Verküsst & zugenäht!
Stundenlohn. „Außerdem Unterkunft und Verpflegung selbstverständlich. Nichts Aufregendes – ein kleines Einzimmer-Cottage oben im Wald.“
„Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass es ein Plumpsklo hat. Das wäre definitiv ein Ablehnungsgrund.“
Jenny lachte. „Nein. Das Cottage ist zwar schlicht, doch nicht so schlicht. Sie müssen es sich nicht mit jemandem teilen und es gibt ein Badezimmer. Allerdings nur mit Dusche, fürchte ich.“
„Oh. Ich bade wirklich gern.“ Dann wieder dieses Lächeln. „Aber für eine Saison komme ich bestimmt auch mal ohne aus.“
Jenny grinste. „Dafür ist unser Essen im Restaurant erstklassig. Falls Sie zwischendurch lieber selbst etwas kochen wollen, gibt es eine Kochplatte, eine Mikrowelle und einen kleinen Kühlschrank.“
„Also … bieten Sie mir den Job an?“
„Nun, ich bin jedenfalls nicht abgeneigt. Vorher möchte ich Ihnen das Hotelgelände und das Cottage zeigen, in dem Sie wohnen würden. Ich erkläre Ihnen, was genau ich mir für die Position vorstelle, und Sie erzählen mir etwas mehr über sich und was Ihnen zu der Stelle einfällt. Oft haben Mitarbeiter Ideen, die mir nie im Leben selbst gekommen wären. Ich mag das sehr.“
„Einverstanden.“
„Sehr gut. Ich habe noch nie eine Harper kennengelernt. Der Name gefällt mir.“
„Danke. Meine Mutter hat ‚Wer die Nachtigall stört‘ geliebt.“ Harper grinste. „Sie hält Harper Lee bis heute für ein Genie.“
„Der Name ist sowohl ungewöhnlich als auch schön – und passt sehr gut zu Ihnen.“ Sie konzentrierte sich wieder auf das Geschäftliche und breitete die Arme aus. „Wie Sie sehen können ist dies die Lobby des ‚The Brothers‘ …“
Austin blieb wie angewurzelt stehen, als er den Baseballplatz betrat. Er riss den Mund auf und starrte die Szenerie vor sich an. „Soll das ein Scherz sein?“
„Wow!“
Nolan schien genauso fassungslos zu sein. Er drehte sich grinsend zu ihm um, ganz offensichtlich glücklich darüber, sich endlich wieder frei bewegen zu können.
„Zum Glück ist heute gutes Wetter, würde ich sagen. Sieht nämlich so aus, als ob Gott und die verdammte Welt gekommen wären.“ Sein Ton wurde feierlich. „Zum Jake-Bradshaw-Foto-Tag.“
So wurde dieser Termin von allen in der Stadt genannt,seit im Internet im Razor-Bay-Blog zu lesen war, dass der berühmte „National Explorer“-Fotograf Jake Bradshaw höchstpersönlich dieses Jahr die Fotos für das Jahrbuch der Bulldogs schießen würde. „Der Hammer, Mann.“ Er starte die Menschenmenge an. „Warum streiten sich diese Leute um Tribünenplätze?“
„Ich hab keinen blassen Schimmer. Von ein paar wenigen abgesehen haben die alle überhaupt nichts mit der Mannschaft zu tun.“ Austin schüttelte den Kopf. „Ich hab noch nie so viele Zuschauer gesehen!“
„Ich weiß. Man könnte glatt meinen, Fotos schießen wäre ’ne Trendsportart.“
„Yeah.“ Austin schnaubte. „So einen Andrang sollte es mal bei unseren Spielen geben.“ Er befürchtete, jeden Moment nervös loszukichern, denn so cool er sich auch gab, in Wahrheit war er unglaublich aufgeregt. Nachdem die erste Überraschung nachgelassen hatte, fand er es klasse, dass die ganze verdammte Stadt aufgetaucht war. Sein Dad war ein Weltklassefotograf, er machte die Mannschaftsfotos und alle wollten dabei sein.
Sein Ansehen in der Schule war sowieso ins Unermessliche gestiegen, seit er zwei Ausgaben des „National Explorer“ mit Fotos von seinem Dad herumgezeigt hatte.
Das war allerdings nicht der einzige Grund, weshalb er so aufgekratzt war. Er war einfach froh, dass es ihm so viel Spaß machte, mit Nolan abzuhängen. Schließlich hatte er sich mehr als einmal gewünscht, die Windpocken bei seinem Freund würden ein bisschen länger dauern als üblich, doch jetzt, wo sein Kumpel wieder gesund war, war es wie früher.
Allerdings hatte er ziemlichen Bammel davor, seinem besten Freund von seinen Gefühlen für Bailey zu erzählen, denn das war er ihm schuldig. Die Frage war nur, wann er mit der Sprache rausrücken sollte, bevor die Fotos gemacht wurden oder erst danach.
Jetzt, entschied er und atmete tief durch. Besser, es gleich hinter sich zu bringen. Er stieß die Luft aus. „Ich muss dir was sagen.“
„Ja?“
Nolan sah ihn erwartungsvoll an, da verließ ihn fast der Mut. „Wo ist deine Cousine? Ich dachte, sie würde auch kommen.“
„Sie hat mit Tante Debbie telefoniert, als ich gegangen bin. Mom wird sie nachher
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