie in den vergangenen Minuten gedacht hatte. Die Zeit war wie in Trance an ihr vorbeigegangen. Noch immer stand sie an den Küchenstuhl gelehnt. Sie raffte sich auf und öffnete ihrer besten Freundin.
    Nicht in der Lage, einen Ton von sich zu geben, hielt sie Nadine den Zettel vors Gesicht und beobachtete ihre Reaktion.
    Mit aufgerissenen Augen las Nadine. Dann ließ sie ihre Lider sinken und seufzte schwer. »Das hört sich wirklich nicht gut an. Aber das wird sich schon wieder einrenken.« Offensichtlich hatte Nadine die Hoffnung, dass es wieder besser werden würde, noch nicht aufgegeben. Wenigstens eine, die optimistisch war. »Und so lange kannst du mit Lilly erst einmal zu mir ziehen. Wie wäre das?« Sie lächelte Anne aufmunternd zu.
    »Das kann ich nicht annehmen«, gab sich Anne ablehnend.
    »Oh doch. Natürlich kannst du das. Meine Wohnung ist doch sowieso viel zu groß für mich allein«, erklärte Nadine entschieden. Nachdem Nadines damalige Freundin vor zehn Monaten ausgezogen war, hatte sie mehr als genug Platz.
    Aber Anne war noch immer nicht überzeugt. »Ich weiß nicht.«
    Ihre beste Freundin erkannte schnell, wo das wahre Problem lag. »Ich verstehe. Du willst hier nicht ausziehen, du willst diese Gemeinsamkeit mit Caro nicht aufgeben. Das ist es in Wirklichkeit«, stellte sie fest, ohne dass sie Bestätigung forderte. Sie kannte Anne lange genug. Nadine nahm Anne zärtlich in den Arm und strich ihr durch die Haare.
    »Ich habe einfach Angst, sie endgültig zu verlieren. Wenn ich hier ausziehe, verschwinde ich vielleicht für immer aus ihrem Leben«, murmelte Anne eher zu sich selbst.
    »Gib ihr die Zeit, die sie braucht. Lass ihr diesen Freiraum. Du kannst nichts erzwingen.«
    Nadine hatte natürlich recht. Doch es fiel Anne so unglaublich schwer loszulassen. Sie fürchtete sich vor dem, was kommen könnte.
    »Willst du heute Nacht noch hierbleiben, oder wollen wir gleich ein paar Sachen zusammenräumen?« fragte Nadine.
    Anne sah sie hilflos an und zuckte mit den Schultern. Noch immer rannen

Weitere Kostenlose Bücher