Verküsst & zugenäht!
könnten du und dein Junge und vielleicht noch ein Freund deines Jungen mitgehen.“
Max starrte ihn finster an, offenbar damit er bloß nicht auf irgendwelche dummen Gedanken kam. Und da er offensichtlich seine Fähigkeit unterschätzte, rote Hinweisschilder zu lesen, fügte er düster hinzu: „Ich kann mir natürlich echt Besseres vorstellen, als mehrere Stunden in deiner Gesellschaft zu verbringen, aber ich hätte nichts dagegen, meinen Neffen etwas näher kennenzulernen.“
Das wunderte Jake, denn bei dem Gesicht, das Max aufgesetzt hatte, schien ihn allein der Gedanke, mit Austin verwandt zu sein, in Angst und Schrecken zu versetzen. Was er weiß Gott verstehen konnte. Da er inzwischen Spaß daran hatte, sich mit seinem Halbbruder anzulegen, sagte er: „Komm schon, gib’s zu.“ Er grinste ihn schief an. „Austin ist nur eine Ausrede. Du magst mich. Du willst Zeit mit mir verbringen.“
Max’ Antwort war eine rüde Geste.
Jake reagierte entsprechend, obwohl er spürte, wie warm ihm bei der Einladung seines Halbbruders ums Herz geworden war. Deswegen fügte er todernst hinzu: „Das würde ich gerne. Danke.“
Max sah ihn unbehaglich an. „Ja, okay, ich dachte, ich könnte dir mit dem Jungen etwas unter die Arme greifen.“
„Austin.“
„Yeah.“ Er hob eine breite Schulter. „Austin.“
„Wenn du mich fragst, ich glaube, du hast recht. Mit Karten für die Mariners kann ich bei ihm bestimmt punkten, und seinen Freund Nolan einzuladen ist auch eine brillante Idee. Austin hat sicher nichts dagegen, selbst ein paar Punkte zu machen.“ Er stützte die Ellbogen auf der zerkratzen Tischplatte auf und legte das Kinn in die Hände. „Mann. Wer hätte gedacht, dass du so klug bist?“
Max warf ihm unerwartet ein Grinsen zu, und als Jake die sehr weißen Zähne seines Bruders sah, fiel ihm auf, dass der viel zu selten lächelte.
Das, ging ihm auf, war ausgesprochene Ironie. Da hatte er sich selbst immer für einen totalen Kontrollfreak gehalten, aber verglichen mit Max war er der verdammte Little Lord Fauntleroy.
Max’ Augen glänzten noch, als sein Lächeln längst verblasst war. „Tja“, sagte er und hob sein Glas. „Wer hätte das gedacht?“
Austin machte auf cool, als Jake vorbeischaute, um ihn und Nolan zum Mariners-Spiel einzuladen, doch kaum hatte sein Vater sich wieder davongemacht, schnappte er sich sein Fahrrad und radelte schnell wie der Wind zu Nolan.
Dort sprang er ab und war schon halb die Treppe hinaufgerannt, bevor er sein Rad ins Gras plumpsen hörte. Ungeduldig klopfte er.
Mrs Damoth öffnete, doch als er eintreten wollte, stellte sie sich ihm in den Weg. „Tut mir leid, mein Lieber“, sagte sie. „Du kannst nicht reinkommen. Nolan hat die Windpocken.“
„Wie bitte?“ Austin blinzelte, während er versuchte, dieNeuigkeit zu verdauen. „Wind… Ist das nicht eine Kinderkrankheit?“
„Nicht unbedingt. Meistens bekommen es kleine Kinder, aber bevor es einen Impfstoff gab, erkrankten Erwachsene ebenfalls daran. Und jetzt haben wir hier eine Miniepidemie, weil Dr. Howser das Serum damals offenbar falsch gelagert hat, wodurch es unwirksam wurde.“ Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. „Du warst auch bei Dr. Howser. Windpocken sind hochansteckend.“
„Oh Mann!“ Austin machte einen Schritt zurück. „Ich wollte Nolan zu einem Mariners-Spiel einladen. Mein Dad und mein Onkel nehmen mich Freitagabend mit.“ Es war ein merkwürdiges Gefühl, die beiden Männer so zu nennen, da er doch keinen von ihnen näher kannte, aber das waren sie eben, wenn auch nur rein formal betrachtet.
Er warf der Mutter seines besten Kumpels einen hoffnungsvollen Blick zu. „Bis Freitag ist noch fast eine Woche hin. Vielleicht geht es Nolan dann schon besser.“ Muss es einfach. Ich will nicht mit diesen Typen allein sein.
Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir wirklich leid, Austin, ich weiß doch, wie gerne er gehen würde. Er wird noch enttäuschter sein als du. Bisher hat er nur ungefähr ein halbes Dutzend von diesen Pusteln, doch Dr. Janus sagt, dass sich in den nächsten zwei Tagen noch viel mehr bilden werden. Je später man die Windpocken bekommt, desto schlimmer wird es. Danach dauert es noch ungefähr eine Woche, bis er nicht mehr ansteckend ist. Bis dahin ist er in Quarantäne.“
„Mist.“ Austin stieß eine Schuhspitze auf den Verandaboden.
„Ja, ich weiß, es ist blöd“, sagte sie, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Du könntest allerdings Bailey
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