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Veritas

Titel: Veritas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi
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er nie gefühlt ,
    Die Augen brennen schier vom ätzenden Exkret .
    Den Speichel , der im Munde schäumend wühlt ,
    Umsonst den glühend Durst zu lindern er erfleht .
    Gefesselt sind die Sinne , keiner , der ihm noch gehört ,
    In dichten Wolken sieht er nichts als düstre Schemen , Klanglos die Stimme , sein Körper ward verheert ,
    Ist Kerker nur noch eines Geistes , der zerstört .

    Die Beschreibung der Blutungen bei Joseph I. hat auffällige Ähnlichkeit mit der «Purpura variolosa», wie sie der mittlerweile fast neunzigjährige deutsche Arzt Dr. Gerhard Buchwald in seinem Buch Impfen : Das Geschäft mit der Angst , München 2000, beschrieben hat. Doktor Buchwald ist einer der wenigen lebenden Ärzte, die Fälle von Pocken noch persönlich beobachten und studieren konnten. 2004 haben wir ihm die Dokumentation über die Erkrankung Josephs I. geschickt. Einige Zeit später führten wir ein langes Telefongespräch mit ihm. Aufgrund seiner Erfahrungen ist Buchwald zu der Überzeugung gekommen, dass Beschädigungen der Blutgefäße ausschließlich bei Pockeninfektionen auftreten, in denen das Virus direkt in ebendiese Gefäße injiziert wurde. Die gleiche Schlussfolgerung kann man auf Seite 50 in seinem Buch nachlesen:

    « Derartige Verläufe gehen zu Lasten der kurz vorher durchgeführten Impfung und sie enden immer tödlich .»

    Kurz: Laut Buchwald hat es nie eine natürliche Form der hämorrhagischen Variola gegeben. Diese Pockenvariante ist eine Konsequenz der Einfuhrung der Inokulations- und Impfpraktiken.

    Die zeitgenössische Literatur über Pocken enthält eine große Menge an Studien, die behaupten, die subkutane Inokulation sei in China und Indien seit Jahrtausenden bekannt gewesen. Dieselbe Propaganda wurde schon im 18. Jahrhundert verbreitet, um Vertrauen in die Praxis der Inokulation zu schaffen.
    Was China anbetrifft, so wird als Quelle meist der Jesuitenpater D’Entrecolles zitiert, der Missionar in Peking war. Doch seine Schrift datiert erst vom Mai 1726, nicht früher, und er gibt lediglich den Passus eines chinesischen Buches wieder, worin ein Verfahren der Immunisierung gegen Pocken durch Inhalation, nicht aber durch Inokulation beschrieben wird. Diese Art von Pockenprävention hat also mit Inokulation nichts zu tun, im Gegenteil: Der Jesuit erläutert sogar, nach Meinung der chinesischen Ärzte sei es auf jeden Fall tödlich, wenn die Pocken nicht auf natürlichem Wege in den Körper eindrängen (wie durch die Nase), sondern durch einen Schnitt in die Haut. Die berühmte Abhandlung über die Geschichte der chinesischen Medizin von Chimin Wong und Wu Lien-Teh (History of Chinese Medicine , Shanghai 1936) sagt das Gleiche und weist daraufhin, dass einige Medizinhistoriker auf Indien als das Ursprungsland der Inokulation verweisen.
    Der berühmte indische Mediziner und Dozent an der Universität von Kalkutta Girindranath Mukhopadhyaya untersucht in seiner History of Indian Mediane (Delhi 1922-1929, Bd. I, S. 113-133) alle Quellen, die behaupten, die Inokulation sei ein in Indien seit unvordenklichen Zeiten praktiziertes Verfahren. Mukhopadhyaya kommt zu derselben Schlussfolgerung wie wir: Es gibt keine Beweise. Manche Ärzte, fast alles Engländer, schreiben, sie hätten in Indien Legenden über diesen Brauch gehört, die aus dem Altertum stammten. Einer von ihnen, ein gewisser Doktor Gillman, hat sogar einen in Sanskrit verfassten medizinischen Traktat zutage gefördert, wo die Inokulation erwähnt wird. Mukhopadhyaya ließ ihn von zwei Sanskrit-Forschern untersuchen, die Interpolationen darin entdeckten. Eine Fälschung also. In alten indischen Abhandlungen über Medizin von Caraka, Susruta, VägbhaCa, Mädhava, Vrnda Mädhava, Cakradatta, Bhäva Misra und anderen fand Mukhopadhyaya keine Hinweise auf die Praxis der Inokulation mit dem Pockenerreger. Mehr noch: In den Lobliedern auf die Göttin Sitala, die von Käsikhanda dem Skanda Purätja entnommen wurden, wird ausdrücklich gesagt, dass es kein Heilmittel gegen Pocken gebe außer den Gebeten zur Göttin. Dennoch, betont Mukhopadhyaya, «stellt noch immer niemand in Frage, dass die Inokulation in Indien häufig praktiziert worden sei».
    Mukhopadhyaya vermutet, wie wir auch, dass das Ganze konstruiert wurde, um zunächst der Inokulation und dann der Impfung eine makellose Entstehungsgeschichte zu verschaffen, der die Massen dazu bringen würde, diesen Methoden zu vertrauen und sie bei sich selbst und ihren Kindern anwenden zu lassen.
    In

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